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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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heĞ iger und radikaler als unter seinem Vorgänger. Er machte Menelaos, einen Hellenisten, zum neuen Hohepriester des Tempels, schlimmer noch, er ließ den Tempelschatz plündern, als seine Kassen durch die zahlreichen Kriege, die er geführt haĴ e, leer geworden waren. Dies war eine eindeutige Entweihung des Tempels, und die jüdischen Traditionalisten tobten vor Wut.
    Doch es kam noch schlimmer: 167 v.d.Z. verbot Antiochus Epiphanes die Ausübung des jüdischen Glaubens und machte aus dem Tempel GoĴ es einen hellenistischen Tempel, indem er darin eine Zeus-Statue aufstellen ließ. Dies war das Signal 254
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    zum Aufstand, denn nun stand das religiöse und kulturelle Überleben des Judentums auf dem Spiel. Unter Führung des Priesters MatĢ atiahu aus dem Haus der Hasmonäer begann ein jüdischer Guerillakrieg gegen die hellenistischen Syrer.
    Nach dessen Tod übernahm sein Sohn, Jehuda haMak-kabi (nach ihm sind viele jüdische Sportvereine »Makkabi«
    benannt), die militärische Führung. Und tatsächlich, das Un-mögliche gelang: 142 v.d.Z. haĴ en die Hasmonäer die Seleukiden aus dem Land vertrieben. Nun konnten sie den Tempel säubern, die Zeus-Statue vernichten, das Haus GoĴ es wieder heiligen und dem Einen und Einzigen weihen.
    Doch als die Hasmonäer den Tempel betraten, mussten sie feststellen, dass das Öl, das man zum Entzünden des großen Leuchters, der Menorah, benötigte, entweiht worden war.
    Nur ein kleiner Krug mit Öl war noch mit dem Zeichen des letzten Hohepriesters vor Beginn der Hellenisierung versiegelt. Es war genau die Menge, die für einen Tag reichte. Bis zur Herstellung von neuem, geweihtem und reinem Olivenöl bedurĞ e es acht Tage. Dennoch entschieden sich die Hasmonäer, die Menorah sofort anzuzünden.
    Und nun geschah das Wunder: Der Leuchter brannte mit dem wenigen Öl genau die acht Tage, bis neues Öl hergestellt war und zum Tempel gebracht wurde.
    An dieses Wunder erinnert Chanukkah. Das Fest beginnt nach dem jüdischen Kalender am 25. Kislew und dauert, klar, acht Tage. Der jüdische Monat Kislew fällt nach dem ge-bräuchlichen Kalender in die Zeit des späten November bis hinein in den Dezember, so dass Chanukkah und Weihnachten in unmiĴ elbarer zeitlicher Nähe zueinander liegen.
    Es gibt nur wenige Rituale für Chanukkah. Im Zentrum steht die so genannte Chanukkiah, ein Leuchter mit acht Armen und einem Zusatzarm, auf dem der so genannte Scham-255
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    masch, die »Diener«-Kerze steht. Mit ihr wird jeden Abend von Chanukkah jeweils eine Kerze mehr angezündet. Also brennt am ersten Abend eine Kerze + Schammasch, am zweiten Abend zwei Kerzen + Schammasch und so weiter. Die Kerzen werden von rechts nach links – so wie man auch Hebräisch liest – aufgestellt, man zündet sie jedoch von links nach rechts an, also die jeweils neue Kerze, die für den neuen Tag steht, als erstes.
    Dazu spricht man Segenssprüche, mit denen man GoĴ da-für dankt, dass er uns mit seinen Wundern beschenkt und uns immer wieder aus Gefahr und Not erreĴ et.
    Die Chanukkiah, so haben es die Rabbinen entschieden, wird an ein Fenster gestellt, damit sie vor der Welt draußen die Wunder GoĴ es bezeugen kann. Nur in Zeiten der Gefahr ist es erlaubt, die Channukiah in der MiĴ e eines Raums auf-zustellen und anzuzünden. Man muss schließlich seine Verfolger nicht buchstäblich beleuchten.
    Die Kerzen werden jeweils abends entzündet. Für die Kinder ist das immer sehr aufregend. Man betet und singt dann gemeinsam, die Kinder bekommen am ersten Abend auch Geschenke, man isst traditionell LaĴ kes oder Sufganiot. LaĴ -
    kes sind Kartoff elpuff er – vor allem in osteuropäischen Familien sind sie die traditionelle Speise an Chanukkah, in Israel isst man lieber Sufganiot, Krapfen. Beiden Speisen ist gemein, dass sie sehr feĴ sind – dieses FeĴ soll an das Öl erinnern, das man im Tempel gefunden hat. Mit den Kindern setzt man sich anschließend an den Tisch und spielt Dreidel, oder wie man in Jiddisch sagt: Trendel.
    Der Trendel ist ein kleiner Kreisel mir vier Seitenfl ächen, auf dem die Anfangsbuchstaben eines hebräischen Satzes stehen: »Ness Gadol Hajah Scham«. Der Spieleinsatz sind meist Nüsse. Man dreht den Kreisel, und fällt er auf das N, dann 256
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    heißt das »Nichts«, man darf also den Einsatz aller nicht nehmen, bei G nimmt

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