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Was mit Hass begann

Titel: Was mit Hass begann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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einem Tablett voll Kanapees herumgehen würde.«
    Kane ließ sich von der ironischen Schilderung seines Bruders nicht täuschen. In Wirklichkeit war Mike mehr als froh, daß seine Söhne sofort von seinen Eltern auf den Arm genommen werden konnten. Er war glücklich, daß seine Angehörigen Samantha ins Herz geschlossen hatten.
    »Sam ist okay? Die Kinder sind okay?«
    »Ja, alles bestens. Nur ...«
    »Nur was?«
    »Im Krankenhaus geht es zu wie in einer Klapsmühle. Es sind Verwandte gekommen, von denen ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte.«
    Mehr brauchte er nicht zu sagen. Kane konnte es ihm nachfühlen. Mike wollte seine Frau und seine Söhne für sich haben. Er wollte endlich mit ihnen allein sein. Doch noch zwei volle Wochen nach der Geburt wurden sie von der Familie seiner Frau belagert, bis ihm der Kragen platzte. Seine Schwiegermutter war eine jener Frauen, die einfach nicht glauben wollen, daß auch Männer Windeln wechseln können. So kam Kane kaum jemals an seine eigenen Söhne heran. Erst nach der Abreise der Schwiegermutter ergab sich für Kane die Gelegenheit, Frau und Kinder in die Arme zu schließen, sie zu berühren, zu fühlen und an sich zu drücken.
    Ein Blick auf seinen Bruder, und Kane wußte, wie sehr Mike unter der Verwandtschaft gelitten hatte. Er stellte sich vor, wie Mike in der Tür des Krankenzimmers stand und mitansehen mußte, wie ein Verwandter nach dem anderen seine neugeborenen Söhne begutachtete. Es mußte ihn schwer angekommen sei, daß sie mehr Zeit mit den Kindern verbringen durften als er. Kane war es damals ja ähnlich ergangen. Auch er hatte fürchten müssen, daß die Säuglinge jemand anders als ihn zuerst anlächeln würden.
    Freundschaftlich legte er Mike die Hand auf die Schulter. »Weißt du, was ich jetzt am liebsten täte? Meine Jungs holen und sie herbringen. Diese Gruppe besteht nur aus Frauen, die sie bestimmt wie sonstwas verwöhnen würden.«
    »Ja?« sagte Mike düster. »Willst du, daß ich sie herbringe?«
    »Ich dachte eher daran, selber zurückzufahren und sie zu holen.«
    Mike war so mit seinen eigenen Leiden beschäftigt, daß er nicht gleich begriff. »Moment mal. Du willst, daß ich hier bleibe, während du sie holst?«
    »Wären doch nur 24 Stunden. Und außerdem möchte ich meine neuen Neffen sehen. Sind sie genauso häßlich wie du?«
    Das war ein stehender Witz zwischen ihnen, über den sie jedesmal von neuem lächeln mußten. »Woher soll ich denn wissen, wie sie aussehen?« sagte Mike seufzend. »Man läßt mich ja nicht an sie heran.«
    »Wozu auch?« sagte Kane. »Du hast das deinige getan. Jetzt brauchen sie dich nicht mehr.« Er lachte über die kummervolle Miene seines Bruders und fuhr fort: »Ich spreche im Ernst. Ich muß mich mal von dieser Tour erholen.«
    Mike hob die Brauen. »Erholen? Du bist doch erst seit wenigen Tagen unterwegs. Ist etwas vorgefallen?«
    Woraufhin Kane ihm einen Bericht über die vergangenen Tage gab - aus seiner Sicht. Er pries Ruths Schönheit und beklagte sich über das unerträgliche Duo.
    »Und wie ist die Schriftstellerin? Sam liebt ihre Bücher und möchte sie gern kennenlernen.«
    Nach einem Augenblick verblüfften Schweigens begann Kane zu schimpfen. Er berichtete, wie sie ihm fast den Fuß abgeschossen hatte. Wie sie beinahe unter die Hufe eines scheuenden Pferdes geraten wäre. Und daß sie ihm nichts als Ärger bereitet habe. »Sie schleicht mir überall nach, besonders wenn ich mit Ruth zusammen bin, nennt mich Cowboy Taggert und fragt mich, ob ich beim Zählen die Finger zu Hilfe nehmen muß.«
    Mike mußte sich auf die Lippen beißen, um nicht laut herauszulachen.
    »Das ist überhaupt nicht komisch«, sagte Kane und erzählte ihm, wie Cale gleich am ersten Tag ausgeflippt sei. »Die Frau ist verrückt. Sie hat mich angefallen und mir das Gesicht zerkratzt. Drei lange Striemen! Jetzt sind sie zum Glück abgeheilt.«
    »Können wohl nicht sehr tief gewesen sein, wenn sie so schnell abgeheilt sind.«
    Wie fast immer kamen Mike und Kane rasch zu einer Einigung. Ihre Mutter pflegte zu sagen, sie könnten sich ebensowenig streiten wie mit dem eigenen Schatten. Ein Blick in Kanes trübselige Miene genügte, und Mike gab nach. 24 Stunden waren ja keine lange Zeit, und wie die Dinge jetzt lagen, würde Sam seine Abwesenheit gar nicht bemerken. Eigentlich war es gar keine schlechte Idee, mal für 24 Stunden dem ganzen Rummel zu entfliehen. »Geht in Ordnung«, sagte Mike. »Wir treffen uns morgen abend

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