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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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man das Ganze, bei H die HälĞ e und bei SCH »stellt man ein«, man muss also einen zusätzlichen Einsatz in die MiĴ e legen. Natürlich werden die Buchstaben mit ihrer Bedeutung je nach Land und Sprache unterschiedlich interpretiert.
    In Israel heißt der Satz: »Ness Gadol Hajah Poh« – ein gro-
    ßes Wunder geschah hier!
    Die Tradition des Kreiselspiels geht zurück auf das Verbot der Seleukiden, den jüdischen Glauben auszuüben. In den Jeschiwot, den Talmudschulen, wurden die Heiligen SchriĞ en dennoch studiert, bei einer Razzia oder beim Vorbeigehen einer Patrouille hat man sie versteckt und die Kreisel zum Spielen herausgeholt, damit jene nicht merken, was die jüdische Gruppe in Wirklichkeit tut.
    Chanukkah ist eigentlich nur ein »kleines Fest«, ohne Ar-beitsverbot. Doch vor allem seit der Entstehung des Staates Israel hat es eine besondere Bedeutung erhalten. Selbst viele nichtreligiöse Juden feiern das Lichterfest, weil heute weniger der religiöse Aspekt des göĴ lichen Wunders im MiĴ elpunkt steht, als vielmehr der erfolgreiche nationale Aufstand gegen FremdherrschaĞ und Unterdrückung und die Wiederherstellung der jüdischen Eigenstaatlichkeit. Es war das letzte Mal übrigens, das ein jüdischer Staat existierte bis, ja, bis zur Gründung Israels 1948. Denn jener von den Hasmonäern wie-derhergestellte Staat ging schließlich mit der Zerstörung des Tempels durch die Römer im Jahre 70 d. Z. endgültig unter.
    Chanukkah ist also heute für viele Juden eine Art National-feiertag, ein »Independence Day«. Er darf aber nicht verwech-selt werden mit dem Jom Haatzmaut, dem Unabhängigkeitstag, der in Israel im Mai, zum Zeitpunkt der Staatsgründung, seit 1948 gefeiert wird.
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    Was ist jüdischer Karneval?
    Wer in seiner Stadt im Frühjahr an einer Synagoge vorbei-kommt, kann – nach dem jüdischen Kalender – am 14. Adar etwas ganz Eigenartiges sehen: Kleine Kinder, verkleidet als Prinzessinnen, Könige oder orientalische Sultane, stolzieren neben ihren Eltern in das jüdische GoĴ eshaus. Nanu, ist denn Karneval oder Fasching, fragt sich der nichtjüdische Beobachter verwundert. Und muss verneinen. Und versteht nun gar nichts mehr. Und begreiĞ erst recht nicht, wieso die Juden ihre Kinder so verkleidet in ein GoĴ eshaus zum Gebet mit-nehmen.
    Purim
    Es ist »jüdischer Karneval«, oder, um in einer etwas religiöseren Terminologie zu bleiben, es ist Purim. Purim ist ein spät-biblisches Fest, ebenso wie Chanukkah, es wird nicht in der Thora erwähnt, da sein Ursprung in der Zeit nach der babylonischen GefangenschaĞ liegt. Es ist ein Fest, kein wirklicher Feiertag mit verbindlicher Arbeitsruhe. Ein Fest mit Ausge-lassenheit, Freude, Lachen und Glück, und tatsächlich gibt uns Juden die Geschichte von Purim allen Grund zur Freude.
    Sie ist festgehalten in der »Megillath Esther«, der »Esther-Rolle«, die erst spät dem Kanon der Heiligen SchriĞ en bei-gefügt wurde, obwohl sie zwei Besonderheiten aufweist, die die Rabbinen lange haben zögern lassen, ob man sie nun den Heiligen SchriĞ en zurechnen soll oder nicht: Der Name Got-tes wird in dem ganzen Text kein einziges Mal erwähnt, und auch das Land Israel »fi ndet nicht staĴ «: Die Geschichte spielt in Persien. Dass die Rabbinen sich letztendlich doch entschie-258
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    den, die Megillah der Hebräischen Bibel zuzurechnen, hat mit ihrem Symbolgehalt zu tun, der Geschichte von der wun-dersamen ErreĴ ung des jüdischen Volkes vor seinen Feinden in der Diaspora.
    Die Geschichte ist schnell erzählt: Am Hofe des persischen Königs Ahasveros (König Xerxes 485-465 v. d. Z.) in Susa steht ein Jude namens Mordechai in Diensten, der zu denen gehört, die aus Israel in die babylonische GefangenschaĞ verschleppt wurden. Er hat eine wunderschöne Adoptivtochter namens Esther.
    Bei einem Gelage an seinem Hof befi ehlt König Ahasveros, der zu diesem Zeitpunkt bereits reichlich getrunken hat, seiner Frau Washti, den Gästen ihre Schönheit vorzuführen. Sie jedoch weigert sich, worauĢ in sie vom König verbannt wird.
    Ahasveros sucht sich nun eine neue Frau, und seine Wahl fällt auf Esther, in die er sich hoff nungslos verliebt. Esther wird seine Frau, befolgt aber Mordechais Warnung, sich nicht als Jüdin zu erkennen zu geben.
    Zur selben Zeit macht der König einen gewissen Haman zum zweiten Mann in seinem Reich. Alle Diener am Hof

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