Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble
lange her, seit Mark jemandem die Birne eingeschlagen hatte. Es könnte sich gut anfühlen.
Chelsea lächelte den Verteidiger an. »Danke. Sie aber auch.«
»Kommen Sie mit nach nebenan? Ich spendiere Ihnen was zu trinken.«
Mark verschränkte die Arme vor der Brust. »Getränke gibt’s an der Bar umsonst, Blödmann.«
Sam lachte und legte die Hand an Chelseas Ellbogen. »Gratis-Alk. Noch besser.«
»Hast du niemanden mitgebracht?«, fragte er den Arsch, den er mal für seinen Freund gehalten hatte.
»Nein. Ich bin allein hier. Ein paar von den anderen auch.«
Super! Ein Haufen geiler Eishockeyspieler und Chelsea im Nacktkleid. Als er den beiden nachsah, ätzte eine bittere Säure in seinem Magen. Das Gefühl war selten, ihm fast fremd, doch er wusste, was es bedeutete. Er war tierisch eifersüchtig, und das passte ihm nicht.
»Mini-Pit hat sich die Haare gefärbt.«
Er warf Goalie Marty Darche einen Blick zu. »Das ist nicht Mini-Pit. Das ist ihre Zwillingsschwester, Chelsea.«
»Sie sieht in dem Kleid nackt aus.«
»Ja.« Sein Blick glitt über ihren Rücken zu ihrem festen kleinen Po. Er brauchte keinen Marty, der ihm die Details schilderte, um zu wissen, in welche Richtung die Gedanken von Kerlen bei ihrem Anblick abschweiften.
Der Keeper schilderte sie trotzdem. »Glaubst du, ihre Möpse sind echt?«, fragte er halblaut.
Und ob, und Mark verspürte den Drang, noch einem Mannschaftskameraden die Birne einzuschlagen. »So große Brüste verursachen Rücken- und Schulterschmerzen«, hörte er sich sagen. Er klang so girliehaft, dass sein Nacken knallrot anlief.
Der Tormann lachte, als hätte Mark einen Witz gerissen. »Ich frag mich, ob sie Tittenhockey mit mir spielen würde, wenn ich sie abfülle.«
»Sei kein Arsch, Marty.«
»Was?« Marty sah Mark an, als wäre ihm mitten auf der Stirn ein Horn gesprossen. Als würde er seinen Ex-Kapitän nicht mehr wiedererkennen.
Früher hätten ihm solche Sprüche nichts ausgemacht. Verflucht, er hätte selbst einen oder zwei gerissen. Oder auch drei. Aber es gab Regeln. So sprach man nicht über die Frau oder Freundin eines Teamkameraden. »Nichts. Vergiss es.« Mark schüttelte den Kopf und verzog sich. Chelsea war weder seine Frau noch seine Freundin. Sie war seine Assistentin, und er hatte sich alle Mühe gegeben, sie so zu behandeln, als wäre sie eine Angestellte der Chinooks-Organisation und keine Fleisch gewordene erotische Fantasie, die sie bei ihm zu Hause eingeschleust hatten, um ihm den Verstand zu rauben. Er hatte sich wirklich bemüht, das Bild aus dem Kopf zu kriegen, wie sie halbnackt auf seiner Kücheninsel saß. Meist vergeblich, und dass sie neulich beim Schlipsbinden seine Brust berührt und zu ihm aufgesehen hatte, als wollte sie es gleich dort bei Hugo Boss mit ihm treiben, hatte auch nicht geholfen. Kein bisschen.
Er flüchtete aus dem Sycamore Room ins überfüllte Foyer. Musik strömte aus dem Ballsaal, wo die Band mit ihrem ersten Set loslegte.
»Hey, Bressler.«
Mark drehte sich nach rechts und stand einem der größten Enforcer gegenüber, die je in der NHL gespielt hatten. »Rob Sutter. Wie zum Teufel geht es dir?« Er streckte ihm erfreut die Hand hin.
»Es ist lange her.« Rob war der Enforcer der Chinooks gewesen, bis 2004 ein Groupie auf ihn geschossen und seine Karriere beendet hatte. »Mark, das ist meine Frau Kate.«
»Nett, Sie kennenzulernen, Kate.« Mark schüttelte der hübschen Rothaarigen mit großen braunen Augen die Hand. »Was treibst du jetzt so?«
»Wir haben ein Sportgeschäft und einen Lebensmittelladen in einem Städtchen in Idaho«, antwortete Rob. »Meine älteste Tochter lebt jetzt bei uns, und wir haben zwei kleine Jungs.«
»Rob bringt allen das Fliegenfischen bei«, lachte Kate. »Es ist urkomisch.«
Rob lächelte. »Wie bei den Three Stooges.« Sein Lächeln erstarb, und er zog die Augenbrauen zusammen. »Hör zu. Das mit deinem Unfall hat mir sehr leidgetan.«
Mark senkte den Blick auf die Spitzen seiner schwarzen Lederschuhe. »Das hat alles verändert.«
»Ich weiß, was du meinst.« Wenn es auf der Welt einen Menschen gab, der wirklich wusste, wie es war, wenn das ganze Leben in Trümmern lag, war es Rob »der Hammer« Sutter. »Eben hattest du noch alles und am nächsten Tag nichts mehr.«
Mark blickte auf.
»Ich dachte, mein Leben würde nie wieder schön. Und jetzt ist es schöner, als ich es mir je hätte träumen lassen. Manchmal hat Gott seinen eigenen Plan. Manchmal passiert
Weitere Kostenlose Bücher