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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Spiegel
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bestreut. Sie sind mit einem prächtig verzierten Deckchen aus Seide oder Ähnlichem bedeckt, das man nun beiseite nimmt. Es wird der Segen über das Brot gesprochen, das Brot wird gebrochen, und jeder am Tisch erhält ein Stück davon, bestreut mit Salz – es sind dies die elementaren LebensmiĴ el, die schon in der Antike ein Symbol für Leben und Wohlstand waren. Danach kann das eigentliche Abendessen beginnen.
    Beim traditionellen Schabbat-Abendessen werden immer wieder religiöse Lieder gesungen. Man unterhält sich, die Stimmung angesichts des schön gedeckten Tisches, der besonderen Speisen und des Kerzenlichts ist feierlich und freudig – die Sorgen des Alltags sind schnell vergessen. Viele fromme Juden leben die ganze Woche von der Vorfreude auf diesen Moment.
    Die Idee des Schabbat ist tatsächlich etwas ganz anderes als die moderne Form von »Freizeit«. Er soll eine Auszeit sein mit anderen Regeln, einem gänzlich anderen Lebensgefühl.
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    Der Tag
    Auch der Samstag selbst hat einen außerordentlichen Ablauf.
    Am VormiĴ ag geht man in die Synagoge zum Gebet, miĴ ags sitzt die Familie dann wieder am schön gedeckten Tisch. Wieder gibt es einen Kiddusch, wieder wird das Brot gebrochen, es wird gesungen und gegessen. Und wieder sitzt man zusammen, unterhält sich, tauscht sich aus: Das interfamiliäre Gespräch ist somit garantiert, ebenso wie am VormiĴ ag die Begegnung mit Freunden und Bekannten in der »Schul«, der Synagoge. So werden soziale Kontakte gepfl egt und bewahrt.
    Wenn man nicht wüsste, dass diese Riten uralt sind, könnte man beinahe annehmen, der Schabbat sei eine Erfi ndung der modernen Psychotherapie für den hektischen Stadtmenschen in Zeiten der individualisierten Einsamkeit und der Aufl ö-
    sung der Familien- und Beziehungsstrukturen!
    Nach dem MiĴ agessen gibt es dann den traditionellen
    »Schabbes-Schlaf«, oder man beschäĞ igt sich mit heiligen Texten, besucht Freunde oder erhält Besuch. Am SpätnachmiĴ ag gehen die Männer erneut in die Synagoge zum NachmiĴ agsgebet. Im Anschluss daran nimmt man dort, meist in Anwesenheit des Rabbiners oder eines Gelehrten, die so genannte DriĴ e Mahlzeit ein. Denn das Gesetz besagt, dass man am Schabbat dreimal festlich essen soll. Bei dieser kleinen, driĴ en Mahlzeit hält der Rabbiner oder Gelehrte einen Vortrag. Zumeist über irgendein Thema des jeweiligen WochenabschniĴ es der Thora, der während des GoĴ esdienstes am VormiĴ ag vorgetragen worden ist. Indem man also den Schabbat einhält und jede Woche in die Synagoge geht, wird man im Laufe eines Jahres auch einmal die gesamte Thora, die »Fünf Bücher Moses«, gehört und gelesen haben!
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    Nach der »DriĴ en Mahlzeit« fi ndet das Abendgebet staĴ , das bereits zum nächsten Tag gehört – also dem normalen Wochentag.
    Hawdalah
    Zwischen dem Ende von Schabbat und dem Beginn des neuen Alltags wird eine Zeremonie vollzogen, die wir »Hawdalah«
    nennen, »Trennung«, »Unterscheidung«. Dazu benötigt man wieder einen Becher mit Wein, eine Büchse mit wohlriechen-den Gewürzen und Kerzenlicht. Das Hawdalah-Gebet dient der Verabschiedung des Schabbat. Die Gewürze, die in einer silbernen Dose auĠ ewahrt werden, reicht man im Laufe der Zeremonie herum, damit jeder daran riechen kann. Sie sollen die Seele erfreuen, damit die sich mit dem DuĞ darüber hinwegtrösten kann, dass der Schabbat vorbei ist. Die Kerze, die gefl ochten sein und mindestens zwei Dochte haben muss
    – früher wurde die Hawdalah im Lichte einer Fackel vollzogen –, wird unmiĴ elbar vor den Segenssprüchen angezündet.
    Es ist der erste Akt des neuen Tages – jetzt ist ja Feuermachen wieder erlaubt. Zugleich erinnert das Anzünden der Kerze an den ersten Tag des Schöpfungsaktes, an dem GoĴ sprach: Es werde Licht!
    Warum aber heißt dieses Ritual »Unterscheidung«? Es ge-hört, wie schon früher erwähnt, zu den Besonderheiten des Judentums, eine klare Unterscheidung zwischen dem Profanen und dem Heiligen zu treff en. Sinn und Zweck jedes Ge-und Verbotes ist es, dem Leben einen Sinn zu geben, es über das rein Materialistische hinaus zu erheben, es gilt, das Leben zu heiligen. Die Unterscheidung zwischen dem Schabbat und dem normalen Wochentag ist wichtig, um die Besonderheit des siebenten Tages der Woche noch einmal zu betonen und 219
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