Was sich liebt das raecht sich - Roman
reingesprungen ist.« Judds Augen wurden glasig, und ein irres Lächeln umspielte seinen Mund. »Dabei ist er mit dem Kopf auf den Beckengrund gekracht … und hat geblutet wie ein Schwein.«
»Du hast ihn einfach ertrinken lassen. O mein Gott. Du hast gesehen, wie er um sein Leben gerungen hat, und ihm beim Sterben zugeguckt.« Tavvy wurde schlecht.
Judd lenkte seinen Blick zurück auf ihr Gesicht. »Auge um Auge, wie es so richtig in der Bibel steht. Lochlin hatte mir etwas genommen, und deshalb habe ich ihm auch etwas genommen. Seinen geliebten kleinen Bruder. Und, wie es das Schicksal wollte, auch Mami und Papi, denn die kamen über den Verlust des armen kleinen Seamus einfach nicht hinweg.« Er stieß ein kaltes Lachen aus. »Und jetzt muss ich mir nur noch dich zurückholen. Schließlich habe ich jetzt nichts mehr zu verlieren. Ich habe schon
alles andere verloren, weshalb mir nichts mehr wichtig ist. Außer, dass du endlich wieder mir gehörst.«
Er presste seine Lippen fest auf ihren Mund und riss mit seiner freien Hand den Reißverschluss von seiner Hose auf. Tavvy zappelte und schrie, als er ihr das Kleid über die Schenkel schob, und trommelte mit ihren Fäusten auf ihn ein.
Bevor sie wusste, was geschah, hörte sie ein Heulen und jemand riss Judd unsanft zurück.
Lochlin hatte ihn am Kragen seines Hemds gepackt und zitterte vor Zorn.
»Alles in Ordnung?«
Sie schlang sich die Arme um den Bauch und nickte erleichtert mit dem Kopf.
»Du widerliches Schwein!« Lochlin verpasste Judd einen gezielten Faustschlag ins Gesicht. »Wie konntest du es wagen, Hand an meine Frau zu legen?« Er schlug Judd ein zweites Mal, und Blut spritzte durch die Luft. »Und der hier war dafür, dass du Seamus ermordet hast, du elendiger Scheißkerl! Ich kann einfach nicht glauben, dass du all die Jahre damit durchgekommen bist, aber jetzt wirst du dafür bezahlen, das verspreche ich.«
Judd fiel wie betäubt ins Stroh, während das Blut in einem dichten Schwall aus seiner Nase schoss. Er sah zu Lochlin auf, und in seinen Augen funkelte Hass. »Lochlin Arschloch Maguire. Du hast einfach die Angewohnheit, immer im falschen Augenblick irgendwo aufzutauchen, stimmt’s? Stets der edle Ritter in der verfluchten schimmernden Rüstung.« Er fuhr sich mit dem Arm durch das Gesicht und beschmierte es so mit seinem eigenen Blut. »Ich werde dich einfach nicht los, nicht wahr? Obwohl ich es kaum glauben kann, dass du noch immer am Leben bist.«
Keuchend ballte Lochlin abermals die Fäuste und trat
drohend auf ihn zu. »Was du von dir selbst gleich nicht mehr sagen können wirst, du mörderisches Schwein.«
»Lochlin, dein Herz!«, stieß Tavvy warnend aus und legte eine Hand auf seine Brust. »Er ist es nicht wert, Lochlin, er ist es wirklich nicht wert. Die Sache muss endlich ein Ende haben, und ich glaube, uns ist allen klar, wer von uns am Ende dieses Abends ins Gefängnis wandern wird.«
Judd riss den Kopf herum und sah die beiden an. »Es ist einfach rührend, wenn man euch zusammen sieht«, stellte er boshaft fest. »So rührend, dass mir davon übel wird.« Er blickte wieder Richtung Stalltür und bemerkte, dass dort eine Gruppe Menschen stand und zu ihm herübersah.
Kitty stand neben Leo Beaumont und bedachte ihn mit einem derart distanzierten Blick, als hätte sie ihn nie zuvor gesehen. Auch Iris Maguire sah ihn seltsam an, weniger hasserfüllt als vielmehr mitleidig, und das war beinahe mehr, als Judd ertrug. Er hatte Ace und ihr die schlimmsten Dinge angetan, und trotzdem blickte sie ihn einfach an, als täte er ihr leid.
»Ich habe die Polizei verständigt«, meldete die junge Caitie und streckte ihren dunklen Schopf durch die Stalltür. »Ich habe jede Menge Recherchen angestellt und die Ergebnisse notiert. Nur weil der Typ, der ihn damals belastet hat, auf Drogen war und ihm niemand glauben wollte, ist er damit durchgekommen, dass er meinen Onkel Seamus ermordet hat.« Sie starrte Judd aus zusammengekniffenen Augen an. »Aber allein der Dinge wegen, die Sie meinem Bruder und meiner Schwester angetan haben, haben Sie es verdient, für eine ganze Weile in den Knast zu gehen.«
Jetzt tauchte auch Savannah auf. Sie hing am Arm von Conrad Lafferty, warf sich das lange dunkelrote Haar lässig über eine Schulter und sah Judd spöttisch aus den von
ihm geerbten leuchtend blauen Augen an. »O Daddy. Was hast du jetzt wieder gemacht?«
Judd bedachte sie mit einem bitterbösen Blick. »Du hast gut reden, du geldgierige
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