Was Katzen wirklich wollen
gerne seine Beute heim, um seine Menschen zu versorgen oder um selbst in Ruhe zu fressen.
Katze und Mensch als Spielkameraden
Gewöhnlich spielen ausgewachsene Katzen in der freien Wildbahn eher selten miteinander; am häufigsten kann man gemeinsame Spiele in den sexuell aktiven Phasen der Tiere beobachten. Der Mensch aber bleibt Spielkamerad, auch dann, wenn die Katze bereits älter ist. Bei der frei laufenden Katze lässt die Lust am Spiel mit den Jahren deutlich nach. Hat man hier nicht ein gewisses Spielritual eingehalten, hat man manchmal Mühe, das Interesse einer Katze an einem Papierbällchen oder einer Ledermaus mehr als ein paar träge Tatzenschläge lang wachzuhalten.
Ganz anders verhält es sich bei Katzen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden: Für sie ist das tägliche Spiel mit dem Menschen eine Notwendigkeit für die psychische Gesundheit (→ > ).
Vom Nutztier bis zum Statussymbol: Was der Mensch in der Katze sieht
Ein Hollywoodstarlet ließ sich einmal mit seiner Katze zu Hause filmen. Sie kleidete ihren Liebling mit einem Overall einschließlich Schwanzfutteral an und erklärte: »Ich verstehe meine Katze besser, wenn sie angezogen ist. Sie ist mir dann irgendwie näher.«
Sicher treibt manche Mensch-Katze-Beziehung seltsame Blüten. Am interessantesten freilich war an der Geschichte, dass die Katze gegen diese Art der Behandlung nichts einzuwenden zu haben schien. Sie wirkte sichtlich entspannt. Das zeigt wieder einmal, wie individuell und anpassungsfähig Katzen sind.
Ein Tier und viele Rollen
Die Katze galt immer schon als ein Tier voller Rätsel. Auch heute noch hält sie mit der ihr nicht ganz zu Unrecht zugeschriebenen Zähigkeit am Bild einer geheimnisvollen und meistens unberechenbaren Kreatur fest, und das allen Untersuchungen von Verhaltensforschern, Ökologen und Wildtierbiologen zum Trotz.
Wer mit Katzen umgeht, sollte das Tier als Individuum in den Mittelpunkt seiner Beobachtungen stellen, nicht die Fragestellung und schon gar nicht eine vorgefasste Meinung.
Niemand weiß alles über Katzen. Und jeder kann sich irren – daran tragen hin und wieder sogar die Katzen selbst Schuld. Wenn ein noch so erfahrener Katzenkenner – die Autorinnen eingeschlossen – beispiels- und leichtsinnigerweise behauptet, eine Katze mache dies oder jenes nie, dann kann man fast sicher sein, dass es mindestens eine gibt, die genau jene Handlung durchführt, die man ihr absprechen wollte.
Niemand ist eben vor der Tücke des Objekts, will hier sagen, vor der Tücke des Katzenvolks, gefeit.
Es ist typisch für Katzen, dass sie einem ständig neue Rätsel aufgeben, die zu erraten es sich lohnt. Meiner Ansicht nach tut dies dem Reiz dieser besonderen Tiere keinen Abbruch.
Verhätschelter Abgott
Jede Gesellschaft spiegelt sich selbst im Umgang mit ihren Haustieren wider – heute wie früher.
Über den Umgang der Menschen mit Katzen in früheren Jahrhunderten steht ja bereits ab > so einiges zu lesen. Es überrascht doch, wie wenig sich seither geändert hat: Nach wie vor drängen Menschen die Katze in verschiedene, gegensätzliche Rollen. Wie die alten Ägypter verehren und verwöhnen zum Beispiel die Mitglieder bestimmter Rassekatzenorganisationen ihre kostbaren Lieblinge – manchmal keineswegs zu deren Bestem.
Rassekatzenzucht: Ein damit verbundenes, nicht vernachlässigbares Thema ist heute das Zucht- und Ausstellungswesen. Die zunehmende Rassenvielfalt bringt es mit sich, dass bei den herausgezüchteten Gruppen wie auch bei Individuen gelegentlich Verhaltensabweichungen auftreten. Außerdem liegen in der einseitigen Konzentration der Züchter auf die äußere Erscheinung ebenso wie in den zu immer extremeren »Standards« führenden, nach oben offenen Richtlinien der Juroren zunehmend Gefahren genetischer Defekte. Für die Zukunft der Edelkatze wäre es wünschenswert, wenn dieses Buch bei den Beteiligten einiges Nachdenken und eine gesündere Sichtweise anregen könnte.
Die körperliche, geistige und seelische Gesundheit der Tiere sollte in jedem Fall wichtiger sein als Farbe und Form. Das sei vor allem den Züchtern extremer Rassen, deren Erscheinungsbild auf Kosten der Gesundheit oder der Funktion der Sinnesorgane geht, nahegelegt.
Einige bekanntere Beispiele will ich hier aufzählen, doch die Liste ist bei Weitem nicht vollständig:
• Perser und Exotisch Kurzhaar mit funktionsgestörter Nase
• Reinweiße, blauäugige Katzen wegen der damit verbundenen Taubheit
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