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Was Menschen gutes tun

Was Menschen gutes tun

Titel: Was Menschen gutes tun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Mangels
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Entfernung‘. Das ist ziemlich kompliziert.« Er ging auf sie zu und setzte sich auf das Bett. »Für Emotionen ist es nun mal typisch, dass sie sich widersprechen.«
    T’Pol spürte, wie der Schmerz erneut in ihr aufstieg, wie er gegen ihre Augen und ihre Nebenhöhlen drückte. »Und Sie fragen sich, warum wir sie unterdrücken?« Sie blickte zu Boden, zwang sich dazu, nicht ihren Gefühlen nachzugeben, drängte sie so gewaltsam zurück, wie sie aus ihr hervorzusprudeln drohten.
    Mit gedankenvoller Miene beugte sich Archer zu ihr hinüber. »Als ich vor fast vier Jahren das Kommando über die
Enterprise
übernahm, da betrachtete ich mich als Forscher. Ich hielt es für richtig, sämtliche Risiken einzugehen … weil ich nämlich gleich hinter dem nächsten Planeten, gleich hinter dem nächsten Stern etwas Wundervolles … etwas Nobles vermutet habe.«
    Er hielt inne, als müsse er nach den rechten Worten suchen. »Und nun ist Trip tot … und wir sind hier draußen und jagen Fremde, die unserem Forschen Einhalt gebieten wollen, denen noble Ideale gleichgültig sind und die niemals das Glück hatten, Trip zu kennen.«
    Archer verstummte. Er wandte sich ab und blickte in Richtung des Sichtfensters auf das schwarze All, das dahinter lag. »In ein paar Wochen muss ich diese Rede bei der Unterzeichnungszeremonie der Koalitionscharta halten. Ich muss darüber reden, dass all diese Risiken es wert waren, wie lohnenswert das alles war …«
    »Trip hätte als Erster gesagt, dass es lohnenswert war«, sagte T’Pol. Ihre Stimme zitterte kaum merklich, während sie noch mehr unerwünschte Gefühle herunterschluckte.
    Archer sah sie an und lächelte, doch auf seiner Miene lag keinerlei Freude. Sie konnte in seinen Augen sehen, dass er einen inneren Kampf mit sich austrug, dass ihn irgendetwas beschäftigte, etwas Tiefergehendes. Reue und Unsicherheit lagen in seinem Blick. Er öffnete den Mund, als wolle er noch etwas sagen, dann blickte er zur Seite, wieder hinüber zum Fenster und zu den warpverzerrten Streifen der Sterne, die jenseits davon vorbeizogen.
    Schließlich stand er auf und ging zur Tür. »Ich lasse Sie das hier fertig machen, T’Pol. Aber wenn Sie mit mir reden möchten – selbst wenn Sie Ihre berühmte vulkanische Unnahbarkeit für einen Moment aufgeben möchten –, sind Sie herzlich dazu eingeladen. Ich werde es keinem verraten.«
    T’Pol blickte ihren Captain einen Moment lang an. Sie fragte sich, was er wohl denken würde, wenn sie ihm enthüllte, dass eines der letzten Dinge, die sie zu ihrer Mutter vor ihrem Tod gesagt hatte, gewesen war, dass sie nichts mehr mit ihr zu tun haben wolle. Was würde Archer empfinden, wenn er hörte, dass ihr erster Wunsch, als sie von klein Elizabeth’ gemischter Abstammung erfahren hatte, gewesen war, das Kind möge aus ihrem Leben verschwinden? Wie wäre wohl seine Reaktion, wenn er wüsste, dass Trip und T’Pol auf Vulkan entschieden hatten, ihre Beziehung endgültig zu beenden, und dass sie dennoch unter seinen Habseligkeiten einen nie übergebenen Brief von ihm gefunden hatte, den er
nach
ihrer Reise nach Vulkan verfasst hatte – einen Brief, in dem Trip ihr seine innige und bedingungslose Liebe gestand und den Schmerz beschrieb, den ihre Trennung in ihm verursachte.
    Am schlimmsten waren jedoch ihre eigenen verräterischen Gedanken, voller Liebe und auch anderer Gefühle, die ihr nichts als Kummer bereiteten, wenn sie an ein Leben ohne Trip dachte. Dabei blieb ihr jetzt gar keine andere Wahl, als alleine weiterzumachen. Ihre Mutter, ihr Kind, ihr Geliebter. Alle
tot
.
    Sie schluckte und blinzelte, versteckte ihre Beschämung hinter etwas, von dem sie hoffte, dass es wie eine teilnahmslos vulkanische Miene wirkte. »Danke für Ihr Angebot, Captain. Aber ich glaube, dass ich mit diesen Dingen alleine fertigwerde.«
    Die Worte schienen noch in der Luft zu hängen, nachdem Archer den Raum bereits verlassen hatte.
    Alleine …
    T’Pol bettete den Kopf auf eins von Trips Kissen. Dann, bevor sie sie aufhalten konnte, rollten stumme, schmerzvolle Tränen ihre Wangen hinab.

SECHZEHN

Samstag, 15. Februar 2155 Tiefer Raum
    »Adigeon Prime«, sagte Trip, während er das Bild des blaugrünen Planeten studierte, das auf dem Monitor von Phuongs sekundärem Bibliothekscomputer angezeigt wurde. Dem Navigationscomputer der
Branson
zufolge lag ihr Ziel bei gegenwärtiger Geschwindigkeit noch etwa achtzehn Stunden entfernt. »Ich weiß kaum etwas über diesen Ort.«
    Phuong,

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