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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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Nämlich?« Douglas klang, als hätte er das Gefühl, die Ehre seiner Schwester verteidigen zu müssen. Wie süß, dachte Neve überrascht.
    » Hat sie vor euch schon mal ›das F-Wort‹ verwendet, wie sie es nennt? Sie verwendet es ja nicht einmal dann, wenn sie erklärt, warum sie es nicht verwenden will«, meinte Max.
    Celia grunzte belustigt.
    » Ach, hör doch auf!« Neve versuchte, Max mit dem Topfhandschuh eins überzuziehen, doch er saß zu weit weg.
    » Stimmt, Neve flucht echt höchst selten.« Celia schüttelte den Kopf, als könnte sie nicht nachvollziehen, wie jemand ein Problem mit Schimpfwörtern haben konnte. » Wenn sie mal verdammt sagt, streiche ich den Tag rot im Kalender an.«
    » Ach was, so extrem ist es nicht!«
    » Da war allerdings dieses eine Mal…« Douglas lehnte sich mit einem süffisanten Grinsen auf dem Stuhl zurück.
    » Was? Wann?« Neve warf Max einen » Du glaubst ihm doch hoffentlich nicht!«-Blick zu, aber seiner Miene nach zu urteilen, wollte er es glauben.
    » Als du gerade aus Oxford zurück warst, hast du stundenlang an so einem Essay gesessen, und irgendwann bin ich aufgewacht, weil du ›Du verfickter, nutzloser Scheißcomputer‹ gekreischt hast.«
    Celia schnappte nach Luft und setzte sich aufrecht hin. » Das hatte ich schon ganz vergessen! Der Tag, an dem Neve geflucht hat wie ein Kesselflicker. Der wird bestimmt noch zum gesetzlichen Feiertag erklärt.«
    » Was sollte ich denn tun? Der Computer war einfach abgestürzt, und ich hatte mein Dokument nicht gespeichert.« Neve hielt sich den Topflappen vor das feuerrote Gesicht. » Ich plädiere auf mildernde Umstände.«
    » Und das habt ihr nicht zufällig auf Video?«, keuchte Max, der sich den Bauch hielt vor Lachen.
    » Du kriegst keine Geburtstagsgeschenke!«, drohte ihm Neve.
    » Nein, leider nicht«, sagte Celia bekümmert. » Aber die Erinnerung daran wird noch lange in unseren Herzen weiterleben. Sie hat das F-Wort bei dieser Gelegenheit übrigens noch ein paar Mal verwendet. Mum dachte schon, sie wäre vom Teufel besessen und zog in Erwägung, Gemeindepfarrer Slatter y kommen zu lassen, damit er ein Exorzismus-Ritual durchführt.«
    » Ich kann nicht fassen, dass du mir das bis jetzt vorenthalten hast«, kicherte Max. Er sah mindestens zehn Jahre jünger aus, wenn er lachte. » Komm schon, Neve, sag es. Sag das F-Wort. Weil ich heute Geburtstag habe.«
    Alle drei starrten sie gespannt an, und Neve zog die Nase kraus, als würde sie überlegen, was für Konsequenzen es nach sich ziehen könnte, wenn sie seiner Bitte nachkam. » Niemals«, sagte sie schließlich. » Ich werde mich dem Gruppendruck nicht beugen. Fluchen ist weder besonders beeindruckend noch besonders clever.«
    » Mann, immer dasselbe!« Celia sprang auf und tat, als wollte sie sie erwürgen, und Neve setzte sich zur Wehr, bis aus der Pseudo-Strangulierung eine Umarmung wurde. » Ich liebe dich trotzdem, du kleiner fluchverweigernder Freak.« Celia stützte das Kinn auf Neves Scheitel und sah zu Max.
    » Und, was ist mit dir, Geburtstagskind? Was für peinliche Geschichten gibt es aus deiner Kindheit zu berichten?«
    » Keine, die ich euch erzählen werde.« Max schob seinen Teller von sich. » Ich bin ein Einzelkind, es gab also keine Zeugen.« Er blickte nachdenklich von Neve zu Celia und weiter zu Douglas. » Toll, dass ihr euch so gut versteht.«
    » Ich bin gar nicht sooo erpicht darauf, mich mit meinen kleinen Schwestern abzugeben«, verkündete Douglas fröhlich. » Aber die zwei sind richtig dicke Freundinnen. Allerdings auch erst, seit Celia damals nach New York abgehauen ist.«
    » Stimmt.« Celia ließ ihre Schwester los und begann den Tisch abzuräumen. Das war definitiv eine Premiere. » Aber ich war so unglaublich sauer bei meiner Abreise, und Neve war drei Jahre in Oxford gewesen. Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass wir uns gar nicht so gut kannten… Weißt du noch, die süßen E-Mails, die du mir geschickt hast? Und dann hast du mich in New York besucht, und wir hatten so viel Spaß in dieser Woche.«
    Es war offensichtlich, dass es eine Vorgeschichte gab, aber statt sie mit Fragen zu bombardieren, wartete Max ab, bis sich Celia zu ihnen umgedreht hatte, dann legte er den Kopf schief und sagte mit einer Stimme, die so warm war wie Honig in der Sonne: » New York?«
    Jetzt verstand Neve, warum er seine Brötchen damit verdiente, Stars zu interviewen. Der schief gelegte Kopf und die samtige Stimme bildeten eine unwiderstehliche

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