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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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Überraschung lächelte Max matt und deutete unter den Tisch. » Ich hab Verstärkung dabei, für den Fall, dass es brenzlig wird. Hätte ich mir wohl sparen können, da wir uns ja so blendend verstehen.«
    Neve lehnte sich zurück, um einen Blick unter den Tisch zu werfen und erspähte unter Max’ Stuhl einen untersetzten braunen Hund. Sah aus wie ein Rottweiler oder ein Bullmastiff– einer von diesen Killerhunden, die laut Daily Mail längst verboten gehörten. Sie beäugte das Tier und sein Ledergeschirr argwöhnisch, worauf es ein Stück nach hinten rutschte und den Kopf mit den Pfoten bedeckte, was unglaublich niedlich wirkte, zugleich aber ein herber Schlag gegen Neves Ego war.
    » Ich glaube, er mag mich nicht«, sagte sie.
    » Keith mag niemanden.«
    » Keith? Das ist doch kein Hundename.«
    Max zuckte die Schultern. » Er hört aber nur auf Keith. Ich habe so einige vornehm klingende Namen ausprobiert, aber er hat weder auf Troy noch auf Cassius reagiert. Du hättest mir sagen sollen, dass es dir draußen zu kalt ist.«
    Neve schüttelte den Kopf. » Ich wärme mir einfach die Hände an der Teekanne.« Was hätte sie auch sonst sagen sollen? Da Max seinen Hund zu ihrer Verabredung mitgebracht hatte, musste es eben ein Brunch al fresco sein.
    » Ich versuche, am Wochenende möglichst viel Zeit mit ihm zu verbringen, weil er unter der Woche so viel allein ist. Ich habe zwar jemanden, der mit ihm Gassi geht, aber er leidet unter massiven Verlustängsten.«
    » Ah, ja?« Neve riskierte noch einmal einen Blick unter den Tisch. Keith hielt sich nach wie vor die Augen zu.
    » Naja, er war ein Streuner… Willst du das echt hören?«
    » Natürlich. Als Kind wollte ich immer einen Hund, aber Celia leidet an Asthma, also musste ich mich mit einem Goldfisch begnügen. Goldfische sind total langweilige Haustiere.« Neve dachte daran, wie viele Fische sie besessen hatte und wie oft sie morgens mit dem weißen Bauch nach oben in ihrem Glas getrieben hatten.
    » Ich hatte nie ein Haustier«, sagte Max. » Einmal habe ich meinem Freund das Meerschweinchen geklaut, was meine Mutter nicht so toll fand. Sie dachte, wir hätten Ratten.«
    Neve grinste, und Max grinste zurück. Neve war froh darüber, dass sie keine Wortgefechte mehr austrugen und sie aufhören konnte, am Zuckerspender herumzufummeln und die Speisekarte zu lesen und darüber nachzudenken, wie lange sie wohl noch bleiben musste.
    » Wie war das nun mit Keiths Verlustängsten?«, fragte sie. » Und wird er nicht paranoid, wenn wir über ihn reden?«
    » Keine Sorge, Paranoia steht ganz unten auf der Liste seiner Persönlichkeitsstörungen.« Max lehnte sich grinsend zurück. » Also, vor ein paar Jahren hatte ich Probleme mit meinem Internetanschluss und ließ einen Techniker kommen…«
    Während Max ihr die herzzerreißende Geschichte seines Hundes erzählte, verputzte Neve ihr Rührei mit Toast und bestellte eine zweite Kanne Tee. Der Techniker hatte Keith damals an der Türschwelle sitzend vorgefunden und gedacht, er würde Max gehören, als er ihm einfach in die Wohnung gefolgt war. Max wiederum hatte angenommen, dass die beiden zusammengehörten und es etwas frech gefunden, dass der Techniker einfach seinen Hund mitbrachte.
    » Ich glaube, seine Vorbesitzer wollten in Urlaub fahren und konnten es sich nicht leisten, ihn in einer Hundepension unterzubringen, also haben sie ihn einfach ausgesetzt, wohl in der Hoffnung, dass er noch da sein würde, wenn sie zurückkommen«, erzählte Max und bückte sich, um Keith zu tätscheln. » Er sah etwas mitgenommen aus, als hätte er einige Kämpfe hinter sich, und als ich ihn ins Tierheim brachte, stellte sich heraus, dass er einige ältere Blessuren hatte. Seine alten Besitzer waren wohl nicht besonders gut zu ihm gewesen.«
    » Und du hast ihn nicht dort gelassen?«
    » Oh doch, aber fünf Minuten später habe ich es mir anders überlegt. Er hatte irgendeine Hautkrankheit und fing an zu bellen, wenn sich ihm irgendjemand anderes näherte als ich. Er hätte garantiert nicht allzu bald einen Besitzer gefunden, also habe ich ihn wieder mitgenommen.«
    Neve schmolz dahin. » Och, der Arme«, flötete sie.
    Es war derselbe Tonfall, in den andere Frauen beim Anblick von Babys oder Kätzchen verfielen, aber Neve hatte noch nie ein Baby gesehen, das nicht aussah wie ein zorniger, haarloser alter Mann, und ihre Liebe zu Katzen war erloschen, seit man ihr mit sechs eine Tetanusimpfung verabreicht hatte, weil die

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