Was sich kusst das liebt sich
gedacht, dass sie so viele verwaschene karierte Pyjamahosen besaß! Sie zog in Erwägung, Celia zu fragen, ob Punkte sexier waren als Schottenkaros, aber Celia lag bestimmt noch im Bett, und außerdem würde sie Neve nach dem Grund für ihre Schlafanzugkrise fragen, und auf diese Unterhaltung hatte Neve nun überhaupt keine Lust.
Um Punkt drei, gerade als sie im Bad eine dicke Schicht Puder auftrug, klingelte es an der Tür. Die Maske mochte zwar ihre Poren verkleinert haben, dafür war ihr Gesicht jetzt von roten Flecken übersät. Als sie auf Zehenspitzen die Treppe hinunterschlich, stellte sie fest, dass sie die falsche Hose trug, nämlich nicht ihre knackenge » Ich kann kaum darin laufen«-Jeans, sondern die uralte mit den ausgebeulten Knien und dem ausgeleierten Hosenbund, die sie nur noch zu Hause trug. Mist, zum Umziehen war es zu spät.
Sie atmete einmal tief durch, um sich zu fassen und öffnete die Tür. Aus ihrem etwas steifen Lächeln wurde jedoch sogleich ein breites Grinsen, als Keith schwanzwedelnd an ihr hochsprang, um ihre Hände abzulecken.
» Hallo, mein Süßer!« Sie packte ihn bei den Vorderpfoten und vollführte ein kleines Tänzchen mit ihm.
» Hallo, Neve.« Max schob sich schwer beladen mit zwei Sporttaschen, einer Plastiktüte, einem Strauß Sonnenblumen und einem Hundebett an ihnen vorbei und schloss die Tür mit dem Fuß.
» Ihr schlaft also definitiv hier?« Neve ließ Keith los und beäugte die Unmengen an Kram, die Max angeschleppt hatte. Sie hatte zwar den halben Vormittag mit der Auswahl von Bett- und Nachtwäsche zugebracht, aber trotzdem irgendwie gehofft, er würde einen Rückzieher machen.
» Ich dachte, Keith kann ja den sprichwörtlichen Anstandswauwau spielen. Allerdings braucht er für eine Auswärtsübernachtung mehr Equipment als jeder Hollywoodstar.« Max steuerte auf die Treppe zu. » Hundebett, Lieblingsdecke, Lieblingsspielzeug, Fressnapf… Ich habe sogar eine Dose Lachspastete dabei, um den Geschmack seiner Vitamin- und Antiwurmtabletten zu überdecken.«
» Du bist ein ganz schön anspruchsvolles Hundchen«, sagte Neve zu Keith, der sich auf dem Weg nach oben alle zwei Schritte umdrehte, um sich zu vergewissern, dass Neve und Max ihm folgten. » Gleich kriegst du ein paar Leckerlis.«
» Bitte erspar ihm diesen süßlichen Tonfall, ja? Keith ist ein Hund und kein Fünfjähriger mit Lernschwierigkeiten.«
» Kein Dessert für dich, mein Lieber!« Sie hatten ihren Treppenabsatz erreicht, und Neve stieß Max mit der Hüfte an, worauf das Hundebett zu Boden fiel. » Immer rein in die gute Stube. Du kennst dich ja aus.«
Bei der Erinnerung an seinen letzten Besuch verzog sie das Gesicht. Andererseits wäre er ohne diesen Besuch jetzt gar nicht hier.
Max stellte sein Gepäck ab, um sie zu umarmen und den rötesten Fleck auf ihrer rechten Wange zu küssen. » Hey, du.«
» Hey, du«, erwiderte sie, und dann küssten sie sich in ihrem winzigen Flur, bei offener Tür, während Keith den Kopf an ihre Schienbeine presste.
Es war perfekt. Jedenfalls bis Neve einen lauten Rums vernahm, gefolgt vom Quietschen einer Tür und stampfenden Schritten auf der Treppe. Keith begann zu bellen und hüpfte im Kreis um sie herum, während Neve versuchte, sich aus Max’ Umarmung zu befreien, denn…
» Was zum Teufel ist denn da oben los, verdammt noch mal?«
Charlotte hatte auf halber Höhe der Treppe innegehalten, mitten in der Bewegung, ein Bein in der Luft, und starrte Neve mit offenem Mund an.
Neve spürte, wie sie feuerrot anlief. Sie wich mit heftig pochendem Herzen einen Schritt zurück und stieß dabei gegen Max. Ganz ruhig, sagte sie sich. Sie hatte Verstärkung– und einen Furcht einflößenden Hund, der Charlotte mit angelegten Ohren anknurrte, als sie sich noch einen Schritt höher wagte.
Doch Charlotte zog sich sogleich auf ihren Treppenabsatz zurück. » Geht das auch etwas leiser?«, fragte sie höflich, als wäre die kreischende Xanthippe von vorhin nur eine Halluzination gewesen. » Ich habe Kopfschmerzen.«
» Tut mir sehr leid«, säuselte Max. Er nahm die Hände von Neves Schultern und trat nach vorn, zweifellos, um Charlotte ordentlich den Kopf zu waschen, wie sich das gehörte, wenn ein Mann auf die Nemesis seiner Freundin traf. » Keith, Ruhe jetzt.« Der Hund kläffte noch zwei-, dreimal trotzig, dann verkroch er sich hinter seinem Herrchen.
» Tut mir leid«, wiederholte Max. » Das war meine Schuld. Ich glaube, wir wurden einander noch nicht
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