Was sich kusst das liebt sich

verstehst du unter freikaufen?«
    Max schauderte wohlig bei dem Gedanken an seinen genialen Einfall. » Der Verlierer der Partie muss dem Gewinner einen Wunsch erfüllen. Ohne Fragen, ohne Protest, ohne großes Drama.«
    » Okay, und was verstehst du unter Wunsch?«
    » Du weißt schon, was ich meine.« Max schob die Hand in den Beutel mit den Buchstaben. » Etwas Sexuelles. Etwas, das den anderen zum Orgasmus bringt.«
    Wäre Neve in der Lage gewesen, eine Augenbraue zu heben, dann hätte sie es getan. » Alfred Mosher Butts dreht sich bestimmt gerade in seinem Grab um«, schnaubte sie. Sie wusste nicht, warum sie sich so anstellte; sie konnte es doch selbst kaum erwarten, die drei Spiele hinter sich zu bringen und dort weiterzumachen, wo sie vorhin aufgehört hatten. Doch Max war noch immer in einer höchst unberechenbaren Laune, da konnte man nie wissen, was als Nächstes passierte.
    » Alfred Mosher Butts? Wer soll das sein? Das sagst du doch nur, um mich abzulenken, weil du weißt, dass ich besser bin.« Max legte seine Buchstabensteine mit einem breiten Grinsen auf das Bänkchen, und Neve ballte die Fäuste.
    » Er hat das Spiel erfunden!« Sie schnappte sich ihre Steine. » Darf ich dich an meinen Sieg beim letzten Mal erinnern? Wart’s ab, ich gewinne alle drei Partien. Du wirst mich noch um Gnade anbetteln.«
    Im Gegensatz zu ihr konnte Max sehr wohl eine Augenbraue heben. » Wenn das eine Drohung sein soll, dann ist sie nicht besonders wirkungsvoll. Ehrlich gesagt komme ich sogar in Versuchung, alle drei Spiele zu verlieren.« Er schenkte Neve ein spitzbübisches Grinsen. » Hand drauf, Pfannkuchenmädchen. Ganz offiziell.«
    Neve schüttelte ihm mit aller Kraft die Hand, doch er grinste nur weiter. » Na, na. Es ist nicht fair, seinen Gegner schon im Vorfeld außer Gefecht zu setzen.«
    Neve gewann das erste Spiel nicht, im Gegenteil, sie blieb auf ihren Vokalen sitzen, während Max sein Q, sein Z, sein J und sein X erfolgreich anbrachte, zwei davon in einem Wort mit dreifachem Wortwert.
    Sein Erfolg und ihr Punktestand (so wenig Punkte erzielt hatte sie noch nie ) genügten ihr schon als Motivation, sich in der zweiten Runde ordentlich zu konzentrieren. Vor allem, weil Max nach dem ersten Spiel einen kleinen Siegestanz aufgeführt hatte, obwohl ihm Neve gesagt hatte, dass er sich äußerst würdelos verhielt.
    Die zweite Runde gewann sie ganz knapp, und als Max im Laufe des dritten Spiels mit fast fünfzig Punkten hinten lag, wurde es plötzlich eine Schlacht auf Leben und Tod. Dabei war es eigentlich eine Win-win-Situation; schließlich hatten sie beide bereits einen Orgasmus sicher, aber die offene dritte Partie avancierte zur Prinzipfrage. Sie hörten auf, einander zu necken und führten ein Drei-Minuten-Limit ein.
    Max wendete seine üblichen Tricks an– er verwendete zwei Spielsteine, um sechs verschiedene Wörter zu bilden und das halbe Brett zu blockieren, aber Neve war sich sicher, sie würde trotzdem gewinnen. Verlieren war keine Option.
    Sie fand, dass sie im Gegensatz zu manchen anderen Spielern ein fairer Sieger war. » Ganz im Ernst, Max, es hätte auch anders ausgehen können«, sagte sie bescheiden, nachdem sie ihn mit 127Punkten Vorsprung geschlagen hatte. » Ich hatte einfach Glück.«
    » Das habe ich noch nie erlebt, dass jemand mit einem einzigen Wort zweimal den dreifachen Wortwert einfährt.« Max klang, als wäre er den Tränen nah. Er seufzte. » Okay, wie hättest du mich gern?«
    Neve lehnte sich zurück und streckte sich ausgiebig. » Naja, du hast das erste Spiel gewonnen, also darfst du dir zuerst etwas wünschen«, sagte sie großmütig. Er hatte die ersten zwei Partien lang viel übers Blasen geredet, hauptsächlich um sie abzulenke n, ab er sie hatte ohnehin nichts dagegen. » Also, was darf es sein?«
    Seltsam, wie Max die Stimmung zwischen ihnen verändern konnte, indem er nur einmal kurz die Lippen bewegte. Eben hatten sie noch gescherzt, jetzt herrschte plötzlich eine hochexplosive, erotische Atmosphäre, als er sich auf die Unterlippe biss. In seinem Blick lag Verlangen.
    » Steh auf«, sagte er ernst, in einem Befehlston, bei dem sie unwillkürlich die Luft anhielt.
    Sie erhob sich und schwenkte nervös die Arme, während Max zum Bett ging und sich setzte. » Und was jetzt?«, fragte sie heiser.
    » Ich will dich nackt sehen«, sagte er unsicher, als wüsste er, dass er sich auf dünnes Eis begab. » Bitte, Neve.«
    Neve schloss die Augen. » Ich kann nicht. Such