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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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Neve würde ein paar mitessen– schließlich wusste doch jeder, dass Essen, das von einem fremden Teller stammt, höchstens halb so viele Kalorien hat wie normales Essen.
    Max bestand zwar darauf, es sei völlig in Ordnung, wenn sie im Bademantel blieb, aber Neve beschloss, trotzdem in etwas weniger Bequemes zu schlüpfen, vor allem, weil Max mit ihrem Ausschnitt redete, wann immer sich der Gürtel lockerte.
    Kaum hatte sie ihre einzige noch saubere Jeans angezogen, und dazu die Bluse, die sie zur Hochzeit hatte tragen wollen, da klopfte es an der Tür. Als sie aus dem Bad eilte, schoben zwei Kellner gerade einen Servierwagen mit mehreren großen Edelstahlspeiseglocken herein, wie man sie aus Filmen kennt.
    Neve hätte ihr Steak am liebsten mit einem einzigen Bissen heruntergeschlungen und steuerte schnurstracks auf den Wagen zu. Dabei kam sie einigen weiteren Kellnern in die Quere, die mit allen möglichen Schachteln, Eiskübeln, einem Teller schokogetunkter Erdbeeren und einem riesigen Strauß Rosen und Lilien beladen waren.
    » Ich weiß, wir wollten es uns gut gehen lassen, aber ist das nicht ein bisschen übertrieben?«, flüsterte sie Max zu.
    » Ich habe nur das Essen und ein paar DVD s bestellt«, flüsterte er zurück. Dann räusperte er sich. » Entschuldigen Sie, aber da muss ein Irrtum vorliegen. Ich habe weder Blumen noch Champagner noch all das andere Zeug bestellt.«
    » Das wurde alles per Kurier angeliefert, während Sie weg waren, Sir.« Der älteste und– dem Outfit nach zu urteilen– ranghöchste Kellner reichte Max einen Umschlag. » Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Abend.«
    » Von wem kommt das alles?«, fragte Neve. Max zog einen Notizblockzettel aus dem Umschlag und überflog den Inhalt. » Was steht denn da?«
    » Sieh selbst.« Er hielt ihr den Zettel hin, und Neve las die in kindlicher Schrift verfassten Zeilen.
    Lieber Max, liebe Neve,
    ich bin echt am Boden zerstört, weil ihr an unserem großen Tag nicht mit von der Partie sein könnt. Hätte ich diesen dämlichen Vertrag doch nie unterschrieben! Aber zwei Mille sind zwei Mille, und ich habe meiner Oma eine neue Küche versprochen.
    Wie dem auch sei, ich finde es sehr schade, dass ihr nicht dabei seid und mich weder in meinem roten D&G-Kleid sehen könnt, noch in dem Teil mit dem Leopardenmuster, das ich abends anziehen werde.
    Aber ihr könnt ja wenigstens auf mich und Darren anstoßen. Wenn ihr mich jetzt nicht total hasst, was ich nicht hoffe!
    Alles Liebe
    Mandy (McIntyre – aber nicht mehr lange!)
    Beim Anblick von Max’ verdrießlicher Miene verkniff sich Neve jeden Kommentar zu den beigelegten Präsenten– ihren brandneuen Clarins-Gesichtspflegeprodukten und seiner brandneuen Armbanduhr– und befahl Max stattdessen, eine DVD auszusuchen, während sie den Servierwagen zum Sofa schob. Vom Champagner würde sie definitiv die Finger lassen.
    Nachdem sie ihr Steak und ihren Salat verdrückt und sich so lange an den Pommes gütlich getan hatte, bis Max ihr auf die Finger klopfte, weil er auch noch welche abhaben wollte, kam sie zu dem Schluss, dass ein Gläschen wohl nicht schaden konnte. Es hieß doch immer, man solle den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.
    Außerdem fiel es ihr leichter, mit Max zu reden, wenn sie etwas Alkohol intus hatte, zumal es noch einiges zu besprechen gab und sie ihm etwas zu sagen hatte, das er nicht gern hören würde.
    » Trink aus«, befahl sie und schenkte ihm nach. Dann nahm sie einen Schluck von ihrem Glas, ganz vorsichtig, für den Fall, dass ihr der Champagner gleich wieder hochkam und sie hurtig ins Bad verschwinden musste. Nichts dergleichen geschah. Er schmeckte sogar ziemlich lecker.
    » Ist das Mandys Handschrift da auf dem Zettel?«, erkundigte sie sich beiläufig. » Sieht fast so aus.«
    » Tja, die Herzchen über den I s deuten darauf hin.« Max erhob sich und stellte die leeren Teller zurück auf den Servierwagen. » Ich bringe das hier mal eben vor die Tür.«
    Seine Antwort war nicht gerade ermutigend, aber als er zurückkam, setzte er sich so dicht neben sie, dass sich ihre Oberschenkel berührten, also fuhr sie fort: » Ich kann gut nachvollziehen, warum du so sauer auf sie bist, aber ich finde es echt nett, dass sie sich am Tag ihrer Hochzeit die Zeit genommen hat, Geschenke für uns zu besorgen.«
    Max hob die Hand. » Ich glaube kaum, dass sie zwischen dem Friseurtermin und dem letzten Probedurchlauf der Trauungszeremonie höchstpersönlich zu Selfridges gegangen

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