Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Was nach dem koeniglichen Ball geschah

Titel: Was nach dem koeniglichen Ball geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
Vom Netzwerk:
einigen Sekunden konnte Sam anhand seines Gesichtsausdrucks sehen, dass etwas nicht stimmte. Chris lauschte, nickte ernst und fragte schließlich: „Hat es Verletzte gegeben?“
    Sam setzte sich alarmiert auf. Hatte es etwa einen weiteren Anschlag gegeben?
    „Wie schlimm ist es?“, erkundigte Chris sich. Dann lauschte er weiter mit grimmigem Gesichtsausdruck, bevor er antwortete. „Ich bin sofort da.“
    „Ich muss zum Gewächshaus am Ostfeld“, erklärte er Sam, während er das Telefon zuklappte.
    Soviel Sam wusste, handelte es sich dabei um den königlichen Biobetrieb.
    „Ist dort etwas passiert?“, wollte Sam wissen.
    „Ja, ist gerade in die Luft geflogen.“
    Die Bombe war von derselben Bauweise wie die, die auf Annes und Sams Hochzeitsfeier explodiert war. Man hatte sie mit einer Fernzündung zur Detonation gebracht, nachdem man sie in der Herrentoilette versteckt hatte. Durch die Wucht der Explosion war ein Toilettenbecken durch das Dach in die Luft geschleudert worden und einige Hundert Meter entfernt auf einem parkenden Wagen heruntergekommen. Zum Glück war niemand in dem Auto gewesen. Trotzdem war ein halbes Dutzend Menschen bei dem Anschlag verletzt worden. Zwei von ihnen hatten Verbrennungen dritten Grades und einer hatte einen Splitter ins Auge bekommen, was ihn unter Umständen das Augenlicht kosten konnte. Der Schaden am Gewächshaus betrug mehrere hunderttausend Pfund.
    Lediglich eine Stunde später war der Besuch einer Schulklasse angemeldet gewesen, und Anne mochte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn die Bombe später gezündet worden wäre. Aus diesem Grunde war die Familie überaus erleichtert, als sie sich nach dem Dinner im Arbeitszimmer versammelte, um den Fortgang der Untersuchungen zu besprechen. Ein weiterer schwacher Trost war, dass der Lebkuchenmann einen großen Fehler begangen hatte – er war auf einer der Überwachungskameras zu sehen. Dieses Mal war nicht nur ein Stück seines Kopfes zu erkennen, sondern sein ganzes Gesicht.
    Am Tag zuvor hatte er die Anlage als Techniker verkleidet betreten. Da er einen gültigen Berechtigungsausweis vorweisen konnte, wurde ihm der Zutritt gewährt. Er trug eine Basecap, dessen Schirm so tief in die Stirn gezogen war, dass sein Gesicht verdeckt war. Es kam einem Glücksfall gleich, dass er auf seinem Weg im Flur von jemandem angerempelt wurde, der einen großen Gegenstand trug. Dabei wurde dem Lebkuchenmann die Kappe vom Kopf gerissen, als er gerade in der Nähe einer Überwachungskamera stand.
    „Er sieht gar nicht wie ein Monster aus“, meinte Louisa, als sie das Standbild betrachtete, das man vom Video erstellt hatte. Man hatte das Bild bereits an die Behörden weitergeleitet, und es würde auch in der Presse veröffentlicht werden. Irgendjemand würde ihn schon erkennen, also wäre es nur eine Frage der Zeit, bis man ihn identifizieren und festnehmen konnte.
    „Er wirkt ziemlich intelligent“, sagte Liv, als sie das Foto betrachtet hatte. „Das sieht man an seinen Augen.“
    „Wenn er so schlau ist“, scherzte Aaron, „warum hat er dann einen Fehler gemacht?“
    „Intelligent hin oder her – es ist unvermeidlich gewesen, dass ihm irgendwann ein Fehler unterlaufen würde“, erklärte Chris. „Der Albtraum ist fast vorüber.“
    „Das würde eurem Vater gefallen“, sagte die Königin mit einem traurigen Lächeln. „Es wurde auch langsam Zeit für gute Nachrichten. Wir sollten zur Feier des Tages einen Toast aussprechen, meint ihr nicht auch?“
    „Ich bin dafür“, stimmte Aaron zu.
    „Wir können ein oder zwei Flaschen Champagner köpfen“, schlug Chris vor und klingelte nach Geoffrey, der kurz darauf in den Raum kam.
    „Geoffrey, Champagner für alle, bitte“, wies die Königin den Butler an.
    „Selbstverständlich, Eure Hoheit.“
    „Für mich bitte Wasser“, sagte Anne.
    „Für mich bitte auch“, schloss Melissa sich an, als Geoffrey zur Bar ging.
    „Hast du nicht mit dem Stillen aufgehört?“, fragte Louisa.
    „Ja, aber ich werde immer so müde von Champagner und muss heute Nacht um zwei Uhr fit sein zum Füttern.“
    Genauso kann es mir und Sam in einigen Monaten auch ergehen, dachte Anne. Sie hoffte inständig, dass ihre Situation sich bis dahin gebessert hatte. Ihr war nicht wirklich zum Feiern zumute, auch wenn sie sich darüber freute, dass dem Lebkuchenmann bald das Handwerk gelegt werden würde.
    Den ganzen Abend hatte Sam so getan, als wäre alles normal, doch Anne wusste, dass er vor

Weitere Kostenlose Bücher