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Was mit Rose geschah

Was mit Rose geschah

Titel: Was mit Rose geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stef Penney
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ungeschickt vorgegangen. Schlechtes Timing. In diesem Beruf ist das nicht wiedergutzumachen. Oder habe ich mich noch schlimmerer Dinge schuldig gemacht?
    Die Stimmen drinnen werden laut, besorgt, sie streiten.
    Kalte Angst überkommt mich. Ich kann nichts tun, als hier zu stehen und abzuwarten, da Hen mich auf mein Drängen hin allein gelassen hat und nicht so bald zurückkommen wird.
    Bitte, Gott, lass ihn nicht sterben.
    Nach ein paar Minuten geht die Tür auf, und JJ kommt zu mir herüber. In seinem Gesicht liegen Skepsis und Sorge.
    »Es geht jetzt wieder. Er ist nur ein bisschen fertig. Hat sich in letzter Zeit nicht gut gefühlt.«
    »Oh. Gott sei Dank. Tut mir leid, das zu hören. Aber hat er sich jetzt erholt?«
    »Ja … er redet.«
    JJ zuckt verlegen mit den Schultern. Jetzt stürmt Kath Smith zur Tür heraus und marschiert auf uns zu. Ihre Wangen sind rot gefleckt, die Augen wie Quecksilberkugeln. Sie sieht mich vorwurfsvoll an.
    »Was zum Teufel haben Sie zu ihm gesagt?«
    »Ich wollte ihm erzählen, dass wir Ivos Frau gefunden haben …«
    Kath starrt mich an, ihr quellen fast die Augen aus dem Kopf. Ich höre, wie JJ scharf einatmet.
    »Verdammte Scheiße. Sind Sie jetzt zufrieden? Ihnen hat er einen Schlaganfall zu verdanken!«
    Das Blut gefriert in meinen Adern. Bitte nicht.
    »Es tut mir furchtbar leid, dass es ein solcher Schock für ihn war, aber er musste es erfahren.«
    »Na gut, nachdem Sie’s ihm jetzt gesagt und ihn damit fast umgebracht haben, wird es Zeit, dass Sie sich verpissen, finden Sie nicht?«
    Ihre Hand mit der brennenden Zigarette schießt auf mein Gesicht zu. Ich weiche unwillkürlich zurück.
    Sie sieht sich nach meinem Wagen um; es scheint sie zu ärgern, dass er nicht da ist.
    »Ich muss warten, bis mein Kollege mich abholt. Er wirdgleich kommen. Wir können Tene ins Krankenhaus bringen, falls Sie möchten …«
    »Wenn er ins Krankenhaus muss, bringen wir ihn selbst hin, danke vielmals. Ich glaube, Sie haben genug Schaden angerichtet.«
    »Großmutter, er hat – «
    Kath scheucht ihn beiseite wie eine lästige Mücke. »Und du gehst rein.«
    »Aber wir – «
    Sie droht ihm mit der Hand. »Rein! Sofort! Und warte nur, bis dein Großvater zurückkommt …«
    JJ wirft mir einen verzweifelten, fragenden Blick zu und schleicht dann zu seinem Wohnwagen.
    Kath murmelt etwas Unverständliches und knallt die Tür von Tenes Wohnwagen hinter sich zu.
    »Tut mir leid wegen Großmutter. Sie ist ziemlich durcheinander«, sagt JJ zu mir.
    »Ich mache ihr keine Vorwürfe.«
    »Nein, aber … es ging ihm in letzter Zeit wirklich nicht gut. Möchten Sie hereinkommen?«
    »Passt schon, wirklich.«
    »Bitte …«
    Im Wohnwagen stehen wir einander gegenüber, sind ein bisschen verlegen. Er scheint nicht zu wissen, was er jetzt tun soll. Er fummelt an seinem schmutzigen Verband herum.
    »Sie haben gesagt – Sie hätten Rose gefunden … Ist sie …?«
    Plötzlich wird mir klar, dass ich den Satz nicht zu Ende gesprochen habe.
    »Oh, nein, nein. Rose ist am Leben. Es geht ihr gut!«
    Sein Mund bleibt offen stehen, in seinem Gesicht arbeitet es. »Sie meinen … alles ist in Ordnung?«
    »Ja.«
    Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. »Aber dasist ja super! Das ist toll … Und ich dachte, es wären schlechte Nachrichten!«
    Ich muss auch lächeln, es ist ansteckend.
    »Ja, es sind gute Nachrichten. Ich muss sagen, es …« Zum ersten Mal wird mir bewusst, dass dieser Teil der Geschichte wirklich wunderbar ist. »Es ist eine Erleichterung zu wissen, nach all den Jahren zu erfahren, dass es ihr gut geht.«
    »Wo ist sie? Wo ist sie so lange gewesen?«
    »Hm … Sie lebt in England. Sie hat wieder geheiratet.«
    »Dann hat Onkel Ivo also … nichts Schlimmes getan.«
    »Niemand ist für ihr Verschwinden verantwortlich. Das ist meistens so. Wenn Leute verschwinden, wollen sie es in der Regel selbst.«
    JJ schaut mich schüchtern an. »Möchten Sie einen Tee, Mr Lovell?«
    »Danke, nein.«
    »Ich mache sowieso welchen.«
    »Wenn das so ist, gern.«
    Er begibt sich erleichtert in die Küche. Ich schaue nach draußen und sehe einen Wagen wegfahren.
    »Sie bringen ihn ins Krankenhaus. Das ist gut.«
    JJ hängt die Teebeutel in die Becher.
    »Was macht dein Arm?«
    »Ganz okay. Juckt wie verrückt.«
    »Das ist ein gutes Zeichen.«
    Er schweigt eine Weile und sieht mich dann bedrückt an. »Will sie Christo haben?«
    »Christo?«
    »Sie will ihn jetzt sicher zurück, oder? Ich meine, sie ist ja

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