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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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des Gartens ist unangetastet.
    Ich achte nicht auf meine Schritte, bis ich ein gutes Stück jenseits der Stelle angelangt bin, wo der Garten endet. Ich habe das Feld fast zur Hälfte durchquert, und es trennen mich nur noch wenige Meter vom Waldrand. Jetzt zögere ich. Die Hundehalterinnen haben vermutlich recht, dass sie zu zweit unterwegs sind. Gleichwohl scheint niemand hier zu sein, um die Rolle des ortsansässigen Vergewaltigers einzunehmen oder um sich lediglich über meine plötzliche Kehrtwendung zu wundern. Du hast doch nicht etwa Angst, Katy, oder?
    Als ich den Pfad zurückgehe, versuche ich, nicht zum Haus hinüberzublicken, falls die Bewohner tatsächlich auf mich aufmerksam geworden sein sollten; aber letztendlich habe ich mich nicht im Griff. Ich frage mich, wer es damals gebaut haben mag. Es stammt vermutlich aus den Zwanziger- oder Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts  –  ein großes Haus, errichtet für jemand mit genügend Geld, um sich Putzfrau und Gärtner leisten zu können, und dennoch ist es so hässlich und funktionell.
    Ich entsinne mich noch an die unausgesprochene Enttäuschung bei unserer ersten Ankunft. Wir reisten im Ford Anglia an, natürlich. Simon saß am Steuer, Danny  – der nicht besonders gut fahren konnte  –  und ich teilten uns die Rückbank mit dem Gepäck, das nicht mehr in den Kofferraum gepasst hatte. Wir waren an all diesen hübschen schwarz-weißen Cottages vorbeigekommen, und ich hatte mich auf etwas ähnlich Malerisches eingestellt, nur im größeren Maßstab. Schließlich war mir der Besitzer als Simons reicher Onkel beschrieben worden, und Simons
Aufgabe war es, den Sommer über die Rolle des Gartenaufsehers einzunehmen, was in mir das Bild eines herrschaftlichen Anwesens hervorrief.
    Die Wirklichkeit war deprimierend. Ein rechteckiger Kasten mit schmutzig braunen Rauputzmauern, dessen Eingangstür in ein dunkles, muffiges Inneres führte. Simons unverheirateter Onkel war bereits seit mehreren Wochen verreist, und das Haus strahlte etwas Verwahrlostes aus. Unsere Schritte hallten auf dem Steinboden der Diele. Tote Schmeißfliegen lagen auf den Fensterbrettern.
    Ich fühlte mich besser, als wir den Garten erkundeten, der trotz des üppig wuchernden Unkrauts von einer wilden Schönheit war. Rosen hoben grüßend die Köpfe, Klematis rankten sich akrobatisch um Zweige und Spaliere, Geranien verstreuten großzügig ihre Blütenblätter über den Weg. Das Gras war beinahe kniehoch.
    Simons Onkel hatte seinem Neffen einen Arbeitsplan für den Garten hinterlegt. Während seiner Abwesenheit sollten ein Teich und ein Steingarten angelegt und der Garten insgesamt von Unkraut befreit und gepflegt werden. Als Lohn dafür durfte er den ganzen Sommer über mietfrei in seinem Haus wohnen. Simon war für die Gartenplanung zuständig, und Danny sollte bei der körperlichen Arbeit helfen. Ich war dabei, um mich um das Kochen und Putzen zu kümmern. In beiden Gebieten hatte ich keine große Erfahrung vorzuweisen, doch die Qualifikation als Dannys Freundin überwog alle anderen Fragen bezüglich meiner Tauglichkeit. In Wahrheit wusste Simon nicht sehr viel über Gartenbau und Danny noch viel weniger  –  doch Simon war der Neffe seines Onkels, und Danny war Simons bester Freund, und diese Faktoren setzten alle anderen Gesichtspunkte außer Kraft.

    Als ich jetzt wieder an dem Garten vorbeigehe, finde ich ihn so ordentlich und gestutzt vor, dass er mit seinem früheren Selbst nichts mehr gemein hat. Ich biege auf die Straße ab, gehe in Richtung des Parkplatzes weiter und glaube plötzlich, jemanden singen zu hören  –  aber es sind nur die Vögel, die wie eh und je ihre Lieder trällern. Es ist hier viel zu leicht, sich Dinge einzubilden. Zu leicht, den Schrei einer Frau im Kreischen einer Dohle zu hören.
    Ich beschleunige meinen Schritt, und als ich den Wagen erreiche, bin ich ebenso atemlos wie vorhin, als ich den Hügel erklommen habe. Von einer irrationalen Panik ergriffen, jemand könnte sich fragen, weshalb ich mich immer noch allein hier herumtreibe, fummle ich am Türschloss herum und lasse die Schlüssel fallen. Hastig bücke ich mich und reiße dann die Autotür auf. Was, wenn jemand käme, um zu sehen, ob mit mir alles in Ordnung ist? Ich springe förmlich auf den Fahrersitz und lasse den Motor an. Stopp  –  langsam. Fahr einfach ganz langsam und gelassen weg. Lächle. Das wird jeglichen Verdacht zerstreuen. Welchen Verdacht, um Himmels

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