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Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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veranlasst, dass eure Sachen später abgeholt werden.“
    Chris hatte offensichtlich an alles gedacht und war damit beschäftigt, alles in die richtigen Bahnen zu lenken.
    „Soll ich es Anne sagen, oder willst du das machen?“, fragte Chris.
    „Ich sage es ihr.“
    „Was willst du mir sagen?“, erkundigte Anne sich.
    Sam wandte sich um. Sie stand im Morgenmantel hinter ihm. Er hatte gar nicht gemerkt, dass sie die Treppe heruntergekommen war.
    „Bis bald“, sagte Chris und legte auf.
    „Wer ist das gewesen?“, wollte Anne wissen, als Sam das Telefon zusammenklappte.
    „Chris.“
    „Was hat er gewollt?“, fragte sie, aber ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie es ahnte.
    „Er hatte schlechte Nachrichten.“
    Tief atmete sie ein. „Mein Vater?“
    Sam nickte.
    „Er ist gestorben, hab ich recht?“
    Sam nahm sie tröstend in den Arm. „Tut mir so leid.“
    Schluchzend presste sie ihr Gesicht gegen seine Brust. „Ich bin noch nicht bereit dafür.“
    „Ich weiß.“ Konnte man jemals auf den Verlust seiner Eltern vorbereitet sein?

8. KAPITEL
    Alle waren überrascht, als sie erfuhren, dass es kein Herzanfall gewesen war. Der König war schlafen gegangen, und mitten in der Nacht hatte sein Herz einfach aufgehört zu schlagen. Der Arzt versicherte ihnen, dass er weder Schmerzen gehabt noch gelitten hatte.
    Anne tröstete sich damit, dass ihr Vater endlich Frieden gefunden hatte. Die vergangenen Jahre waren sehr schwer für ihn gewesen, und er hatte wie ein Löwe gekämpft. Doch dann hatte er sich damit abgefunden, dass es einfach Zeit für ihn war zu gehen. Auch wenn seine Familie nicht darauf vorbereitet gewesen war, er war es gewesen.
    Chris und Aaron waren traurig, ließen die anderen aber nicht an ihren Gefühlen teilhaben. Am ersten Tag weinte Louisa ununterbrochen, bevor sie sich auf wundersame Weise plötzlich zusammenzureißen schien. Am schlimmsten war es für alle, ihre Mutter zu beobachten. Sie wussten, dass ihre Welt zusammengebrochen war, doch die Königin bemühte sich, für ihre Kinder stark zu sein.
    Anne war untröstlich. Ihr Vater würde nie seine neuen Enkel kennenlernen, und diese würden nie erfahren, was für ein wundervoller Vater und Großvater und Mann der König gewesen war. Es schien nicht fair, dass jemand, der so viel zu geben hatte, so früh gehen musste.
    Als sie am Tag der Beerdigung ihre E-Mails checkte, fand sie unter den Beileidsbekundungen ihrer Freunde auch eine Mail vom Lebkuchenmann. Er schrieb einfach „schluchz-schluchz“.
    Anne war so wütend gewesen, dass sie daraufhin ihren Laptop an die Wand geschleudert hatte.
    Die Tage nach der Beerdigung durchlebte Anne wie in einem Nebel. Tagsüber funktionierte sie einfach, nachts weinte sie sich in Sams Armen in den Schlaf, während er ihr tröstende Worte zuflüsterte. Er war ein Geschenk des Himmels, dass er sich so sehr um sie kümmerte, während er sich gleichzeitig in seinen neuen Job einarbeiten musste.
    Doch je mehr Tage vergingen, umso einfacher wurde es allmählich. Anne konzentrierte sich weniger auf ihren Verlust, als vielmehr auf ihre Ehe und das Baby. Allmählich fanden alle Familienmitglieder wieder zu ihrem alltäglichen Leben zurück. Innerhalb weniger Wochen hatten Anne und Sam eine behagliche Routine für sich gefunden, und bevor sie es sich versahen, war der Tag der Ultraschalluntersuchung gekommen.
    Anne trank Unmengen von Wasser und fühlte sich ganz aufgeschwemmt, als sie endlich im privaten Flügel des Krankenhauses ankam. Der Spezialist wartete bereits auf sie. Als Anne sich auf die Untersuchungsliege legte und ihren Bauch entblößte, sah der Mann ein wenig überrascht aus.
    „Das ist schon ziemlich groß für die einundzwanzigste Woche“, stellte er fest.
    „Ist das schlimm?“, fragte Sam.
    „Bei jeder Frau ist das unterschiedlich“, erwiderte der Arzt, während er Gel auf Annes Bauch verteilte und das Ultraschallgerät auf ihrer Haut hin und her bewegte. Sofort waren auf dem Monitor Bilder zu sehen.
    „Hm“, meinte der Arzt stirnrunzelnd. „Das wäre eine Erklärung.“
    Anne hatte das Gefühl, ihr Herz bliebe stehen. Weitere schlechte Neuigkeiten würde sie nicht mehr ertragen.
    „Stimmt etwas nicht?“, wollte Sam wissen.
    „Keineswegs. Alles sieht wunderbar aus. Ich muss noch ein paar Daten auswerten, aber es sieht so aus, als wäre alles so entwickelt, wie es sein sollte. Bei beiden.“
    Zuerst dachte Anne verwirrt, er meinte sie und das Baby, doch dann verstand sie die

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