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Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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sie.
    „Tut dir leid“, wiederholte Sam verächtlich und lachte höhnisch auf. „Du hast mir alles genommen und sagst einfach, dass es dir leidtut?“
    „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber ich liebe dich, Sam.“
    „Du liebst mich?“, fragte er erstaunt. „Und wie zeigst du mir das? Durch russisches Roulette mit meiner Zukunft? Indem du mich belügst? Das nennst du Liebe? Ich glaube, es gibt nur einen Menschen, an dem dir wirklich was liegt, Eure Hoheit, und das bist du selbst.“
    Er lag so falsch mit seiner Behauptung. In diesem Augenblick hasste Anne sich dafür, nicht den Mumm gehabt zu haben, ihm zur rechten Zeit die Wahrheit gestanden zu haben. „Sam, ich habe doch nur …“
    „Du hast mich ins Bett bekommen wollen“, erwiderte er. „Und du hast es geschafft, dass ich alles verloren habe.“
    Er riss die Tür auf, stürmte hinaus und schlug sie hinter sich zu.
    Annes Herz klopfte wie wild, und sie zitterte so stark, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. An der Wand entlang ließ sie sich auf den Boden gleiten und kam sich wie eine Marionette vor, deren Fäden durchgetrennt worden waren.
    Sam hatte recht. Alles, was er von ihr behauptet hatte, stimmte. Sie konnte ihm nicht verübeln, dass er böse auf sie war. Doch würde er so weit gehen, sie zu verlassen und die Scheidung zu verlangen?
    Vielleicht würde er sich wieder beruhigen und daran denken, wie glücklich sie gewesen waren und wie gut sie zueinanderpassten.
    Doch was, wenn er das nicht tat?
    Das Schlimmste war, dass Anne ganz allein für diese Misere verantwortlich war. Auf einen Schlag war der glücklichste Tag ihres Lebens zum Albtraum geworden.
    Anne wusste nicht, wo Sam war, aber Gunter erzählte ihr, dass er mit seinem Wagen ohne Bodyguard gefahren war. Das war angesichts der Bedrohung durch den Lebkuchenmann nicht der cleverste Einfall. Doch Anne war bestimmt nicht in der Situation, in der sie Sam Vorschriften machen konnte.
    Da er diesen Nachmittag freigenommen hatte, um der Ultraschalluntersuchung beiwohnen zu können, würde er bestimmt nicht zurück ins Büro gefahren sein. Er konnte überall sein. Und selbst, wenn sie wüsste, wo er steckte, konnte sie nichts dagegen tun. Er brauchte jetzt Freiraum, um in Ruhe über alles nachzudenken.
    Obwohl sie überhaupt nicht hungrig war, wusste sie, dass sie die Mahlzeit wegen der Babys nicht ausfallen lassen konnte. Da sie allerdings nicht in der Stimmung war, ihrer Familie Rede und Antwort zu stehen, bat sie Geoffrey, ihr das Dinner aufs Zimmer zu bringen. Allerdings war sie so aufgewühlt, dass sie lediglich ein paar Bissen herunterbekam.
    Während sie auf Sam wartete, begann Anne, eine Liste mit den Dingen anzulegen, die sie für die Babys kaufen mussten – alles in doppelter Ausführung. Außerdem mussten sie sich auch Namen überlegen. Anne war immer noch überwältigt von dem Gedanken, Zwillinge zu bekommen – und ihr fiel auf, dass sie es ihrer Familie noch gar nicht gesagt hatte. Doch diese Nachricht sollten Sam und sie gemeinsam überbringen.
    Eine Weile später kam Louisa zu ihr.
    „Ich störe doch hoffentlich nicht, oder?“, fragte sie und hielt nach Sam Ausschau.
    „Ich bin allein.“
    „Wo ist Sam denn?“
    Wenn Anne ihrer Schwester erzählte, dass sie sich gestritten hatten, würde sie wissen wollen, warum. Im Augenblick schämte Anne sich aber zuzugeben, wie sehr sie die Sache vermasselt hatte.
    „Er muss etwas mit seinen Eltern besprechen“, antwortete sie daher vage. „Ich hätte ihn begleiten können, habe mich aber nicht danach gefühlt.“
    „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Louisa besorgt.
    „Alles bestens, nur die üblichen Schwangerschaftswehwehchen.“
    Louisa setzte sich neben sie aufs Bett. „Warst du deswegen nicht beim Dinner?“
    „Ich habe Geoffrey gebeten, mir etwas aufs Zimmer zu bringen.“
    „Mom hat wieder mit uns gegessen.“
    „Das ist gut“, erwiderte Anne. Seitdem der König krank geworden war, hatte ihre Mutter in den vergangenen Monaten ihr Essen in ihrer Suite eingenommen. Nach der Beerdigung setzte sie diese Gewohnheit fort, bis ihre Kinder sie dazu überreden konnten, wieder mit der Familie zu speisen.
    „Sie hat Chris und Melissa gesagt, sie sollten in die Hauptsuite ziehen, weil ja Chris jetzt König ist. Außerdem wären sie zu fünft, und Mom nur allein.“
    „Was hat er gesagt?“
    „Zunächst hat er nicht gewollt, aber sie hat nicht lockergelassen, also hat er ihr versprochen,

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