Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble
Zahnärzte.«
»Jeder hasst Zahnärzte.« Sie blätterte in den Notizen, die sie sich während des Gesprächs mit der Immobilienmaklerin gemacht hatte. »Da ist ein Haus mit vier Schlafzimmern im Ortsteil Queen Anne. Eins mit fünf Schlafzimmern auf Mercer Island, was angeblich nicht sehr weit von Ihrem jetzigen Wohnort entfernt liegt. Und ein fantastisches, knapp fünfhundertsechzig Quadratmeter großes Haus in Kirkland.«
»Schön. Ist das alles?«
»Nein. Ich finde, Sie sollten sich noch eine Eigentumswohnung an der Second Avenue ansehen. Ich weiß, dass Sie gesagt haben, Sie würden den Lärm in der Innenstadt nicht mögen, aber die müssen Sie sich wirklich ansehen.«
»Nein.« Klick .
Sie wartete eine halbe Stunde und rief wieder an. »Ich hab
Weintrauben mitgebracht. Wollen Sie auch welche? Die sind ganz frisch und sehr lecker.«
Klick .
Sie wartete eine Stunde und dann: »Was bedeutet eigentlich ›sich Hals über Kopf verlieben‹? Muss das nicht ›Herz über Kopf‹ heißen?«
Er fluchte so laut, dass es sich so anhörte, als ob er im selben Raum stehen würde. »Ich bringe Sie um«, knurrte er sie von der Tür her an.
Chelsea zuckte zusammen und wirbelte mit dem Schreibtischstuhl herum. »Scheiße!« Erschrocken griff sie sich ans Herz.
»Ich schwör bei Gott, dass ich Sie mit bloßen Händen erwürge, wenn Sie mich auch nur noch ein einziges Mal wegen irgendwelchem Mist anrufen.« Er sah aus, als würde er es ernst meinen. Seine Augen waren vor Wut zu Schlitzen geworden und schossen trotzdem Feuer. Er trug ausnahmsweise mal Jeans zu seinem weißen T-Shirt; ein Look, den eine Packung Zigaretten im umgekrempelten Ärmel perfekt gemacht hätte.
Sie legte den Finger auf ihre Halsschlagader und fühlte ihren rasenden Puls. »Sie haben mich zu Tode erschreckt.«
»Dieses Glück ist mir nicht vergönnt.« Er fixierte sie mit einem finsteren Blick, mit dem er sicher seine Eishockeygegner einschüchterte. Der ganz bestimmt auch wirkte. »In etwa fünfzehn Minuten erwarte ich einen Anruf auf dem Festnetztelefon. Von meinem Agenten. Nicht rangehen.« Damit entfernte er sich, und seine Stimme verlor sich hinter ihm. »Und rufen Sie mich um Himmels willen nicht auf dem Handy an.«
Sie war so klug, sich auf die Zunge zu beißen, und rief sich ins Gedächtnis, dass sie diesen Job wollte. Ihn brauchte . Also
beschäftigte sie sich für den Rest des Tages, indem sie zum Beispiel einen Termin mit einem Gebäudesachverständigen vereinbarte, der Marks Haus nächste Woche begutachten sollte, sobald die Putzkolonne abgezogen war.
Um drei rief die Immobilienmaklerin Chelsea auf ihrem Telefon an. In der letzten Stunde war ein Haus in Bellevue auf den Markt gekommen. Es war noch in keiner Liste erfasst, aber wenn es so weit war, würde es ratzfatz weggehen. Wahrscheinlich noch vor Montag. Als Chelsea aufgelegt hatte, starrte sie unschlüssig auf das Handy in ihrer Hand. Sie wollte nicht sterben. Sie wollte auch nicht erwürgt werden … Aber wenn sie ihm nichts von dem Haus erzählte, machte sie ihren Job nicht. Und die neue Immobilie auf dem Markt war kein »Anruf wegen irgendwelchem Mist«. Also atmete sie tief durch und wählte hastig. Es klingelte irgendwo im Haus, doch er nahm nicht ab. Sie wählte noch einmal und folgte der Melodie von American Woman um die Treppe herum zum hinteren Teil des Hauses.
Sie fand Mark schlafend im Freizeitraum vor. Wieder war der Fernseher fast stumm gedreht, und er lag auf der breiten Chaiselongue und schlief fest. Sie blieb nahe an der Tür stehen und rief seinen Namen. »Mr Bressler!«
Als er sich nicht rührte, trat sie auf ihn zu. Seine rechte Hand lag ohne Schiene auf seiner Brust. »Mr Bressler?« Er kratzte sich durch das T-Shirt, wachte aber noch immer nicht auf. Sie beugte sich vor und berührte ihn sanft am Arm. »Mr Bressler. Ich muss mit Ihnen sprechen.«
Seine Lider hoben sich langsam, und er sah zu ihr auf. Er runzelte verwirrt die Stirn und fragte sie mit einer Stimme, die vom Schlaf ganz rau und heiser war: »Warum bist du wieder angezogen?«
Chelsea erstarrte mit der Hand auf seiner Schulter. »Bitte?«
»Schon okay.« Ein schönes, süßes Lächeln umspielte seine Lippen. Er sah sie an, als freute er sich aufrichtig, sie zu sehen – das krasse Gegenteil zu dem Blick von vorhin, als er kurz davor war, sie umzubringen. Sie sah, wie sein Lächeln seine Augen erreichte, woraufhin sie ihm fast alles verzieh.
»Ich muss mit Ihnen sprechen, Mr
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