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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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für ein grässlicher Ort«, platzte er heraus.
    »Wir hatten schon schlimmere Gewitter«, begann ich. »An dem Abend der Séance …«
    »Halt die Klappe!«, brüllte Simon. »Halt einfach nur die Klappe, okay?«
    »Wir müssen das Zimmer noch aufräumen«, sagte ich starrköpfig. Eine Kombination aus angetrunkenem Mut und der Unterstützung durch Danny an meiner Seite führte dazu, dass ich nicht bereit war, klein beizugeben.
»Dort liegen immer noch Kerzen herum  –  und Trudies Sachen sind überall in ihrem Zimmer verstreut. Jemand muss sie entsorgen.«
    Simon packte den am nächsten stehenden Stuhl und schleuderte ihn quer durch die Küche. »Hör auf damit!«, kreischte er.
    Ich schob mich näher an Danny heran, wollte noch immer nicht nachgeben. »Ich sage nur, dass es getan werden muss.«
    Danny drückte meinen Arm. »Lass gut sein«, sagte er. Er ging durch die Küche zu dem Stuhl, der mit dem Rücken an der Waschmaschine lag, hob ihn gelassen auf und stellte ihn wieder an seinen ursprünglichen Platz am Tisch zurück, ehe er sagte: »Komm, Si, krieg dich wieder ein. Du weißt, Katy meint es nur gut. Wir sitzen hier alle im selben Boot.«
    »Ach ja?« Simon starrte uns an wie ein in die Enge getriebenes Tier, das einen Angriff erwartet. Nervös beobachtete ich ihn, fragte mich, was er als Nächstes tun würde, aber Danny schien diesbezüglich keine Befürchtungen zu hegen. Er legte den Arm um Simons Schultern und sagte: »Komm, Alter. Lass uns hinsetzen und noch etwas trinken. Am besten werden wir über alles hinwegkommen, wenn wir nicht mehr darüber nachdenken.«
    Simon ließ sich zu einem Stuhl am Tisch dirigieren. Als er wieder das Wort ergriff, war seine Stimme wesentlich ruhiger. »Nun, ich habe tatsächlich nachgedacht  –   über einen gewissen Schraubenzieher.«
    Ich erschauerte, als hätte mir jemand den kalten Metallstab des Schraubenziehers an den Rücken gepresst. Aber die beiden merkten nichts davon.
    »Du konntest die Sache mit dem Schraubenzieher
doch erklären. Also brauchst du dir darüber keine Sorgen zu machen  –  absolut keine.« Danny sprach über die Schulter hinweg, während er die Tür zur Vorratskammer öffnete und die Limonadenflasche herausholte. Er brachte sie zum Tisch mit und sagte: »Los, Leute. Genehmigen wir uns noch einen Schlummertrunk.«
    Simon antwortete nicht sofort. Als er dann sprach, kramte Danny gerade auf der Suche nach irgendetwas in einem Schrank herum und hörte deshalb seine Worte nicht, die er an niemanden direkt zu richten schien: »Manchmal kann man genau das nicht sehen, was sich direkt vor der eigenen Nase befindet.«
    »Ich möchte nichts mehr trinken«, sagte ich zu Danny. »Lass uns ins Bett gehen.« Ich wollte vor Simon flüchten. Mir gefiel es nicht, wie sein flackernder Blick ständig zwischen Danny und mir hin und her wanderte.
    Danny willigte ohne weitere Diskussion ein, und wir gingen zusammen nach oben, ließen Simon allein in der Küche zurück. Danny wünschte ihm noch »Gute Nacht«, doch Simon hatte sich in sich selbst zurückgezogen, brütete stumm vor sich hin. Sobald wir im Bett lagen, begann Danny mit den üblichen Annäherungsversuchen, hörte jedoch sofort damit auf, als ich ihm sagte, ich würde mich nicht danach fühlen.
    »Entschuldige. Ich habe vergessen, dass du nicht ganz auf dem Damm bist.« Er rollte sich von mir hinunter auf den Rücken, den angewinkelten Arm unter dem Kopf.
    »Danny«, sagte ich, »was war es, das Josser über Simon herausgefunden hat?«
    »Was?«
    »Josser  –  du sagtest, er habe etwas über Simon herausgefunden. Was war das?«

    »Wie kommst du denn jetzt auf Josser? Vergiss ihn. Er wird uns nicht wieder belästigen.«
    Wir schwiegen eine Weile. Er hatte nicht abgestritten, dass Josser irgendwelche Dinge über Simon wusste. Ich hätte gern gefragt, ob es lediglich darum ging, dass Simon schwul war, fürchtete jedoch, Danny würde mich fragen, woher ich das wüsste, und darauf wollte ich im Moment nicht eingehen.
    Während ich noch zögerte, ergriff Danny wieder das Wort. »Ich finde, wir sollten unsere Heiratspläne ein wenig vorantreiben.«
    Da das Licht ausgeschaltet war, war er nur ein schattenhafter Umriss in der Dunkelheit. Sein Ton war so beiläufig, dass ich mir, ohne sein Gesicht zu sehen, nicht sicher war, ob das ein Scherz war oder nicht. Es musste ein Scherz sein, sagte ich mir dann.
    »Welche Heiratspläne?« Ich gab ein halbherziges Lachen von mir. »Wir haben doch gar keine

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