Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble
die Stange über seinem Kopf und legte den Oberkörper zurück.
»Nein. Glaub ich zumindest nicht. Sie hat sich ins Gästebuch eingetragen.«
Er spreizte die Hände weit und zog die Stange an seine Brust. »Kenn ich nicht.«
»Sie behauptet, Sie hätten sie im Lava Lounge kennengelernt, in ihrer Wohnung in Redmond mit ihr geschlafen und sich nie mehr gemeldet.«
Das Gewicht verharrte in der Luft, und er sah sie in der Spiegelwand an. »Was hat sie sonst noch geschrieben?«
»Dass es der beste Sex ihres Lebens war und sie sehr gekränkt war, als Sie sie nicht anriefen.«
Er hob die Stange und senkte sie, wobei sich seine Arm-und Rückenmuskeln anspannten und verhärteten. »Sie war ein Freak.«
»Und ob Sie sie kennen.«
»Ich erinnere mich an sie. Verdammt, eine Frau mit so vielen spitzen Piercings zu vergessen ist schwer.« Er biss die Zähne zusammen, während er das Gewicht stemmte.
»Wo war sie denn gepierct?«
»Überall. Ein Teil von mir hatte echte Panik, dass ich Abschürfungen und bleibende Narben davontragen würde.«
»Der panische Teil von Ihnen saß offensichtlich nicht unter Ihrer Gürtellinie.«
Sein süffisantes Grinsen verwandelte sich jäh in ein tiefes Lachen. »Steht die Nachricht noch auf der Website?«
»Ich hab sie gelöscht.«
»Danke.«
»Gern geschehen.« Sie musterte ihn kritisch und sagte dann: »Es scheint Sie nicht sonderlich aufzuregen, dass ›alle‹ über Ihre ›Privatangelegenheiten‹ mit Lydia Ferrari Bescheid wissen.«
»Erstens bezweifelte ich, dass das überhaupt ihr richtiger Name ist.« Er sog einen Luftzug ein und stieß ihn wieder aus. »Und zweitens behaupten Frauen ständig so was. Obwohl ich sie nie getroffen habe.«
Chelsea wollte ihn gerade darauf hinweisen, dass er Lydia durchaus getroffen hatte, da schob er noch nach: »Ich bin dran gewöhnt.«
»Und das macht Ihnen nichts aus?«
Er zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Die Leute sagen und schreiben sowieso, was sie wollen, und scheren sich nicht um die Wahrheit. Jeder hat so seine eigenen Beweggründe. Als ich sagte, ich wollte nicht über meine Privatangelegenheiten sprechen … Damit meinte ich, dass ich nicht darauf eingehen will, wenn ich gerade nackt bin und gleich loslegen will. Das kann die Stimmung kaputtmachen.« Er holte tief Luft und stieß sie wieder aus. Chelsea dachte schon, das Thema Lydia Ferrari sei erledigt, da fügte er hinzu: »Wenn man bedenkt, welche Vorlieben die Frau hatte, danke ich dem Herrgott für das, was sie nicht geschrieben hat.«
Chelsea kaute auf ihrer Unterlippe und kämpfte mit sich, nicht neugierig zu sein. Sie verlor den Kampf. »Welche denn?«
»Geht Sie nichts an, kleine Schnüfflerin.« Er fasste die Hände an der Stange enger. »Wir sprechen schon wieder über meine Angelegenheiten, und Sie haben mir noch immer nichts über Ihre erzählt.«
»Und wenn ich Fragen stelle, mische ich mich ein und bin ›eine kleine Schnüfflerin‹?«
Wieder sog er die Luft ein und stieß sie wieder aus, während er sich mit den Gewichten abmühte. »Das Zweite, worüber Frauen normalerweise nicht reden wollen«, fuhr er unbeirrt fort, statt ihre Frage zu beantworten, »ist plastische Chirurgie. Viele Frauen unterziehen sich ihr, aber keine gibt es zu.« Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. »Sparen Sie, um sich die Nase korrigieren zu lassen?«
»Was?« Chelsea schnappte gekränkt nach Luft. »An meiner Nase ist nichts auszusetzen.« Sie betastete hektisch ihr Gesicht. »Was stimmt nicht mit meiner Nase?«
»Nichts. Meine Ex hat sich die Nase korrigieren lassen, aber keiner sollte es mitkriegen.« Er richtete den Blick wieder auf den Spiegel. »Als würde nicht jeder, der sie kennt, schon nach einem Blick in ihr Gesicht wissen, was los ist.«
Sie ließ die Hand wieder sinken. »Nein. Nicht die Nase.«
»Ihr Allerwertester? Karlssons Frau hat sich aus den Oberschenkeln Fett absaugen und es sich in den Hintern spritzen lassen.«
»Das heißt ›Brasilianisches Po-Lifting‹. Und nein, das lass ich nicht machen.« Sie sprang auf und tigerte zu einem Hantelständer. Ach, was sollte es. Was interessierte sie es, ob er Bescheid wusste. Es war ja nicht so, als legte sie Wert auf seine Meinung oder dass er die moralische Überlegenheit gepachtet hätte. Nicht, nachdem er zugegeben hatte, mit einer Frau geschlafen zu haben, obwohl er Angst hatte, sie würde ihn zu einem menschlichen Nadelkissen machen. Sie strich über die oberste Hantel auf dem Stapel. »Ich
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