Was sich liebt das raecht sich - Roman
… es war alles so grauenhaft, wollen wir sie wirklich in diese furchtbare Geschichte reinziehen? « Sie senkte ihren Blick auf das Federbett. »Aber sollen wir sie derart ausschließen? Sollten wir nicht alle zusammenhalten, nun, da er zurückgekommen ist?«
»Ich weiß nicht, was richtig ist.« Seufzend nahm Lochlin Tavvy in den Arm. »Ich ertrage den Gedanken nicht, dass er auch nur in deine Nähe kommt.«
Sie berührte seine Brust. »Das ist alles längst vergangen. «
»Nicht wirklich, oder?« Er umfasste ihr Gesicht, starrte in ihre braunen Augen und fügte unglücklich hinzu: »Nun, da er wieder da ist, taucht das alles wieder auf.«
Tavvy sah ihn an, riss sich das Mickey-Maus-Sweatshirt über den Kopf und zog ihn auf ihren nackten Körper herab. »Das Einzige, was wichtig ist, sind du und ich. Was mich betrifft, hat Judd weder mit dir noch mit mir noch mit unseren Kindern irgendwas zu tun.«
Als er ihre vollen warmen Brüste spürte und ihren schläfrigen, aber zugleich verführerischen Blick sah, hätte er ihr beinahe geglaubt. Beinahe. Schweren Herzens neigte er den Kopf und küsste seine Frau, die Judd offenbar genauso innig liebte wie er selbst. Und ihm blieb nichts anderes übrig als zu hoffen, dass er sie nicht verlor.
6
Elliot wickelte seinen Schal enger um seinen Hals und versuchte auszurechnen, wie spät es an der Westküste der Staaten war. In L. A. war es acht Stunden später, also lägen seine Freunde – vor allem nach einer ihrer freitäglichen Partys – sicher noch im Bett, und deshalb ging er selber erst mal ein wenig an die frische Luft. Er starrte auf die Landschaft von Buckinghamshire und kam zu dem Ergebnis, dass ein Teil von England auf eine ganz eigene Art durchaus ansprechend war. Die sanft wogenden Chiltern Hills waren ziemlich beeindruckend, und die silbrig graue Rinde der unzähligen Buchen hatte eine unleugbare Eleganz. Trotzdem sehnte Elliot sich nach dem hellen Sonnenschein, den ausgedehnten Sandstränden und all den anderen Dingen, die er in L. A. zurückzulassen gezwungen gewesen war. Wie hatte sein verdammter Vater sie alle hierher nach England verfrachten können, ohne auch nur zu fragen, ob das für sie in Ordnung war?
Er zog sein Handy aus der Tasche und las eine Textnachricht von Ace. Die Unzahl an Fehlern und das Fehlen von Satzzeichen ließen vermuten, dass sie auf irgendeiner wilden Party von ihm eingegeben worden war.
»Hi kleiner«, hieß es in der SMS, »vermisse dich und hoffe GB ist nicht zu kalt falls Seb ein Arschloch is – denk dran dass sein mickerschwanz voller Sommersprossen ist :) tolle weiber hier alles liebe! Ace«
Elliot lachte laut. Gott, er vermisste seinen Bruder ebenfalls! Gerade, als er eine Antwort schreiben wollte,
tauchte vor ihm ein Energiebündel in einer dicken Kunstpelzjacke auf.
»Hallo!«, keuchte das Mädchen und stieß wirbelnde weiße Atemwölkchen aus. »Wie schön, dass ich dich treffe.«
» Du bist es.« Elliot erkannte das außergewöhnlich hübsche Mädchen, das ihm bereits auf dem Ball bei den Valentines aufgefallen war. Sie hatte ein vor Kälte gerötetes Gesicht, ihre rabenschwarzen Locken waren unter einer cremefarbenen Wollmütze versteckt, und sie sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an.
»Ich heiße übrigens Caitie. Caitie Maguire.« Sie reichte ihm die Hand. »Und du bist Elliot Harrington. Das habe ich auf der Party rausgefunden. Du weißt natürlich, dass unsere Eltern hoffnungslos verfeindet sind? Wir sollten also nicht mal miteinander sprechen und uns vor allem auf keinen Fall berühren.«
Nervös ergriff Elliot die ihm angebotene Hand. Wer auch immer diese Caitie war, sie strotzte nur so vor Selbstbewusstsein, und plötzlich brachte er nur noch mühsam einen Ton heraus. Als er merkte, dass er sie mit großen Augen ansah, stieß er eilig aus: »Ähm … du musst eine dieser Maguires sein, von denen mein Vater gesagt hat, dass ich einen möglichst großen Bogen um sie machen soll.«
Caitie zuckte mit den Schultern. Aus der Nähe betrachtet sah er geradezu atemberaubend aus: Seine leichte Bräune und die unglaublich verführerischen grauen Augen verliehen ihm das Aussehen eines Jungstars. »Ist das nicht einfach total lächerlich? Ich habe keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat, aber es macht mich total verrückt. Vielleicht kannst du mir ja sagen, was für ein Geheimnis hinter alledem steckt.« Sie zog einen silbernen Flachmann aus der Tasche und hob ihn an ihren Mund. »Hier, trink
auch einen
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