Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
mäusefrei ist.«
Wenige Männer konnten einen karierten Flanellpyjama tragen. Luke Sedgwick konnte es nicht nur, er sah sogar sexy darin aus, mit seinen vom Schlafen zerzausten Haaren, wie er sie wissend ohne Brille ansah, als könnte er direkt in ihre Seele sehen ... und dann wurde es ihr klar.
Sie trug Thermounterwäsche.
Und sonst nichts. Lange Unterhosen und ein passendes Oberteil mit albernem Blumendruck und hauteng geschnitten - um sie besser zu wärmen, wie die ältere Verkäuferin bei Toggery gemeint hatte. Beides betonte jede Kurve und jede Ausbuchtung und überließ nichts der Fantasie.
Luke setzte seine Brille wieder auf.
Peggy warf sich in sein Bett und riss die Decke bis ans Kinn hoch.
»Mach's dir bequem«, sagte er.
»Das hier ist nicht das, wonach es aussieht.«
»Wonach sieht es denn aus?«
»Als wäre ich gerade in dein Bett gesprungen. Was ich nicht getan habe. Na ja, ich habe es getan, aber aus anderen Gründen als du denkst.« Bitte, Peggy, halt einfach den Mund. Sie versuchte es erneut. »Ich bin nicht richtig anzogen. Wenn du mir deinen Morgenmantel leihst, dann gehe ich wieder. Sieh einfach nicht hin.«
»Ich habe schon so ziemlich alles gesehen. Im Flur. So schlecht sehe ich nun auch wieder nicht.«
Denk nicht dran. »Einen Morgenmantel, bitte.«
Sein Morgenmantel war hellbraun, wie die Mäntel im Fenster bei Toggery. Er hielt ihn ihr hin und wandte den Blick ab, und sie schlüpfte aus dem Bett und hinein, sodass Lukes sauberer, männlicher Duft sie umgab.
Ihr war so schwindelig wie im Flur, nur hatte es diesmal nichts mit Panik oder Angst zu tun, sondern nur mit dem Gefühl, in Lukes Schlafzimmer zu stehen, in seinem Morgenmantel. Sie schloss den Gürtel eng um ihre Hüfte. »Ich gebe ihn dir morgen früh zurück.« Sie ging wieder zur Tür.
»Warte.« Er holte ein verpacktes Geschenk aus dem Schrank. »Es ist nach Mitternacht. Der Weihnachtsmorgen. Du kannst es aufmachen.«
Peggy war gerührt und schämte sich. Sie hatte ihr Weihnachtsbudget fast vollständig für einen viel zu teuren Rollkoffer für Brock ausgegeben, sodass nur noch wenig übrig war. Sie hatte für ihre Eltern und die Ver Plancks etwas aus dem Laden ausgesucht. Aber sie war nicht sicher gewesen, was sie Luke schenken sollte - was schenkte man einem Ehemann, mit dem man nur aus geschäftlichen Gründen zusammen war? Schließlich hatte sie für ihn und Miss Abigail zusammen ein Geschenk gekauft. Jetzt wünschte sie, sie hätte sich mehr Mühe gegeben.
»Ich habe nur eine Keksschale für dich«, gestand sie.
»Das ist in Ordnung.« Luke setzte sich aufs Bett. »Na los, mach es auf. Ich werde dich nicht beißen.«
Sie setzte sich neben ihn und riss das Papier auf. Es war ein Buch: William Butler Yeats: Frühe Gedichte. Der Deckel war ausgeblichen, die Seiten waren vergilbt, und ein Lederlesezeichen lag auf der Seite mit dem Gedicht »Wenn du alt bist«.
»Das ist das Buch, aus dem ich auf der Party vorgelesen habe«, meinte Luke. »Ich dachte, du solltest es haben. Als Entschädigung für mein Verhalten an dem Abend. Es gehörte meiner Tante Beatrice. Wir nannten sie Beebee.«
Peggy drehte das Buch in ihren Händen. »Aber das hier sollte in deiner Familie bleiben.«
»Na ja, du gehörst doch zur Familie.«
»Nur im Moment. Ich kann es dir wiedergeben, zusammen mit der Brosche, wenn ich ...« Die Worte blieben ihr im Hals stecken. »Wenn ich gehe.«
»Schon gut«, sagte er. »Du kannst das Buch behalten.«
Es war das beste Geschenk, das sie je bekommen hatte. Peggy wusste das sofort. Sie wusste nicht, wie sie ihm danken sollte. Sie nahm den intensiven Blick wahr, mit dem er sie ansah, die braunen Augen unergründlich und ernst hinter seiner Brille. In der Stille des Hauses glaubte sie, sein Herz im Gleichklang mit ihrem schlagen zu hören. Wenn er wirklich mein Mann wäre, dachte sie, dann wäre das der Moment, in dem ich ihm die Arme um den Hals legen würde.
Sie wandte den Blick ab. »Ich kann nicht glauben, dass ich vor einer Katze Angst hatte. Ich hatte fast vergessen, dass es sie gibt. Wie kann man eine Katze drei ganze Monate lang nicht sehen?«
Lukes Lachen war heiser, fast nervös. »Quibble bleibt gern für sich.«
»Wie du«, sagte Peggy leise. »Du sitzt auch die ganze Zeit allein in deinem Arbeitszimmer. Meine Anwesenheit hier muss schwer für dich sein. Es tut mir so leid.«
»Ich bin da nicht drin, um mich zu verstecken, Peggy.« Die Lampe beleuchtete den Rand seiner Haare, sodass sie
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