Was nach dem koeniglichen Ball geschah
nicht bekannt zu machen, dass Anne und er sich auseinandergelebt hatten.
Allerdings war es nicht leicht, den frisch verliebten Ehemann zu spielen, wenn man so voller Bedauern war. Obwohl er noch nicht mit Anne darüber gesprochen hatte, war er sicher, dass sie dieser Charade vom glücklichen Paar zustimmen würde. Das war das Mindeste, was sie ihm schuldete.
Letzte Nacht war er erst spät eingeschlafen, und als er am Morgen aufgewacht war, hatte er nach Anne gegriffen – um mit ihr den gewohnten Morgensex zu haben.
Dann war ihm allerdings eingefallen, was sie ihm angetan hatte – und er war schnell aufgestanden.
Zweifellos würde ihm der Sex fehlen. In dieser Beziehung hatten sie einfach perfekt zueinandergepasst. Doch er konnte es nicht ertragen, mit einer Frau zu schlafen, die er nicht länger respektierte – oder nicht mehr länger leiden konnte.
Sie hatte immer noch geschlafen – oder so getan –, als Sam zur Arbeit gegangen war. Normalerweise frühstückte er mit der Familie, aber an diesem Morgen verspürte er keinen Appetit. Es war erst halb neun, und Sam war bereits seit fünfundvierzig Minuten im Büro. Doch das war besser, als zu Hause zu sein – mit ihr.
Um neun Uhr klopfte Chris an seine Tür. „Ich habe gehört, es gibt einen Grund zum Gratulieren.“
Sam musste ziemlich verwirrt ausgesehen haben, denn Chris fügte hinzu: „Zwillinge?“
„Oh, natürlich!“ Vermutlich hatte Anne es ihrer Familie heute Morgen erzählt.
Chris lachte. „Sag bloß nicht, das hättest du vergessen.“
„Nein, ich bin nur …“ Sam schüttelte den Kopf. „Ach, ein ziemlich anstrengender Morgen. Und ich habe letzte Nacht nicht gut geschlafen.“
„Als Vater von Drillingen kann ich dich beruhigen: Es ist gar nicht so schlimm, wie immer alle sagen. Jetzt zumindest noch nicht. Frag mich noch mal, wenn sie Teenager sind.“
„Das war eine Riesenüberraschung, und wir sind beide völlig begeistert.“ Zumindest war Anne begeistert gewesen – bevor alles über ihnen zusammengebrochen war.
„Anne hat auch gesagt, dass ihr einen Jungen und ein Mädchen bekommt und deswegen den Stress nicht noch einmal auf euch nehmen müsst.“
Eine sehr weise Entscheidung angesichts der Situation. Sam hätte ohnehin nicht mehr Kinder haben wollen. Mit zweien war er durchaus zufrieden – seine Eltern waren es damals offensichtlich auch gewesen. Allerdings konnte Sam sich des Verdachts nicht erwehren, dass seine Mutter gern ein kleines Mädchen gehabt hätte, dass sie hätte verwöhnen können. Eine Enkelin würde ihr sicher auch sehr gut gefallen. Und er war glücklich, seiner Mutter dieses Geschenk machen zu können.
„Einige Frauen“, fuhr Chris fort, „scheinen Spaß an der Schwangerschaft zu haben. Melissa hatte mit den Drillingen nicht gerade eine leichte Zeit, aber Anne scheint es ziemlich gut zu gehen.“
Sam wusste gar nicht, wie Anne sich fühlte. Dehnungsstreifen und Sodbrennen waren die einzigen Bemerkungen gewesen, die sie zu diesem Thema gemacht hatte. Auch wenn es ihr übel war, beklagte sie sich nicht. Für eine Prinzessin war sie ziemlich pflegeleicht. „Ich schätze, je näher der Tag der Entbindung rückt, umso ungemütlicher wird es für sie. Sie scheint sich augenblicklich nur über Dehnungsstreifen Gedanken zu machen.“
„Für Melissa ist das auch ein großes Thema gewesen. Ich schätze, es ist unvermeidbar bei Mehrlingsschwangerschaften. Sie denkt bereits über ein paar Schönheitsoperationen nach.“
„Das bedeutet also, dass ihr nicht mehr als drei haben wollt?“
„Keiner von uns möchte sich noch einmal auf dieses Auf und Ab einer künstlichen Befruchtung einlassen.“
Es schien Ironie des Schicksals, dass Chris und Melissa so hart für ihre Kinder hatten kämpfen müssen, während es Sam und Anne unfreiwillig gleich beim ersten Mal gelungen war. Vielleicht hatte Anne in jener Nacht auch gedacht, dass es sehr unwahrscheinlich war, schwanger zu werden – nicht, dass das eine Entschuldigung dafür gewesen wäre, ohne sein Wissen Sams Zukunft aufs Spiel zu setzen. Wäre sie ehrlich gewesen und hätte gesagt, dass sie nicht verhütete, es aber zurzeit sehr unwahrscheinlich sei, dass sie schwanger werden könnte … zur Hölle, vermutlich hätte er sowieso mit ihr geschlafen. Aber das wäre seine Entscheidung gewesen – derer Anne ihn beraubt hatte.
Chris’ Handy klingelte, und er sah auf das Display. „Das ist Garrett“, sagte er und nahm den Anruf entgegen.
Bereits nach
Weitere Kostenlose Bücher