Was sich liebt, das küsst sich - Gibson, R: Was sich liebt, das küsst sich - Nothing but Trouble
ließ.
»Guten Abend«, begann Mark mit tiefer und selbstsicherer Stimme. »Meine Großmutter hat immer gesagt, wenn du dich um deine Familie kümmerst, kümmert sich deine Familie auch um dich. In den letzten acht Monaten hat sich meine Chinooks-Familie wirklich gut um mich gekümmert. Dafür bin ich aufrichtig dankbar.«
Das Licht über seinem Kopf leuchtete in seinen Haaren und wurde von seinem schneeweißen Hemd reflektiert, und Chelseas Zuneigung wuchs noch ein bisschen mehr. »Es war eine Ehre und ein Privileg für mich, in den letzten acht Jahren für die Chinooks spielen zu dürfen. Alle hier im Saal wissen, dass mehr als eine Person nötig ist, um Spiele zu gewinnen. Man braucht mehr als nur großartige Spieler. Man braucht gutes Training und ein engagiertes Management, das bereit ist, den Spielern zuzuhören und in die Mannschaft zu investieren. Deshalb möchte ich mich bei dem verstorbenen Mr Duffy, den Trainern und Assistenztrainern und allen anderen
Mitarbeitern bedanken. Vor allem aber geht ein Dankeschön an die Mädels aus der Reiseabteilung, die immer dafür gesorgt haben, dass ich ein ruhiges Zimmer weit weg vom Fahrstuhl bekam.«
»Wir lieben dich, Mark«, schrie eine Frau.
»Danke, Jenny.« Er lachte. »Ich möchte auch allen danken, die sich nach dem Unfall bei mir gemeldet haben, um mir alles Gute zu wünschen. Ich möchte mich bei allen Jungs bedanken, mit denen ich je gespielt habe. Die meisten von euch sind hier im Saal. Doch vor allem will ich dem Mann danken, mit dem ich nie gespielt habe: Ty Savage. In den vergangenen sechs Jahren standen Savage und ich uns regelmäßig beim Bully gegenüber und tauschten Nettigkeiten aus. Meist stellte er meine Herkunft in Frage und ich seine sexuelle Orientierung. Aber eines, was ich nie in Frage gestellt habe, war sein Talent. Auf dem Eis und als Führungsspieler. Ich weiß, dass alle anderen ihm schon für seine hervorragende Leistung gedankt haben, die Mannschaft unter so schwierigen Umständen zum Sieg zu führen.« Mark wandte sich an den Mann, der dicht hinter ihm stand. »Dem möchte ich mich anschließen.«
Ty trat vor, und die beiden schüttelten sich die Hand. Chelsea erinnerte sich an den Tag, an dem Mark Ty ein Arschloch genannt hatte, und fragte sich, ob er seine Meinung geändert hatte. Die zwei Männer wechselten ein paar Worte, dann beugte Ty sich zum Mikro. »Als Kapitän der Chinooks einzuspringen war sowohl eine der leichtesten als auch eine der schwersten Aufgaben, die ich je zu bewältigen hatte. Leicht, weil Mark ein großartiger Kapitän war, der mit gutem Beispiel voranging. Schwierig, weil er nur schwer zu überbieten war. Wie wir alle wissen, verdient keiner in der Mannschaft es mehr, seinen Namen auf dem Pokal verewigt zu sehen, als Mark.«
Im Saal brach heftiger Beifall aus, und nach diversen weiteren Reden strömten die Gäste nach vorn, um die höchste Eishockeytrophäe aus der Nähe zu betrachten. Chelsea blieb mit Bo und Jules an ihrem Platz, ließ den Mann aber nicht aus den Augen, der neben dem glänzenden Pokal stand. Selbst von hier hinten kam er ihr entspannt vor. Entspannt und in seinem Element. Den Eishockeyspieler Mark Bressler hatte Chelsea nie gekannt. Den Elitesportler. Bis auf das, was sie im Internet gelesen und aus den Fanbriefen erfahren hatte, kannte sie diese Seite seiner Persönlichkeit und diesen Aspekt seines Lebens nicht. Sie fragte sich, ob sie ihn früher gemocht hätte. Denn trotz seines unausstehlichen Charakters mochte sie ihn inzwischen mehr, als es angemessen war.
»Kannst du dich nicht einen Abend mal entspannen?«, fragte Jules Bo genervt und zog Chelseas Aufmerksamkeit auf sich. »Trink ein Glas Wein. Sei locker. Das ist verflucht noch mal ’ne Party.«
Bo sprang verärgert auf und schnappte sich ihre Clutch vom Tisch. »Bin gleich zurück. Manche Leute müssen eben arbeiten. Ich muss mit den Fotografen von der Times sprechen«, erklärte sie ungehalten und verschwand.
Jules nahm sein Weinglas und trank es aus. »Komm mit. Ich möchte dir jemanden vorstellen.«
Chelsea stand verwundert auf und nahm ihr Handtäschchen. »Ist zwischen dir und Bo was vorgefallen?«
Er rückte seine Krawatte mit Paisley-Muster zurecht und steuerte sie am Ellbogen durch die Menge. »Deine Schwester ist verdammt launisch.«
Bo? Bo war zwar Vieles. Überspannt und ehrgeizig standen auf der Liste ganz oben, aber launisch war sie nicht. »Ist irgendwas passiert?« Chelsea kam sich vor wie ein Lachs,
der
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