Was nach dem koeniglichen Ball geschah
ersetzen. „Was willst du damit sagen? Dass es vorbei ist mit uns?“
„Wir wissen beide, dass wir keine Wahl haben. Du hast es ja bereits gesagt: Wenn wir erst einmal verheiratet sind, gibt es kein Entkommen. Angehörige des Königshauses trennen sich nicht.“
Erleichterung erfasste Anne, und das musste ihr anzusehen sein, denn Sam fügte hastig hinzu: „Glaub bloß nicht, dass ich das für dich tue. Ich bleibe nur für meine Kinder mit dir verheiratet. Das ist alles.“
Das mochte sein, aber solange er Teil ihres Lebens blieb, würde er ihr vielleicht eines Tages verzeihen. Er konnte doch nicht ewig böse auf sie sein.
„Ich habe bisher noch niemandem von den Zwillingen erzählt“, sagte sie. „Ich habe gedacht, dass wir es gemeinsam verkünden sollten.“
„Du hättest meinetwegen nicht warten brauchen. Ich habe es meinen Eltern bereits gesagt. Informiere deine Familie, wann immer und wie immer du willst. Es spielt keine Rolle für mich.“
Seine Worte trafen Anne sehr.
Sam knipste die Nachttischlampe aus und drehte Anne den Rücken zu – ein deutliches Zeichen dafür, dass für ihn die Unterhaltung beendet war. Obwohl sie am liebsten weiter mit ihm über die Angelegenheit gesprochen hätte, zwang sie sich zur Ruhe. Sie musste ihm Zeit geben. Irgendwann würde er sich daran erinnern, wie glücklich sie gewesen waren.
Möglicherweise hatte er ihr nie seine Liebe gestanden, aber Anne wusste, dass er sie liebte. Normalerweise änderte sich dieser Zustand nicht ohne Weiteres. Dass er sich so betrogen vorkam und wütend auf sie war, deutete lediglich auf seine aufrichtigen Gefühle für Anne hin. Ansonsten würde es ihn ja kaum stören, was sie getan hatte.
Es musste sich einfach klären, denn es gab keine Alternative für Anne.
9. KAPITEL
Wie hatte er sich das bloß einbrocken können?
Sam saß am Schreibtisch in seinem neuen Büro, das zweifellos größer und luxuriöser als das seines Vaters war, und dachte über seine trostlose Lage nach.
Ihre Ehe hätte eigentlich perfekt verlaufen sollen. Und das war sie auch gewesen. Sie waren glücklich gewesen – bis Sam herausgefunden hatte, dass alles nur eine Lüge gewesen war.
Man hatte ihm schon häufig vorgeworfen, viel zu vertrauensselig zu sein – vor allem für einen Politiker. Bisher hatte er immer gedacht, das wäre eine seiner Stärken. Nun hingegen schienen die anderen recht gehabt zu haben und seine Ignoranz sich zu rächen.
Ein solcher Fehler würde ihm jedenfalls nie wieder unterlaufen. Er hatte sich immer eine Ehe gewünscht, die der seiner Eltern glich. Dabei war er nicht so naiv zu glauben, dass es immer ohne Meinungsverschiedenheiten oder kleine Streitereien ablaufen würde. Damit hätte Sam sich durchaus abfinden können. Doch was Anne ihm angetan hatte, war einfach unverzeihlich. Dabei meinte er noch nicht einmal die Tatsache, dass sie ihn wegen der Verhütung belogen hatte. Als sie ihm von dem Baby erzählte, hätte sie immer noch reinen Tisch machen können – doch stattdessen hatte sie ihn weiterhin belogen.
Jetzt war er in einer Ehe mit einer Frau gefangen, der er niemals vertrauen konnte – und die er nie lieben würde, auch wenn er wollte. Und er war ziemlich dicht davor gewesen. So dicht, dass ihm beinahe schlecht wurde wegen seiner Leichtgläubigkeit.
Zumindest war aus dieser unglückseligen Verbindung etwas Gutes entsprungen – drei Dinge, um genau zu sein. Zunächst einmal sein Sohn und seine Tochter. Kinder waren in seinen Augen ein Segen – gleichgültig, unter welchen Umständen sie gezeugt worden waren –, und er würde sie nicht für den Verrat ihrer Mutter verantwortlich machen.
Das dritte Gute an der Sache war sein Job in der königlichen Familie. Der Umgang mit Menschen hatte ihm schon immer Freude bereitet. In seiner Funktion als Botschafter war er die meiste Zeit mit Kommunikation beschäftigt. Ihm machte es sogar Spaß, jeden Morgen zur Arbeit zu gehen. Das war schon so gewesen, bevor er von seiner Frau fortkommen wollte. Auf keinen Fall wollte er diesen Job aufs Spiel setzen. Obwohl Anne ihn betrogen hatte, bezweifelte Sam nicht, dass ihre Familie für die Prinzessin Partei ergreifen würde. Und ehe er es sich versah, würde Sam sich in einem winzigen Büro wiederfinden, in dem er Papiere hin und her schob. Oder – was noch schlimmer sein würde – man verdonnerte ihn dazu, für die landwirtschaftliche Abteilung zu arbeiten – womöglich noch als Feldarbeiter. So hielt er es für das Beste, es
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