Was ist koscher - Jüdischer Glaube
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haĴ en, am 1. Nissan begann das zweite Jahr ihrer RegentschaĞ . Dann gibt es den 1. Elul, der als Neujahrstag für die Abgabe des Zehnten Teils an Tieren, für die Opfer im Tempel, angesehen wurde. Und schließlich ist da noch der 15. Shewat, der als Neujahrstag der Bäume verstanden wird.
Ein großes Durcheinander bei den Juden in Sachen Neujahr?
Wie man‘s nimmt. Wer GeschäĞ smann ist, wird das kennen.
Da gibt es das Kalenderjahr, aber auch das GeschäĞ sjahr, nach dem die GeschäĞ e eines Jahres erst an einem anderen 1. des Monats abgeschlossen sind. Also auch im modernen Alltag gibt es unterschiedliche Jahresrechnungen. Sicher, der Vergleich hinkt ein wenig, doch er macht vielleicht deutlich, wie die vier »Neujahrstage« im jüdischen Kalender verstanden werden können. Und die Neujahrszählung der Könige
– die ist nun eindeutig vom christlichen Kalender übernommen worden. Mit der Geburt des Heilands und »Königs« Jesus beginnt schließlich die moderne Zeitrechnung.
Was aber geschieht nun an Rosch haSchana? Werden Partys gefeiert, Feuerwerke entfacht? Gelacht, getanzt? Nichts der-gleichen. Rosch haSchana ist der Beginn einer Zeit, die auf Hebräisch Jamim Nora‘im, »Tage der Ehrfurcht«, genannt werden. Womit Stimmung und Charakter der großen Herbstfeiertage bis Jom Kippur off ensichtlich sind.
Rosch haSchana, die zehn Tage bis Jom Kippur sowie das Versöhnungsfest selbst sind Tage der Umkehr. Es ist eine Zeit, in der man in sich gehen soll, über seine Verfehlungen nachdenkt, Buße tut und die Umkehr zum richtigen Leben, den Weg zurück zu GoĴ fi nden soll. Bereits vor Rosch haSchana wird in den Synagogen an normalen Wochentagen täglich das Slichot-Gebet eingefügt, ein Gebet, in dem GoĴ für die 225
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eigenen Verfehlungen um Verzeihung gebeten wird.
In sefardischen und aschkenasischen Gemeinden gibt es dazu unterschiedliche Traditionen. Sefarden beginnen mit dem Slichot-Gebet bereits einen Monat vor Rosch haSchana, Aschkenasen häufi g erst eine Woche vor Neujahr. Mit diesem Gebet stimmt man sich auf die stillen, andachtsvollen und meditativen Tage ein, die nun folgen.
Die jüdische Tradition beschreibt die zehn Tage der Umkehr mit einem anschaulichen und eindrucksvollen Bild. An Rosch haSchana werden drei Bücher geöff net. Eines für den absolut Bösen, eines für den absolut Gerechten und eines für die MiĴ elmäßigen. Die absolut Gerechten werden sofort einge-schrieben in das Buch des Lebens, sie dürfen auch im neuen Jahr weiterleben, ihr Schicksal wird sofort besiegelt. Ebenso ergeht es dem absolut Bösen: Er wird sofort in das Buch des Todes eingetragen. Auch sein Schicksal ist sofort besiegelt.
Die MiĴ elmäßigen aber bleiben zwischen Rosch haSchana und Jom Kippur in einem Schwebezustand. Sie haben in diesen zehn Tagen die Möglichkeit, durch Buße, durch eine ent-schiedene Umkehr, durch tätige Reue, intensive Gebete ihr Schicksal günstig zu beeinfl ussen und somit auch in das Buch des Lebens eingetragen zu werden. Ihr Schicksal wird erst an Jom Kippur für das kommende Jahr besiegelt.
Wer aber ist nun miĴ elmäßig? Das weiß niemand genau, und deshalb sind alle angehalten, reumütig »Tschuwa« zu leisten, die Umkehr zu suchen, um GoĴ im letzten Moment günstig zu stimmen und sein Urteil abzumildern. Auch der frömmste Gerechte hält sich nur für miĴ elmäßig und wird diese Tage der Umkehr mit großer innerer Demut begehen.
Die Liturgie von Rosch haSchana ist ganz darauf ausgerichtet. GoĴ es Allmacht, seine HerrschaĞ über die Menschheit 226
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wird in den Gebeten thematisiert, sie steht im MiĴ elpunkt als Fixpunkt menschlicher Orientierung, besonders für den, der im Laufe des Jahres vom richtigen Weg abgekommen ist.
Rosch haSchana kennt eine Reihe von Zeremonien, die die Atmosphäre des Feiertags ganz besonders prägen. Die Synagoge wird ganz in Weiß geschmückt. Der Vorhang vor dem Thoraschrank ist aus weißer Seide, Damast oder Samt, ebenso die Decken auf dem Tisch der Bima, der Empore, von der aus in der MiĴ e der Synagoge aus der Thora vorgelesen wird. Die Menschen sind ebenfalls in Weiß gekleidet: Weiße Kippot, KopĠ edeckungen, sind üblich, viele fromme Juden tragen an diesem Tag ihr weißes Totenhemd, in dem sie eines Tages begraben werden – ein Zeichen für die
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