Was ist koscher - Jüdischer Glaube
»vermisst« oder bereits gestorbene Kinder als von Juden ermordet erklärt, um den Mob auf die Straße zu bringen. Die religiöse oder politische Obrigkeit benutzte das Ventil des Judenhasses gerne, um von eigenen Verfehlungen oder Problemen abzulenken.
Und so zog der Mob einer Stadt oder eines Dorfes los. Mit lautem Gebrüll, mit Waff en oder mit nackten Fäusten stürmte man das jüdische Viertel und zerstörte alles, dessen man hab-haĞ werden konnte. Und viele Juden mussten ihr Leben lassen, weil Christen behaupteten, Juden bräuchten Christenblut für ihre Mazzot. Dabei wussten die Kirchenväter ganz genau, dass der Genuss von Blut im Judentum strengstens untersagt ist, worauf ich schon an mehreren Stellen eingegangen bin.
Heute weiß natürlich jeder, dass dieses Gerücht eine bös-artige Lüge ist. Mazzot werden sogar in einigen deutschen Delikatessläden als ganz besonderes Knäckebrot angeboten.
Auch in einigen Bioläden fi ndet man Mazzot als diätisches LebensmiĴ el. Was aber sind denn nun Mazzot?
»Und Mosche sprach zum Volk: ›Gedenkt dieses Tages, an dem ihr aus Mizraim [Ägypten] gezogen seid, aus dem Sklavenhaus, dass mit starker Hand euch der Ewige von hier herausgeführt, und nicht soll Gesäuertes gegessen werden. Heute zieht ihr aus, im Ährenmonat. Und sein soll 265
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es, wenn der Ewige dich bringt in das Land des Kenaani, HiĴ i, Emori, Hiwwi und Jebusi, das dir zu geben er deinen Vätern zugeschworen, ein Land, das von Milch und Honig fl ießt, so sollst du diesen Kult üben in diesem Monat. Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, und am siebenten Tag ist ein Fest dem Ewigen. Ungesäuertes Brot soll gegessen werden diese sieben Tage; und es soll bei dir nichts Gesäuertes gesehen werden, und es soll bei dir kein Sauerteig gesehen werden in deinem ganzen Gebiet. Und du sollst deinem Sohn an jenem Tag erzählen und sprechen: ›Um deswillen hat es der Ewige an mir getan, als ich aus Mizraim zog.‹« (Ex. 13, 3-9)
Nach der Thora ist Pessach der erste Feiertag des religiösen Jahreszyklus. Vielleicht ist er auch der wichtigste Feiertag für uns Juden. Mit der Geschichte vom Auszug aus Ägypten wird der Grundstein für die Nationenbildung der Juden gelegt. Im Grunde beginnt die Geschichte der jüdischen Nation hier, nicht mit den Stammvätern.
Pessach
Was alles geschah, muss ich hier nicht noch einmal erzählen, das dürĞ e auch aus anderen Kapiteln dieses Buches schon jedem Leser bekannt sein: Die Unterdrückung der Juden in Ägypten durch den Pharao, der sie zwang, als Sklaven zu leben und zu arbeiten.
Und dann kam Moses im AuĞ rag GoĴ es zu dem Pharao und sagte: »Lass mein Volk ziehen!« Doch der Pharao ver-weigerte die Freilassung der Juden. Wie schon erzählt, zehn Plagen musste GoĴ über Ägypten kommen lassen, bis dem 266
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Pharao angst und bange wurde und er endlich das Volk Got-tes ziehen ließ.
»Da berief Mosche alle Ältesten Jisraels und sprach zu ihnen: ›GreiĞ zu und nehmt euch ein Schaf für eure Familien und schlachtet das Pessah. Und nehmt einen Bund Ysop und taucht ihn in das Blut, das im Becken ist, und bringt von dem Blut, das im Becken ist, an die Oberschwelle und an die beiden Pfosten. Ihr aber, keiner von euch gehe hinaus aus der Tür seines Hauses, bis zum Morgen.‹«
(Ex. 12, 21-22)
Die BotschaĞ von Pessach, »Vorbereitung«, ist klar und eindeutig: Die Juden lebten 400 Jahre als Sklaven in Ägypten.
GoĴ hörte ihre Klagen, erbarmte sich seines Volkes, erinnerte sich an den Bund, den er mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen haĴ e, und führte das Volk mit Hilfe des Moses hinaus aus der Sklaverei in die Freiheit, wo es in ZukunĞ als Nation in einem eigenen Land nach den Statuten GoĴ es als sein auserwähltes Volk leben sollte. GoĴ ist der Eine und Einzige, sich ihm anzuvertrauen ist die Aufgabe des jüdischen Volkes.
Seiner Allmacht zu vertrauen ist der einzig richtige Weg zur Erlösung, denn es gibt keine Macht, die größer ist als die des Einen und Einzigen. Seine Macht hat das jüdische Volk zu einer großen und starken Nation werden lassen.
Der gesamte Feiertag steht im Zeichen dieser Geschichte. Pessach wird in der jüdischen Tradition auch »Chag ha-Matzot«, das Fest des ungesäuerten Brotes, »Sman heruteinu«, die Zeit unserer Freiheit, genannt.
Nichts Gesäuertes darf an Pessach gegessen werden, nichts Gesäuertes
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