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Was im Leben zählt

Was im Leben zählt

Titel: Was im Leben zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Winn Scotch
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Fernsehen?», fragt er. Die Einsamkeit und Verzweiflung in seiner Stimme sind offensichtlich.
    «Ich passe», sagt Darcy und steht auf. «Tilly, morgen machen wir den Test.» Sie beugt sich zu mir hinunter und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. «Alles wird gut. Ganz sicher.» Ich nicke, und mich durchströmt eine Welle der Dankbarkeit für ihre Loyalität.
    Als sie an meinem Vater vorbeigeht, weichen beide unwillkürlich voreinander zurück, um jeglichen Körperkontakt zu vermeiden, dann sieht er mich an und zuckt die Achseln. Ach ja, so ist es nun mal , scheint er damit sagen zu wollen; seine Jüngste wird ihm seine Sünden der Vergangenheit wohl nie verzeihen. Ich erwidere die Geste, mein Eingeständnis, dass ich im Augenblick, so seltsam das auch scheinen mag, auch keine Antwort auf unsere Probleme habe.
    Eilig verlässt er mein Zimmer. Die Hausschuhe schlurfen über den Holzboden, seine Schritte entfernen sich über den Flur zu seinem Zimmer hin, wo er schließlich mit dem einlullenden Geräusch des Fernsehers auf der Couch einschlafen wird, genau wie Tyler, der auch nie Probleme mit dem Einschlafen hat. Und ich? Nein, ich werde nicht schlafen. Nicht heute Nacht, da ich inzwischen Angst haben muss, dass meine Träume verflucht sind, und ich mir nicht mal mehr im Schlaf über den Weg traue.

[zur Inhaltsübersicht]
    Acht
    A m nächsten Morgen folgt Darcy mir wie ein geprügeltes Hündchen auf Schritt und Tritt durch die verlassenen Flure der Westlake High. Sie ist seit dem Tag ihres Abschlusses nie wieder hier gewesen, und ich habe keine Ahnung, ob ihre Rückkehr sie eher nervös oder resigniert macht.
    «Es riecht immer noch genauso», sagt sie, als ich sie zur Eile antreibe. Wir schlittern über den Linoleumboden. «Bäh, mir wird ganz schlecht. Wie halbroher Cheeseburger oder so was.»
    «Pst! Die Sommerkurse laufen», sage ich. «Außerdem war das Teil der Abmachung. Und darf ich dich bitte noch mal daran erinnern, dich so unauffällig wie möglich zu benehmen.»
    «Klar, jetzt bist du sauer auf mich, weil ich dir helfen will!», entrüstet sie sich.
    «Bin ich nicht. Entschuldige. Wir sind einfach spät dran. Und du weißt, wie sehr ich es hasse, zu spät zu kommen.»
    Darcy war heute Morgen zu einer Uhrzeit auf den Beinen, zu der ich sie noch nie wach gesehen habe, und bestand darauf, mich zu begleiten.
    «Und ich dachte immer, du bist vielleicht doch ein Vampir», sagte ich beim Kaffee zu ihr.
    «Tyler ist nicht da, und wenn er nicht dabei sein kann, will ich dir beistehen», antwortete sie. Erstaunlich erwachsene Worte für jemanden, der in meinen Augen in der Adoleszenz steckengeblieben ist. Ich gab ihr zu bedenken, dass sie den ganzen Tag an meiner Seite gefangen wäre, weil ich keine Zeit habe, sie zwischen den Terminen mit CJ und Anderson mal eben schnell nach Hause zu fahren. Darcy streckte mir lediglich die Zunge raus und sagte «Okay», ein weiterer Beweis für unseren frischgeschlossenen Frieden.
    Wir haben auf dem Weg zur Schule kurz bei der Drogerie haltgemacht, um einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Leider saß ausgerechnet Lewis Lewison (ja, er heißt wirklich so) an der Kasse. Er brauchte eine halbe Ewigkeit – nein, eine ganze –, um den Preis der Vorteilspackung Diät-Shake zu überprüfen, den das Rentnerpaar an der Kasse vor mir zu kaufen gedachte. Und deswegen kommen wir jetzt zu spät.
    Als wir in mein Büro stürmen, wartet CJ bereits. Ihre vom Softball wohlgeformten Beine sind viel zu lang für das niedrige Zweiersofa, und ihre Knie ragen seltsam in die Luft. Es erinnert mich daran, wie Eltern auf Kindergartenstühlchen sitzen.
    «Tut mir leid, CJ. Es ist meine Schuld.» Ich lasse meine Tasche zu Boden fallen und durchforste sie auf der Suche nach CJs Unterlagen. Ich versuche, nicht an die rosarote Schachtel mit dem Test in der Innentasche zu denken, und ignoriere mein Herzklopfen bei dem Gedanken an ein winziges Plus im Fensterchen. Ich muss schwanger sein; ich muss mich an den Gedanken klammern können, dass Tyler und ich tatsächlich eine Familie werden könnten, nein, werden, und nicht mehr nur zwei Menschen sind, die sich vor über zehn Jahren zufällig begegneten und jetzt eben irgendwie zusammengehören. Denn letzte Nacht, während mein todmüder Körper mich um den Schlaf anflehte, den mein Verstand mir verwehrte, lief wie in einer Endlosschleife immer wieder nur diese eine trostlose, regennasse Szene vor meinem inneren Auge ab – der Anhänger, die Kisten, der

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