Was sich liebt das raecht sich - Roman
schob ihre Korsage wieder herauf und spannte die Muskeln ihrer Unterleibes rhythmisch an, während sich Judd zuckend in ihr ergoss. Sex war immer dann am besten, wenn sie ihren Typen dort hatte, wo sie ihn haben
wollte, dachte sie. Judd war unter ihr gefangen, bildete sich aber sicher ein, er hätte die Situation völlig im Griff.
Eine Sekunde später wich allerdings das selbstzufriedene Lächeln aus ihrem Gesicht, da ihr bewusst wurde, dass sie diesen Mann eindeutig wieder einmal unterschätzt hatte.
»Wir haben gleich eine Besprechung«, meinte er, rückte seine pinkfarbene Krawatte gerade und sah aus, als wäre nichts geschehen. »Wenn meine Angestellten, darunter auch mein ältester Sohn, Sie nicht ohne Slip sehen sollen, ziehen Sie sich also besser langsam wieder an.«
Sie erhob sich möglichst würdevoll von seinem Schoß, zog ohne ein Zeichen von Eile ihre Kleider wieder an und nahm ihm gegenüber vor dem breiten Schreibtisch Platz. Dann steckte sie, außer sich vor Wut, weil der Kerl sie derart übertölpelt hatte, hastig ihre Haare abermals zu einem Knoten hoch und machte sich eine gedankliche Notiz, gegenüber Judd in Zukunft immer auf der Hut zu sein.
Sie griff nach ihrer Prada-Aktentasche, zog einen Hefter daraus hervor und stellte, bevor Judd sie zu der Besprechung zerren konnte, eilig ihre Pläne für das Unternehmen vor.
»Alles in allem«, beendete sie ihre Ausführungen und sah ihn herausfordernd aus ihren braunen Augen an, »glaube ich, dass Jett der erfolgreichste Musikverlag von Großbritannien werden kann.« Sie listete kurz ihre Ideen, darunter das Engagement einiger bekannter Größen als Werbeträger für das Unternehmen und einiger Gruppen, von denen sie gerüchteweise wusste, dass sie kurz vor der Entdeckung standen, sowie ihre Gedanken über strategisch günstige Veröffentlichungen auf. »Über das Marketing können wir ein anderes Mal sprechen«, fügte sie der Vollständigkeit halber noch hinzu. »Doch den Recherchen zufolge, die ich am Wochenende angestellt habe, gehe ich
davon aus, dass ich Ihnen bei der Umsetzung Ihrer Pläne hervorragend helfen kann.«
Sie sah Judd mit einem entwaffnenden Lächeln an. Sie gäbe ganz bestimmt nicht zu, dass sie während des gesamten Wochenendes kaum ein Auge zubekommen hatte, da sie Tag und Nacht mit der Suche nach Informationen und dem Entwurf von Plänen beschäftigt gewesen war, um Judd heute nach Kräften zu beeindrucken. Als letzten Punkt erläuterte sie ihre Gedanken zu Charlie Valentine und schlug Judd vor, den Altrocker, falls sie es wirklich schafften, ihn von Shamrock abzuwerben, unter Druck zu setzen, damit er ein paar neue Sachen aufnahm, sein Image überholte und als ernsthafterer Künstler wieder in Erscheinung trat.
Judd hörte ihr schweigend zu. Ihm war durchaus bewusst, dass Darcy davon ausging, er würde nach ihrer schwindelerregenden Darbietung mühsam um Fassung ringen, aber woher sollte sie auch wissen, dass Sex bei ihm genau das Gegenteil bewirkte, dass er seine Sinne schärfte und ihn hellwach werden ließ. Er hatte jedes Wort gehört, jede Nuance ihrer Stimme, und hatte ein fotografisches Gedächtnis für Details.
Sie hatte ihm tatsächlich unglaublichen Sex geboten, räumte er großmütig ein. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah sie reglos an. Und wenn er das sagte, stimmte es, denn er war schließlich ein Kenner auf diesem Gebiet. Unvorstellbar, dass ihn Kitty je auf diese selbstbewusste Art bestiege oder dass sie sich derart erotisch auf ihm wand. Aber schließlich konnte Judd sich nicht einmal daran erinnern, wann es zwischen Kitty und ihm überhaupt zum letzten Mal zu Sex gekommen oder ob er überhaupt jemals echt scharf auf seine eigene Frau gewesen war.
»Sie scheinen ein paar wirklich gute Ideen zu haben«,
stellte er mit ruhiger Stimme fest. »Lassen Sie uns ein andermal darüber reden … vielleicht bei einem Abendessen oder so.«
Damit stand er auf, führte sie in Richtung eines Konferenzraums direkt neben seinem Büro, und Darcy hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen, auch wenn seine herablassende Reaktion ein herber Schlag für sie gewesen war.
Sie sah, dass bereits jede Menge Leute in dem anderen Zimmer waren, woraufhin sie sich entsetzt fragte, wie viel von ihrer Nummer eben wohl hier drin zu hören gewesen war.
Arschloch , dachte sie erbost, denn als er am Kopfende des Tisches Platz nahm und kurz in ihre Richtung sah, wurde ihr klar, dass er genauestens wusste, was ihr eben durch den
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