Was nicht passt, wird kuessend gemacht
hat, und nicht unbedingt aus meinen eigenen Erinnerungen.“
„Das muss schwierig sein.“
„Ich kenne es nicht anders. Und was man nie hatte, kann man nicht vermissen.“
Damit hast du vermutlich recht, dachte sie ein wenig traurig. „Wenn sie nicht gestorben wäre, hätte sie dann dich und deinen Dad auf seinen Reisen begleitet?“
„Ich weiß nicht. Darüber habe ich nie nachgedacht.“ Er streckte den Arm über den Tisch aus und berührte ihre Hand. „Ich hätte auch an einem Ort wie Fool‘s Gold aufwachsen können.“
„Es gibt schlimmere Schicksale.“
„Mir gefällt es hier. Mehr als ich erwartet hätte. Hier herrscht ein tolles Gemeinschaftsgefühl, auch wenn Bürgermeisterin Marsha ein wenig herrisch wirken kann.“
Nevada grinste. „Sie beschützt ihre Lieben.“
„Ich bin nur froh, dass sie keine Waffe trägt.“
Das Gefühl seiner Finger, die ihre sanft streichelten, erweckte alle Nervenenden in ihrem Körper zum Leben. Später, dachte sie. Obwohl sie sich sicher war, dass Tucker sofort zustimmen würde, wenn sie vorschlüge, die Party nach oben zu verlegen, wollte sie doch noch warten. Nicht nur, um die Vorfreude länger auszukosten, sondern weil es nett war, auf diese Weise Zeit mit Tucker zu verbringen – wie ein ganz normales Pärchen.
Sobald dieser Gedanke in ihrem Kopf Gestalt angenommen hatte, ermahnte sie sich, sich zusammenzureißen. Immerhin arbeiteten sie zusammen, was zu ganz eigenen Komplikationen führen konnte. Aber was noch schlimmer war: Tucker glaubte nicht an die Liebe. Was nicht heißen sollte, dass sie ihn liebte – oder irgendetwas Ähnliches.
Trotzdem war es ein guter Zeitpunkt, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass es dumm wäre, sich auf ihn einzulassen.
Jo lag auf der Seite, eine wohlige Schwere im Körper, und dachte ausnahmsweise einmal an nichts. Will hatte sich neben ihr ausgestreckt und eine Hand auf ihre Hüfte gelegt. Eindringlich schaute er sie an.
„Ich könnte von dir abhängig werden“, murmelte sie.
„Gut.“
Nein, nicht gut, dachte sie. Weit davon entfernt. Sie kannte die Gefahren, die es barg, sich in einen Mann zu verlieben. Trotzdem, jetzt, da sie nachgegeben hatte, konnte sie sich nicht davon überzeugen, sich wieder zurückzuziehen. Mit ihm zusammen zu sein fühlte sich so leicht an. So richtig. Was ihr auf gewisse Art eine Heidenangst einjagte.
Jake, ihr Kater, sprang aufs Bett. Wie es sich für einen wahren Vertreter der Katzenfamilie gehörte, ignorierte er sie und ging zu Will, um sich von ihm streicheln zu lassen.
„Verdammter Kater“, murmelte Will und kraulte ihn hinter den Ohren.
„Das sagst du immer, aber du bist trotzdem sehr lieb zu ihm.“
„Für eine Katze ist er ganz in Ordnung.“
Sie lächelte. „Du bist ein Softie. Außen harter Kerl, aber innen drin butterweich.“
Seine Antwort bestand daraus, sie zu küssen.
„Ich liebe dich.“
Seinen Worten folgte Schweigen. Sie waren unerwartet und unwillkommen.
Nicht Liebe, dachte sie panisch und setzte sich auf, wobei sie die Decke enger um sich zog. Niemals Liebe. So sehr sollten sie sich nun auch nicht aufeinander einlassen.
Er verzog den Mund. „Wenn ich die Panik in deinem Blick richtig deute“, sagte er grimmig, „sind das für dich keine guten Neuigkeiten.“
Sie rollte sich vom Bett und hob ihren Slip auf. Nachdem sie ihn angezogen hatte, schlüpfte sie in ein T-Shirt und drehte sich zu Will um.
„Nein, sind es nicht.“
„Wenigstens bist du ehrlich.“ Er setzte sich jetzt ebenfalls auf und lehnte sich gegen das Kopfteil des Bettes. Schmerz verdunkelte seinen Blick. „Verrätst du mir, warum?“
Jake war enttäuscht, dass er nicht mehr gekrault wurde, und begab sich zum Fußende des Bettes, um sich zu putzen.
Will ist ein guter Mann, dachte Jo. Das hatte sie immer gewusst. Er war freundlich und normal und würde es vermutlich nicht verstehen. Ihm die Wahrheit zu sagen bedeutete, ihn zu verlieren. Sie ihm nicht zu sagen bedeutete vermutlich dasselbe. Sie hatte seine Gefühle verletzt – das Einzige, was sie sich geschworen hatte, nie zu tun.
„Willst du dich für den Rest deines Lebens verstecken?“, fragte er. „Was ist passiert? Hat dich jemand verletzt?“
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Das funktioniert nicht. Wenn ich es dir sage, wird das alles verändern.“
„Nein, wird es nicht. So bin ich nicht.“
Das hatte er schon einmal behauptet. Aber er irrte sich. Jeder ist so, dachte sie.
„Erzähl es mir einfach“,
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