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Was Paare stark macht

Was Paare stark macht

Titel: Was Paare stark macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Braendli
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Viele Dinge sind unbedeutend – man arrangiert sich damit. Doch jenen Dingen, die uns nachhaltig stören, sollten wir auf den Grund gehen, so unbedeutend sie auf den ersten Blick auch erscheinen mögen.
    Gehen Sie einen Moment in sich, bevor Sie Ihren Partner mit einer seiner Marotten konfrontieren. Fragen Sie sich:
    >  Was stört mich wirklich an seinem Verhalten?
    >  Geht es wirklich nur darum – oder steckt mehr dahinter?
    >  Könnte ich mich da nicht grosszügig zeigen? Warum tue ich es nicht?
    Nur wenn Sie formulieren können, was wirklich das Problem ist, kann Ihr Partner Sie verstehen und auf Ihre Bedürfnisse eingehen.
Verzichten Sie auf rationale Argumente. Gehen Sie stattdessen auf die Suche nach den Gründen, warum etwas Sie persönlich so stark stört.
    Weiter vorn in diesem Ratgeber finden Sie eine detaillierte Anleitung, wie Sie zum Kern eines scheinbar unbedeutenden Problems vordringen können («Warum uns Kleinigkeiten manchmal nicht mehr loslassen», Seite 98). Diese «Hintergrundrecherche» mag auf den ersten Blick aufwendig erscheinen. Es lohnt sich jedoch, sie zu betreiben,denn so bereiten Sie den Boden für ein fruchtbares Gespräch mit Ihrem Partner und ermöglichen es ihm, sich tolerant zu zeigen.
    Welches Bedürfnis ist denn wichtiger?
    Verabschieden Sie sich von der Idee, dass Sie bei Uneinigkeiten niet- und nagelfest festlegen können, wer recht hat und wer nicht. Oder wessen Bedürfnis wichtiger ist. Es gibt ganz einfach kein objektives Mass dafür. Die Ordnungsliebe des einen bedeutet beispielsweise automatisch eine Einschränkung für den andern, der vielleicht lieber im organisierten Chaos wohnen würde. Beide Bedürfnisse sind gleichwertig.
    Ähnliche Partner haben in der Regel weniger Reibereien, da sie in wichtigen Anliegen und Werten übereinstimmen. Trotzdem: Auch solche Paare erleben Situationen, in denen sie unterschiedliche Ansichten oder Wünsche haben. Zudem verändern sich Bedürfnisse im Verlauf der Zeit, sie können sich auseinanderentwickeln. Deshalb ist Toleranz in allen Phasen einer Beziehung eine wichtige Grösse.
    Halten Sie sich nicht mit Diskussionen auf, welches Bedürfnis wichtiger ist. Konzentrieren Sie sich lieber auf die Suche nach einer Lösung, die für beide funktioniert. Das ist das Einzige, was zählt.
    Was, wenn wir uns nicht einig werden?
    Viele Leute machen den Fehler, dass sie den Partner und seine Bedürfnisse ändern wollen. Es funktioniert nicht! Zudem steckt dahinter auch ein fundamentaler Denkfehler. Denn nicht der Partner oder seine Wünsche sind das Problem, sondern die Unvereinbarkeit zweier verschiedener Bedürfnisse.
    Machen Sie sich Ihren Partner nicht zum Feind. Sondern verbünden Sie sich miteinander und definieren Sie Ihre Meinungsverschiedenheit als Feind. Kämpfen Sie gemeinsam gegen diesen an.
    Melanie und Marc…
    …haben immer wieder Streit. Sie möchte mehr Nähe und Gemeinsamkeiten, er möchte mehr Freiheiten und Autonomie. Marc nervt es, wenn er ständig mit Melanie und ihren Freundinnen in den Ausgang gehen muss. Lieber würde er – wie vor der Beziehung mit Melanie – ab und zu alleine oder mit seinen Kollegen losziehen. «Das ist anders», sagt er dann, «du verstehst das nicht, aber manchmal habe ich einfach Lust, wie früher wieder ungebunden zusein, herumzuhängen und mit Kumpels etwas anzustellen.» Melanie fehlt dafür der Sinn. Sie findet, dass man gemeinsam ausgeht, wenn man in einer Partnerschaft ist. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse führen immer wieder zu Konflikten. Beide möchten den anderen davon überzeugen, dass ihre Sicht der Dinge richtig sei.
    Eines Abends weint Melanie im Zimmer, als Marc vom Ausgang zurückkommt. Betreten fragt er, was los sei. Sie haben zusammen ein langes, gutes Gespräch. Melanie kann Marc erklären, warum für sie das Gemeinsame so wichtig ist, warum sie in dieser Sache nicht grosszügiger sein kann, was sie belastet und weshalb sie seine Nähe so sehr braucht. Sie erzählt von der Scheidung ihrer Eltern, als sie noch ein kleines Mädchen war, und davon, wie sehr sie sich immer gewünscht hat, einem Menschen wirklich nah sein zu können. Marc spürt erstmals, was das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit für Melanie bedeutet. Er realisiert, dass es ihr nicht darum geht, ihn einzuengen oder ihm etwas wegzunehmen. Dadurch fällt es ihm leichter, sein Verhalten zu ändern – und das wiederum führt dazu, dass Melanie ihm mehr Freiheiten gewähren kann.
    Wenn es darum geht, bei

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