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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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schreibt.
    Vor dem Purimfest ist es Tradition, Bekannten, Freunden oder den Armen kleine Päckchen mit Süßigkeiten und Speisen, Mischloach Manot genannt, zu beschenken, wie es in der Esther-Rolle heißt:
    »Dann schrieb Mordechai diese Dinge nieder und schick-te Briefe an alle Jehudäer in allen Provinzen des Königs Ahaschwerosch, die nahen und die fernen, um ihnen fest-zusetzen, dass sie begingen den vierzehnten Tag des Monats Adar und den fünfzehnten Tag darin, Jahr für Jahr, gleich den Tagen, an denen die Jehudäer Ruhe bekamen von ihren Feinden, und den Monat, der sich ihnen wandelte von Kummer zur Freude und von Trauer zum FesĴ ag, dass sie sie zu Tagen des Mahls und der Freude, der Sen-dung von Gaben aneinander und von Geschenken für die Armen machen.« (Esther 9, 20-22)
    Zu den kulinarischen Spezialitäten an Purim gehören die Haman-Taschen: Kleine, dreieckige Hefeteigstücke, mit Mohn, Nüssen oder Marmelade gefüllt.
    Damit sind die VorschriĞ en für Purim eigentlich schon vor-gestellt. Nachdem die Megillah beim Abendgebet vorgelesen wurde, wiederholt man dies am nächsten Tag beim Morgengebet, um der Verpfl ichtung nachzukommen, die Esther-Geschichte zweimal zu hören.
    Jetzt ist sicher verständlich, warum die Kinder am Abend von Purim verkleidet in die Synagoge kommen. Es wird einfach nur gefeiert, und da dürfen die Kleinen sich entsprechend austoben. Klar, dass sie lieber Königin Esther oder Mordechai sein wollen, ja, auch König Ahasveros, aber ganz selten 262
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    möchte ein jüdisches Kind Haman verkörpern. Inzwischen hat es sich eingebürgert, dass die Kinder auch alle möglichen anderen Fantasiekostüme tragen, das kann man auf den Stra-
    ßen Israels jedes Jahr sehen. Die Tradition, sich zu verkleiden, stammt mit ziemlicher Sicherheit vom europäischen Karneval ab und wird bei uns seit dem MiĴ elalter zelebriert. An Purim ist es auch früher üblich gewesen, so genannte Purimspiele aufzuführen: einfache Stegreifstücke, Schwänke, in denen die Esther-Geschichte von Laien nachgespielt wird. Später wurden diese ersten jüdischen Theaterstücke aufgeschrieben, und man entwickelte auch andere Stoff e, die mit der Erret-tung des jüdischen Volkes zu tun haben. Diese Spiele sind die Vorläufer des jiddischen Theaters, das schließlich im 18.
    und 19. Jahrhundert in Osteuropa entstand und später in den USA riesige Erfolge feierte. Es handelte sich überwiegend um Komödien mit Couplets, Vaudeville-Stücke, DramoleĴ e und OpereĴ en. Erst später entstanden auch seriöse Dramen und Musicals.
    UnmiĴ elbar nach Purim gibt es einen weiteren kleinen Feiertag, am 15. Adar, der Schuschan-Purim heißt. Nur wenige Juden wissen, was es mit diesem Tag auf sich hat. Susa, die Stadt, in der König Ahasveros residierte, heißt auf Hebräisch Schuschan. Und es wurde bestimmt, dass diejenigen Städ-te, die seit den Zeiten Josuas eine Stadtmauer haben, so wie Susa, Purim am 15. Adar feiern sollen. Zu diesen Städten ge-hören heute natürlich Jerusalem und – man staune – Prag!
    Dort wird bis heute Purim nicht am 14., sondern am 15. Adar begangen.
    Wie aktuell die Purim-Geschichte ist, konnten Juden das letzte Mal 1991 erleben. Während des ersten GolĤ rieges griff Saddam Hussein Israel mit fast 40 Scud-Raketen an. Keiner 263
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    wusste, ob nicht einer der Sprengköpfe mit GiĞ gas gefüllt war. Hilfl os saßen die Israelis in ihren abgedichteten Räumen und warteten Nacht für Nacht auf die Raketen aus Babylon.
    Zum Glück ist Israel nicht mit GiĞ gas angegriff en worden.
    Für viele war es damals jedoch bezeichnend, dass der Golf-krieg ausgerechnet an Purim zu Ende ging. Auf den Straßen von Tel Aviv und Jerusalem und Haifa wurde die Esther-Geschichte damals mit besonderer Freude und Begeisterung gefeiert. Es war, als ob wieder einmal das Schicksal das Szenario bestimmt, gelenkt und geleitet haĴ e. Gläubige Juden nennen das Schicksal gern: GoĴ .
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    Ist Mazze jüdisches Knäckebrot?
    Einmal im Jahr, acht Tage lang, essen Juden ein ganz spezielles Brot, Mazza, auch Mazze genannt (Plural: Mazzot, auf Jiddisch: Mazzes). Um dieses Brot ranken sich seit Urzeiten allerlei dunkle Gerüchte. Im MiĴ elalter hieß es, Juden würden zum Backen dieses besonderen Brotes das Blut eines christlichen Kindes benötigen. OĞ wurden Kinder plötzlich als

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