Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble
Schenkel-Fetischist. Die weichen Innenseiten von Frauenschenkeln machten ihn am meisten an. Er liebte es, über die weiche, warme Haut zu streichen, die immer weicher und wärmer wurde, je höher seine Hand wanderte.
»Was denken Sie, Mr Bressler?«
Das Schweregefühl sackte bis knapp unter seinen Nabel
und stoppte, bevor es seine Lenden erreichte. »Ich koche nicht.« Vor sechs Monaten hätte er längst eine richtige Erektion gehabt.
»Das müssen Sie auch nicht.«
Diese warme Schwere war seit langem das höchste der Gefühle und das Allerletzte, was er für die Frau empfinden wollte, die sich von hinten an ihn presste. »Erklären Sie’s mir noch mal? Warum sehe ich mir Immobilien an?«
»Weil Sie umziehen wollen.«
Sich mit der linken Hand auf den Schreibtisch stützend stand er auf und balancierte den Großteil seines Gewichts auf der rechten Seite. Dass sie sich in seinen Kram einmischte und sein Leben organisieren wollte, konnte er wirklich nicht gebrauchen. »Das hab ich nie gesagt.«
Sie war gezwungen, einen Schritt zurückzutreten. »Sie haben es mal erwähnt.«
Er drehte sich um und lehnte sich mit dem Hintern an den Schreibtisch. »Wenn ich mal erwähne, dass ich sechs Monate keine Nummer mehr geschoben habe, lassen Sie dann Nutten hier antanzen?«
Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Sie haben gestern keine Nummer geschoben?«
Gott, reagierte sie denn nie wie ganz normale Frauen?
»Sie haben nicht mit Donda gevögelt?«
Mit der Reporterin von Sports Illustrated ? »Nein.« Er würde nie mit einer Reporterin vögeln, für den Fall, dass sie brühwarm darüber schrieb.
»Oder mit irgendeiner anderen?«
Wie kam sie bloß darauf? »Das geht Sie überhaupt nichts an.«
Sie kniff verärgert die Augen zusammen. »Tut es doch,
wenn Sie mich nötigen, Ihnen Kondome, Gleitgel und einen Magnum-Penisring zu kaufen. Gott, es war peinlich und echt abstoßend. Und auch noch alles umsonst!«
Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich hab dran gedacht , eine Nummer zu schieben.« Sie sah stocksauer aus. Gut. Dann waren sie schon zwei. Penetrantes Weib. Sie musste sich zurückhalten und endlich aufhören, sich an ihm zu reiben, bevor er wirklich noch einen Steifen kriegte. Oder noch schlimmer, viel katastrophaler, bevor sie noch mitbekam, dass er ihn nicht hochkriegte. Dass er kein funktionierender Mann war. »Aber wenn ich an Sex denke und Kondome kaufe, heißt das noch lange nicht, dass ich es mit Ihnen treiben will. Sie können also aufhören, sich an mir zu reiben. So notgeil bin ich nun auch wieder nicht.«
Ihre großen blauen Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Was?«
»Sie sind nicht mein Typ. Ich steh nicht auf Titten, und es macht mich nicht scharf, wenn Sie Ihre Brüste an mir reiben.«
»Ich hab mich nicht an Ihnen gerieben.«
»Oh doch.« Er deutete mit dem steifen Mittelfinger auf ihre Rüschenbluse. »Ich will keinen Sex mit Ihnen. Ist nicht böse gemeint.«
Ihre Kinnlade klappte herunter. »Nicht böse gemeint? Sie versuchen schon, mich vor den Kopf zu stoßen, seit wir uns zum ersten Mal gesehen haben.«
Er senkte die Hand neben seiner rechten Hüfte auf die Schreibtischplatte. Das stimmte.
»Sie haben sich richtig ins Zeug gelegt.«
Nein, hatte er nicht. Hätte er sich richtig ins Zeug gelegt, hätte er gesagt: »Seien Sie nicht sauer. Ich bin mir sicher,
dass es Männer gibt, die Sie attraktiv finden. Ich gehöre nur nicht dazu. Ehrlich gesagt kriege ich ihn für eine Frau mit großer Klappe, Riesentitten und einer albernen Frisur einfach nicht hoch. Das geht einfach gar nicht.«
Sie blinzelte. Endlich hatte er sie schockiert, und er glaubte schon, dass sie gleich aus dem Haus stürmen würde. »Da bin ich aber erleichtert.« Ein Lächeln umspielte ihre vollen rosa Lippen. »Ich hab schon oft gekündigt oder wurde gefeuert, weil ich mich geweigert habe, mit meinem Arbeitgeber zu schlafen.« Sie rümpfte die Nase, als nähme sie einen üblen Geruch wahr. »Sie würden nicht glauben, was manche Männer von mir verlangt haben.«
Wahrscheinlich doch. Männer waren ziemlich berechenbar.
»Es ist eklig. Der letzte Typ, für den ich gearbeitet habe, wollte, dass ich ihm einen blase.«
Doch auch wenn Männer und auch manche Frauen ziemlich berechenbar waren, war sie es noch lange nicht. Sie reagierte nie, wie man es erwartete, weil sie keine normale Frau war. Sie hatte gelbe und rötlich-rosane Haare und kleidete sich wie ein abstraktes Gemälde.
Lachend schüttelte sie den Kopf.
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