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Was mit Hass begann

Titel: Was mit Hass begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Ruth verleben. Zeit, sie näher kennenzulernen. Zeit für sie, ihn näher kennenzulernen. Zeit, um ...
    Plötzlich sah er unter sich Autoscheinwerfer aufblitzen, und jäh brach sein Gedankengang ab. Jemand fuhr auf der alten Straße nach Eternity. Zu dieser Nachtzeit! Wer konnte das sein? Und warum tat er es? Die Antwort lag auf der Hand: Es mußte irgendwas Schlimmes passiert sein.
    Auf der Stelle kam ihm jener schreckliche Abend in den Sinn, als er nach einer Geschäftsreise, die ihn über Nacht ferngehalten hatte, heimgekehrt war. Vor dem Apartmenthaus in Chandler, dem »Paris der Wüste«, in dem er mit seiner Frau und den beiden Säuglingen wohnte, stand ein Krankenwagen. Darin lag die zerschmetterte Leiche seiner geliebten Frau. Sie war wegen der Babys die ganze Nacht nicht zum Schlafen gekommen. Am späten Nachmittag hatte sie sich mit einer Tasse Tee aufs Fensterbrett gesetzt und auf ihren Mann gewartet. Sie mußte eingeschlummert sein, das Gleichgewicht verloren haben und aus dem Fenster gestürzt sein.
    Kane zögerte keine Sekunde. Statt erst zu den Pferden zu laufen, raste er zu Fuß den Hügel hinunter. Er stolperte über Steine und Baumwurzeln, versank in Haufen trockenen Eichenlaubs und rutschte schließlich einen Schieferabhang hinab. Er mußte unbedingt vor dem Fahrzeug an der Abzweigung sein.
    Nach den letzten Sprüngen landete er auf allen vieren - knapp vor den Vorderrädern des Transporters. Der Fahrer stieg gewaltig in die Bremsen. Krachend spritzte der Kies auf. Der Wagen schleuderte. Mit letzter Kraft stemmte sich der Fahrer gegen das Lenkrad und konnte die Räder wieder ausrichten. Noch bevor der Wagen völlig zum Stillstand kam, flog die Tür auf, und heraus sprang Kanes Bruder Mike.
    »Was zum Teufel treibst du hier?« schrie Mike seinen Bruder an. »Um ein Haar hätte ich dich überfahren!« Er war so außer sich, daß er ihm nicht mal beim Aufstehen half.
    Langsam kam Kane hoch. Er wischte sich Kies und Erde von den Kleidern und den Händen ab und fragte: »Was ist passiert? Wie kommst du auf einmal nach Colorado?«
    Mike mußte sich an die Motorhaube lehnen, als täte ihm jeder Muskel seines Körpers weh. Doch es war nur der Schreck.
    Kane starrte seinen Zwillingsbruder an. Sie waren einander so ähnlich, wie zwei Menschen sich nur sein können: gleiche Größe, gleiche Figur, gleicher Teint. Von Kindheit an hatten sie eine enge Beziehung gehabt. Das ging oft so weit, daß sie sich untereinander ohne Worte verständigen konnten. Häufig kamen sie gleichzeitig auf dieselbe Idee, und ihre Gedanken gingen immer in dieselbe Richtung. Man fand es schon ganz selbstverständlich, daß sie sich unabhängig voneinander das gleiche Hemd kauften und es zur selben Gelegenheit anzogen. Sie hatten nie Geheimnisse voreinander gehabt. Und wenn der eine etwas Neues erfuhr, berichtete er es brühwarm seinem Bruder.
    So erriet Kane jetzt auch, ohne daß Mike es ihm sagen mußte, daß ihm Samantha Zwillinge geschenkt hatte. Lange umarmten sich die Brüder, vereint in Liebe und Verständnis. Dann ließen sie sich los und grinsten sich an.
    »Und weiter?« fragte Kane. Mehr brauchte er nicht zu sagen. Sein Bruder wußte auch so, was er von ihm wissen wollte. Warum bist du von New York weggefahren?
    Erschöpft und empört zugleich fuhr Mike sich mit der Hand über die Stirn. »Es war furchtbar. Als die ersten Wehen einsetzten, sagte Samantha, die Kinder müßten in Colorado zur Welt kommen, und Mom müßte dabei sein. Sie war für keine Vernunftgründe empfänglich .. . und da sie zu weinen anfing, blieb Blair und mir nichts weiter übrig, als sie in den Jet zu verfrachten und abzufliegen. Unterwegs standen Blair und ich die größten Ängste aus, während Sam die Ruhe selbst war. Wir befürchteten, die Kinder würden während des Flugs zur Welt kommen. Und was würde sein, wenn sie etwas brauchten, was wir nicht an Bord hatten? Aber Sam entgegnete darauf nur, wir sollten uns keine Gedanken machen. Die Jungs würden so lange warten, bis ihre Großmutter zur Stelle wäre. Auf dem Flugplatz warteten Dad und Mom mit einem Krankenwagen. Sobald wir im Krankenhaus waren, platzte die Fruchtblase, und die Kinder hüpften heraus wie Champagnerkorken.«
    Mike legte eine Pause ein und grinste. »Ich hatte immer angenommen, die Geburt unserer Kinder wäre unsere Privatangelegenheit. Statt dessen waren alle im Kreißsaal dabei: Mom, Dad, Jill und Blair plus zwei Hebammen. Jeden Augenblick erwartete ich, daß jemand mit

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