Was Oma und Opa noch wussten
als »Ewiger Spinat« bekannt ist.
Früher glaubte man irrtümlich, dass der Verzehr von Sauerampfer Läuse verursache. In Hungerzeiten, wenn auch verstärkt Wildkräuter gesammelt und gegessen wurden, trat häufig auch vermehrt Ungezie- fer auf. Und dem Sauerampfer wurde die Schuld an den Läuseplagen
gegeben, weil die kleinen Früchte der Pflanze ein wenig den Läusen ähneln. Solche Rückschlüsse stammen aus der alten Signaturlehre, die Ähnlichkeiten als Anzeichen für Zusammenhänge sah. Im alten deutschen Aberglauben finden sich auch Anweisungen, wie die auf- fälligen Wurzelformen des Sauerampfers gedeutet werden können. Wenn eine junge Frau bei der Feldarbeit Sauerampfer vorfand, dann sollte sie die Wurzel ausgraben und schauen, wohin sie zeigt. Aus die- ser Richtung kam dann angeblich auch der zukünftige Ehemann.
Spitzwegerich
Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata), auch Spießkraut, Lungen- blattl oder Schlangenzunge genannt, gehört zur Familie der Wege- richgewächse (Pl antaginaceae). Die ausdauernde krautige Pflanze er- reicht Wuchshöhen von fünf bis 50 Zentimeter. Die Wurzel kann bis
zu 60 Zentimeter tief in die Erde
reichen. Die wie in einer Rosette
stehenden Blätter sind ungestielt,
spitz und schmal. Die Blütezeit dau-
ert von Mai bis in den September.
Der Geruch der Pflanze ist grasähn-
lich. Die Blätter haben einen grasi-
gen, leicht bitteren, zusammenzie-
henden Geschmack. Milder im
Geschmack sind die jungen Blätter
aus der Rosettenmitte. Die Blüten-
knospen schmecken champignon-
artig. In Mangelzeiten nach den
beiden Weltkriegen und während
der Weltwirtschaftskrise war Salat
aus wild wachsendem Spitzwege-
rich überall im deutschsprachigen
Raum ein beliebter Ersatz für unerschwingliches oder nicht erhältli- ches Grünzeug. 100 Gramm Spitzwegerich enthalten 85,9 Gramm Wasser, 1,6 Gramm Kohlehydrate, 2,2 Gramm Eiweiß, 0,4 Gramm Fett und 1,4 Gramm Mineralstoffe. Am besten schmecken Salate mit Spitzwegerich, wenn man die Blätter vor der Blüte sammelt. Spitz- wegerich wirkt harntreibend, schleimlösend, wundheilend und des- infizierend/antibakteriell. In der Pflanzenheilkunde wird er gegen Entzündungen des Mund-/Rachenraums sowie der Atemwege, Erkältungen, Harnwegsinfekte und Hautentzündungen eingesetzt. Auch nutzt man den Saft des zerriebenen Spitzwegerichblattes wie ein natürliches Antibiotikum, er lindert Schmerz und Schwellung und ist ein wunderbarer Nothelfer bei Stichen und kleinen Verlet- zungen.
Schwarzwurzeln
Die Schwarzwurzeln (Scorzonera) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Cic horioideae i nnerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie sind überall in Europa weit verbreitet. Bekannteste Art der Gattung ist die als Wurzelgemüse genutzte, meist »Schwarz- wurzel« genannte Garten-Schwarzwurzel ( Scorzonera hispanica). Sie hat viele essbare Verwandte, die man heute in der Natur findet.
Die Schwarzwurzel ist eine winterharte, ausdauernde Pflanze. Sie wächst 60 bis 125 Zentimeter hoch. Im ersten Jahr bildet sich die als Gemüse begehrte Wurzel und erst im zweiten Jahr entwickelt die Pflanze Blüten. Kultiviert wird die Schwarzwurzel jedoch nur ein- jährig. Sie bildet ganzrandige, lanzett- bis eiförmige Blätter. Die wal- zenförmige Wurzel ist drei bis vier Zentimeter im Durchmesser dick und wird zwischen 30 und 50 Zentimeter lang. Die Spitze der Wur- zel ist spindelartig
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