Was sich liebt das raecht sich - Roman
Korsagenkleid aus schimmerndem Satin sah sie nicht mollig, sondern einfach üppig aus, und obwohl sie ruhig noch ein, zwei Pfund verlieren könnte, lag auf ihrem braunen Haar und ihrer angenehm gebräunten Haut ein durch und durch gesunder Glanz.
Das ist einfach nicht gerecht, ging es Lexi durch den Kopf, während sie in eine kalorienreiche Scheibe Pizza biss – ich werde immer fetter und verpickelter, und diese blöde Martha Harrington wird rank und schlank und strahlend schön.
Und tatsächlich ging es Martha besser als seit langer Zeit. In ihrem neuen Kleid – der Belohnung für den erstaunlichen Gewichtsverlust – fühlte sie sich pudelwohl. Die ihr von Savannah verordnete Diät war furchtbar streng, und für eins der feinen Wurstbrötchen hätte sie einen Mord begehen können, aber sie blieb hart und gestattete sich nur ein paar Karottensticks und etwas Obst.
»Allmählich freue ich mich richtig darauf, wenn das Baby endlich kommt«, sagte sie zu Sebastian, der mit einer Weißweinschorle für sie kam. »Ich meine, natürlich wäre es mir lieber, wenn es unser Baby wäre, aber wenigstens bekommen wir jetzt ein Kind.« Inzwischen hatte sie es fast geschafft, den Gedanken daran zu verdrängen, dass das Baby das Produkt eines Seitensprunges von Sebastian war, und Lexi einfach als bezahlte Leihmutter zu sehen. Auch wenn es sie selber überraschte, dass sie nicht den Wunsch hatte, der anderen Frau die Augen auszukratzen, ging sie relativ gelassen mit der ganzen Sache um. »Hast du Lexi schon bezahlt?«
»Ich habe alles … arrangiert«, gab Sebastian ausweichend zurück. Er hoffte nur, dass Martha ihn nicht fragen
würde, was genau das hieß, denn er hatte nicht die Absicht, ihr zu offenbaren, wie hoch der Preis für dieses Baby war. Martha würde ausflippen, wenn sie erführe, was die andere Frau verlangte, aber Sebastian war klar, wenn er nicht bezahlte, ließe Lexi doch noch das Kind abtreiben oder gäbe es zur Adoption an irgendwelche fremden Leute frei. Allerdings hatte ihm Judd den großzügigen Bonus streichen lassen, der für die Bezahlung vorgesehen gewesen war, und so hatte er ohne Marthas Wissen panisch unzählige Wertsachen verkauft. Zum ersten Mal in seinem Leben trug er selber die Verantwortung für eine seiner Taten, was ihm keineswegs gefiel.
Sein geliebter Porsche war verschwunden, und jetzt fuhr er täglich mit dem Zug zur Arbeit, was er hasste, da er das Gefühl hatte, als führe nur der Abschaum der Gesellschaft jemals mit der Bahn. Auch ein dickes Aktienpaket, das er von Judd als Altersvorsorge bekommen hatte, und ein Erbstück der Familie – ein Paar Smaragdohrringe, die Martha an ihrem dreißigsten Geburtstag hätte überreicht bekommen sollen – hatte er verkauft. Doch bis dahin waren noch ein paar Jahre Zeit, und vielleicht gelänge es ihm ja, die Dinger in der Zwischenzeit zurückzukaufen oder ihr Verschwinden dadurch zu erklären, dass er einen Einbruch vortäuschte und tat, als hätte jemand sie geklaut.
Er spürte Lexis Blick und funkelte sie zornig an. Wie konnte sie es wagen, ihn verächtlich anzusehen, als wäre er der Dreck an ihrem Schuh! Ohne auch nur daran zu denken, dass er seine Frau betrogen hatte und dass eine andere von ihm schwanger war, erging er sich in selbstgerechtem Zorn. Ohne Lexi würde er nicht wie ein armer Schlucker seine Wertsachen verhökern, dachte er empört.
Wenigstens war sein Vater nicht mehr da. Kitty hatte
ihm erzählt, Judd hätte seine persönlichen Sachen in Brockett Hall gepackt und wäre einfach abgetaucht. Sebastian hoffte inständig, die eiserne Umklammerung des alten Herren endlich los zu sein, gleichzeitig aber rief der Gedanke, wie es dann beruflich für ihn weitergehen würde, ein Gefühl der Panik in ihm wach. Schließlich lohnte es sich nur, Judds Sohn zu sein, wenn er auch in der Nähe war. Denn woanders sah man Vetternwirtschaft nicht so gern.
»Na, amüsiert ihr euch?« Savannah trug ein enges Silberkleid, das wie eine zweite Haut um ihre wohlgeformten Schenkel und die schlanke Taille lag und im Licht der Lampions funkelte, als wäre es mit unzähligen Diamantsplittern besetzt, und mit ihrem wild gelockten, durch ein schmales Silberband aus dem Gesicht gehaltenen Haar, das sich wie ein tizianroter Wasserfall beinahe bis auf ihr straffes Hinterteil ergoss, sah sie wie ein Model aus.
»Hat Dad dich noch nicht rausgeworfen?«, fragte Sebastian sie gehässig, aber Martha schlug ihm auf den Arm.
»Sebastian! Sei doch nicht so
Weitere Kostenlose Bücher