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Was sich kusst das liebt sich

Was sich kusst das liebt sich

Titel: Was sich kusst das liebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manning Sarra
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genommen, aber nach dem, was sich bei ihrer ersten Begegnung ereignet hatte, musste sie bei Max wohl keine falsche Scheu mehr an den Tag legen. Ihre Mütze behielt sie dennoch auf, wohl wissend, dass ihr die Haare sonst in allen Richtungen vom Kopf abstehen würden.
    Als die Kellnerin verschwunden war– viel zu bald für Neves Geschmack–, bemerkte sie den festen Blick, mit dem Max sie maß. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie noch kein Wort zu ihm gesagt hatte.
    » Und, wie war deine Woche?«, erkundigte sie sich schüchtern. Gott, klang ihre Stimme piepsig!
    » Ein Albtraum, wenn du es wissen willst.« Er zog die Nase hoch. » Ich habe versucht, das August-Cover unter Dach und Fach zu bringen. Wenn es etwas gibt, das noch schlimmer ist als der Umgang mit dem Talent, dann ist das der Umgang mit seinem Manager, seinem Agenten und seinem PR -Fritzen. Grauenhaft.«
    Neve nickte mitfühlend, obwohl sie nur Bahnhof verstanden hatte. » Das Talent? Ist das ein in eurer Branche bekannter Spitzname?«
    » Nein«, erwiderte Max herablassend. » So nenne ich die Stars, deren Namen ich nicht erwähnen darf, weil ich ein Geheimhaltungsabkommen unterzeichnet habe.«
    » Ach so, verstehe.« Neve hatte das Gefühl, getadelt worden zu sein, weil sie keine Ahnung von der Unterhaltungsindustrie hatte, aber als sie sah, wie Max blinzelte, weil sich ein matter Sonnenstrahl durch die Wolkendecke stahl, beschloss sie, es nicht persönlich zu nehmen. Er schien einen Kater zu haben. » Warum arbeitest du jetzt schon am August-Cover? Es ist doch erst März.«
    » Hat Celia denn nie die langen Vorlaufzeiten im Verlagswesen erwähnt?« Er stöhnte theatralisch, als Neve den Kopf schüttelte. » Dann lass es dir von ihr erklären. Ich hab echt nicht mehr den Nerv, euch Zivilisten solche Details näherzubringen.«
    Wenigstens bekam sie schon mal einen Einblick in die Terminologie. Die Stars wurden » Talent« genannt und der unwissende Pöbel » Zivilisten«.
    » Mach ich.« Neve verschränkte die Arme vor der Brust. Sie war verärgert, und sie fror, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. » Und ich dachte doch tatsächlich, die Arbeit für eine Modezeitschrift sei glamourös.«
    » Das ist sie durchaus«, versetzte Max. » Im Übrigen ist Skirt keine Modezeitschrift, sondern ein Luxus-Lifestyle-Magazin.« In diesem Augenblick kehrte die Kellnerin mit einer Kanne Tee für Neve und einem dreifachen Espresso für Max zurück. » Vielen Dank, Schätzchen«, säuselte Max. » In etwa zehn Minuten werde ich den nächsten brauchen.«
    Neve schlüpfte widerstrebend aus ihrem rechten Handschuh, um sich einzuschenken, und wartete darauf, dass sich Max erkundigte, wie ihre Woche gewesen war, aber er war zu sehr damit beschäftigt, seinen Espresso zu kippen.
    » Was für glamouröse Sachen hast du denn diese Woche gemacht?«, hakte sie nach. Nicht, dass es sie wirklich interessiert hätte, aber sie zog sein Gefasel über irgendwelche Promis diesem angespannten, gereizten Schweigen, das zwischen ihnen herrschte, definitiv vor. Warum hatte er sich überhaupt bereit erklärt, sie zu treffen, wenn er so offensichtlich noch nicht einmal höfliche Konversation mit ihr betreiben wollte?
    » Ach, das Übliche. Geschäftseröffnungen, Filmvorführungen, After-Partys… Ach ja, und ich war auf der Einweihungsparty von Jamie Olivers neuem Restaurant.« Das klang bedeutend enthusiastischer als bisher. » Nigella Lawson und Sophie Dahl waren auch da, und Letztere wollte mich dazu überreden, die Salz- und Pfefferstreuer mitgehen zu lassen, aber das war noch gar nicht das Tollste, was ich diese Woche erlebt habe.«
    » Ach, nein?« Für Neve klang das alles schon ziemlich spektakulär, zumal sie Sophie Dahl, die auch lange mit ihrem Gewicht gekämpft hatte, sehr sympathisch fand. Allerdings war sie etwas schockiert ob der Tatsache, dass sie Max zum Diebstahl angestiftet hatte.
    » Nicht mal annähernd.« Max stützte die Ellbogen auf dem Tisch auf und schenkte ihr ein kurzes, spitzbübisches Grinsen. » Mein Verlag hat mir einen Mini Cooper gekauft. Mandy hat auch einen bekommen, aber sie hat ihren zurückgegeben– sie wollte ihn pink lackiert und mit Schiebedach haben.«
    » Dein Verlag hat dir ein Auto geschenkt?« Neve wollte sichergehen, dass sie nicht wieder in irgendeine Vokabelfalle tappte.
    » Ganz recht. Escada und Elfmeter war im vergangenen Jahr der Tesco-Bestseller in der Sparte Unterhaltungsliteratur. Eine Viertelmillion verkaufte Exemplare.« Er

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