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Was Oma und Opa noch wussten

Was Oma und Opa noch wussten

Titel: Was Oma und Opa noch wussten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Udo Ulfkotte
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bewachsene Böden. Sie wird 30 bis 80 Zentimeter hoch. Die Stängel stehen aufrecht, sind verzweigt und innen hohl. Die Blüten sind weiß, in Dolden mit einer purpurroten Blüte in der Mitte. Die essbare Wurzel ist pfahlförmig, dünn, hellbeige und hart. Man verwechselt die Pflanze leicht mit anderen Doldenblütlern, etwa dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum) oder der Hunds- petersilie (Aet husa cynapium). D och die Wilde Möhre hat in der Mit- te der Dolde die schon beschriebene dunkelrote Lockblüte. In der Heilkunde gilt die Wilde Möhre als blutzuckersenkend, harntrei- bend, die Menstruation regulierend, die Milchsekretion fördernd und mineralsalzzuführend. Die Wilde Möhre ist reich an Mineral- stoffen (Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium, Phosphor, Schwefel, Chlor und den Spurenelementen Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Fluor und Jod), an Vitaminen (A, C, E, B, B2, Riboflavin, Tocopherol, B3, B5, B6, B7 und B9), an Kohlehydraten (Fructose, Glucose, Saccha rose), an Ballaststoffen (Cellulose und Lignin), enthält wenig Fett (0,4 Gramm je 100 Gramm Möhren), ungesättigte Fettsäuren, kein Cholesterin und lebenswichtige Aminosäuren. Die Wurzel riecht und schmeckt ähnlich wie die Gartenmöhre, ist allerdings trockener und nur im ersten Jahr auch roh ein Genuss.
       Viele Bauern nutzen die harntreibenden Samen der Wilden Möhre auch heute noch bei Nieren- und Blasensteinen und den aus Wurzeln gekochten Brei oder -saft als kräftigendes oder beruhigendes Mittel. Das mit einer Reibe geriebene frische Kraut kann auch vermischt mit Honig zur Wundbehandlung eingesetzt werden. Und wer Durchlall hat, der kann diesen mit möglichst frisch verzehrten Wurzeln kurie- ren. Der Samen der Wilden Möhre wird als Teeaufguss zubereitet und als harntreibendes und blähungsstillendes Mittel benutzt. Die Blüten wie auch die reifen Samen enthalten bioaktive Substanzen aus der Stoffgruppe der Terpene, die Pflanzen aus einzelnen Isopren- Bausteinen zusammenbauen. Die Inhaltsstoffe der Wilden Möhre ha- ben antibakterielle und antifungale Eigenschaften, wirken also auch

    gegen Pilzerkrankungen. Dazu gehört das Sesquiterpen Beta-Bisabo- len, welches man auch in Kiefern findet. Es ist chemisch mit dem Bi- sabolol aus dem ätherischen Öl der Kamille verwandt. Die jungen Fiederblätter, die Blüten und Samen sind also ebenso essbar wie die Wurzeln, wobei die Blätter aber nicht so schmackhaft wie beispiels- weise beim Giersch sind.
    Solange das Möhrenkraut noch saftig grün ist, befinden sich die Möhren im Wachstum. Sicheren Aufschluss gibt der Herausziehtest, das handhaben auch Gartenprofis so. Frisch geerntete Möhren halten sich viele Wochen, wenn man sie in eine mit Küchenpapier ausgeleg- te Frischhaltedose gibt und dann verschlossen im Kühlschrank auf- bewahrt. Die Möhren müssen unbedingt trocken eingepackt werden und das Küchenpapier muss nach etwa zehn Tagen ausgewechselt werden. Wer einen kühlen Keller hat, der kann Möhren wie unsere Vorfahren einlagern: Dazu braucht man eine Holzkiste (gibt's in der Gemüseabteilung im Supermarkt) und füllt etwas feuchten (nicht nassen) Sand hinein. Man legt die Möhren einfach nebeneinander auf den Sand. Nach jeder Lage wird Sand aufgefüllt. So halten die Möhren mehrere Monate und bleiben frisch wie gerade geerntet. Bis zum Frost kann man die Möhren aber auch noch in der Erde lassen. Man kann Wildmöhren auch gut einkochen. Sie werden direkt nach der Ernte gründlich von Erde gesäubert. Man schält sie mit dem Ge- müseschäler, schneidet die Enden ab und legt sie in einen Topf oder eine Schüssel mit frischem Wasser, um das Verblassen der Farbe zu verhindern. Parallel hält man die Einkochgläser bereit, welche mit kochendem Wasser ausgespült werden. Dann schneidet man die Möhren in Scheiben oder Würfel. Nur kleinere junge Möhren sollten im Ganzen eingekocht werden. Weil Möhren in halbgarem Zustand nicht gut haltbar zu machen sind, werden sie blanchiert. Manche ko- chen sie auch für höchstens fünf Minuten vor. Anschließend sollten
sie in beiden Fällen unter Zuhilfenahme eines Siebs mit kaltem Was- ser abgeschreckt und in die bereitstehenden Einkochgläser gegeben werden. Jetzt nur noch mit Salzwassersud bis auf eine Höhe von etwa zwei Zentimetern unter dem Glasrand aufgießen. Der Sud wird her- gestellt, indem in einem Topf Wasser mit etwas Salz aufgekocht wird. Andere geben kochendes Wasser in die Gläser und streuen eine Prise Salz erst danach hinein, das

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