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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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dir etwas anderes aus«, flehte sie. » Wenn ich nackt bin, werde ich mich total unwohl fühlen, und dann wird es für uns beide kein Spaß.«
    » Aber ich will, dass du…« Max schüttelte den Kopf. » Komm her.« Er breitete die Arme aus. » Komm her zu mir.«
    Neve stellte sich zwischen seine Knie, gestattete ihm sogar, die Hände auf ihre Hüften zu legen, aber ihre Miene war unnachgiebig. » Ich fühle mich unwohl und unentspannt, wenn ich nackt bin«, flüsterte sie so leise, dass Max näherkommen musste, um sie zu verstehen.
    » Ich will aber, dass du dich bei mir wohlfühlst«, murmelte er. » Ich will, dass du mir vertraust, wie ich dir vertraut habe. Ich habe dir Dinge erzählt, die ich noch keiner Menschenseele erzählt habe. Außerdem habe ich mittlerweile so ziemlich alle Körperteile von dir gesehen, nur eben noch nicht alle auf eimal, aber ich kenne deinen Körper.«
    » Aber es ist etwas anderes, wenn es dunkel ist und wir im Bett liegen, und, Max, es geht hier nicht nur um ein bisschen Orangenhaut.« Sie drehte den Kopf zur Seite, um seinem Blick auszuweichen. » Wenn man über 80Kilo abnimmt, dann hinterlässt das Spuren am Körper. Ich habe Dehnungsstreifen und schlaffe Haut, und mein Bauch sieht aus, als wäre er aus Wellpappe. Und er fühlt sich auch so an.« Sie hatte sogar den Mut, sein Gesicht in die Hände zu nehmen, weil er sie noch immer mit einem so zärtlichen Blick betrachtete, dass sie fürchtete, gleich in Tränen auszubrechen. » Ich weiß, du magst es nicht, wenn ich darauf zu reden komme, aber du warst mit so vielen anderen Frauen zusammen, und ich kann dir garantieren, dass ich den hässlichsten Körper von allen habe. Und…«
    » Sch, sch«, machte Max und küsste ihre Hände. Er versuchte nicht, sie mit leeren Komplimenten zu beruhigen, die sie nicht erwartete und die sie ihm ohnehin nicht geglaubt hätte. » Wir sind jetzt seit drei Monaten zusammen, Neve, und du riechst immer gut und du bist lustig, und du kümmerst dich um mich– glaubst du wirklich, ich würde einfach abhauen, nur weil du schwabbelige Oberarme hast? Bitte, hab ein bisschen mehr Vertrauen zu mir, ja?«
    Sie ließ ihn sogar ihre Bluse aufknöpfen, weil sie gerührt war von seiner kleinen Ansprache und weil sie ihm gern glauben wollte. Aber als seine Finger sanft die faltigen Streifen nachzeichneten, mit denen ihre schlaffe Haut übersät war, wand sie sich und hätte sich aus seinem Griff befreit, wenn Max nicht einen Arm um sie gelegt hätte.
    » Abstoßend«, presste sie hervor.
    » Das sind die Narben, die von deinem Kampf zeugen.« Max blickte nicht auf ihren entstellten Bauch, sondern in ihr Gesicht, und Neve riss die Augen ganz weit auf, um nicht in Tränen auszubrechen. » Du hast etwas Schlimmes, Schmerzliches mitgemacht, und es hat dich zu der Frau gemacht, die heute vor mir steht.«
    » Eine weniger fette…«
    » Ja, das auch, aber du bist eine Kämpfernatur, und du wirst nie vergessen, wie es sich anfühlt, ausgeschlossen zu sein, und ja, du bist ein bisschen verkorkst deswegen, aber das bin ich auch auf meine Art, Neve.« Er verstummte und ließ die Hände sinken. » Warum vertraust du mir nicht einfach?«
    So gesehen ergab es wirklich nicht mehr allzu viel Sinn, sich weiterhin vor ihm zu verstecken. Ihre Finger hatten sich noch nie so ungeschickt angestellt wie jetzt, als sie die letzten zwei Knöpfe öffnete und die Bluse mit einem Schulterzucken zu Boden gleiten ließ. Dabei starrte sie Max wie hypnotisiert in die Augen. Er starrte zurück, und sein Blick war nicht fordernd oder anzüglich, sondern besorgt, als hätte er Angst, er könnte zu weit gegangen sein.
    » Schon gut. Ich laufe schon nicht davon«, sagte sie und griff nach hinten, um ihren BH zu öffnen und ihn ebenfalls auszuziehen. Eigentlich sahen ihre Brüste gar nicht mehr so schlecht aus, nachdem sie so viel abgenommen hatte, und ihre Brustmuskeln waren trainiert, sodass sie nicht bloß auf den Bauch hinunterhingen. Doch nun, da sie nicht von zwei BH -Bügeln und reichlich Elasthan gestützt wurden, waren sie wohl kaum als frech oder prall zu bezeichnen und schwangen fröhlich hin und her, während sich Neve hastig ihrer Jeans entledigte.
    Schließlich stand sie nur mit einem Slip bekleidet vor Max. Gestern hast du dich vor sechs wildfremden Menschen praktisch nackt ausgezogen, sagte sie sich, und Max ist kein Fremder. Er hatte sich in ihren Kopf und in ihr Herz geschlichen, und seine Hände und sein Mund hatten die einzige

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