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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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strengen Worte war Abbys Tonfall milde, beinahe amüsiert.
    Das war der perfekte Zeitpunkt, um es ihr zu sagen. Nicht nur, dass Peggy nicht von den New-Nineveh-Adams abstammte, sondern auch das mit der Annullierung. Alles - von ihrer versehentlichen Heirat in Las Vegas bis hin zu dem lächerlichen Plan, ihre Langzeitpflege durch den Verkauf des Hauses zu sichern.
    »Abby ...« Luke sah Peggy lange und durchdringend an, wollte, dass sie verstand. »Peggy und ich müssen einiges mit dir besprechen. Dinge über unsere Ehe - über die Umstände, unter denen wir geheiratet haben, und über die Entscheidung, die wir deswegen getroffen haben.« Er blickte Peggy auf der Suche nach Bestätigung an.
    Vor dem Fenster hinter ihm fiel Schnee. Es war fraglich, ob Peggy heute zurückfahren konnte, überlegte Luke; wenn der Wind weiter zunahm - in den Nachrichten hieß es, es gäbe einen Schneesturm -, brauchten die Schneepflüge vielleicht den ganzen Tag, um die Straßen zu räumen.
    Endlich nickte Peggy. »Vielleicht gehen wir ins Wohnzimmer. Da ist es gemütlicher.«
    Luke konnte sein Glück kaum fassen. »Großartige Idee, Peggy. Wie ist es, Abby?«
    Seine Großtante sah ihn an. Sie sah ihn nicht an, es war, als würde sie in ihn hineinsehen, durch seine Haut in seine Muskeln, seine Knochen, Adern, in die DNA jeder einzelnen Zelle.
    »Wenn ich es recht bedenke«, sagte sie, »dann muss ich es nicht jetzt sofort erfahren.«
    »Es wäre besser, wenn du es erfahren würdest«, drängte Luke.
    »Er hat recht.« Peggy legte die Hand auf Abbys Arm. »Es wird Zeit.«
    »Unsinn«, erklärte Abby. »Es wird Zeit für's Abendessen.«

 
    Beim Essen herrschte fröhliche Stimmung. Peggy machte Rührei, Luke holte Abby ihren Sherry, Abby deckte das gute Porzellan auf den Tisch, und die drei aßen in der Dunkelheit, die sich draußen über den Garten legte, und der Wind heulte, und der Schnee sammelte sich in u-förmigen Rändern vor den beschlagenen Fensterscheiben.
    Peggys Haut strahlte golden im Licht der Lampe. »Ist es nicht ein bisschen spät für einen Schneesturm?«
    »So etwas gab es schon mal, Liebes. Einmal hat es am Memorial-Day-Wochenende geschneit. Neunzehnhundertsiebenundsiebzig. Erinnerst du dich, Luke?« Abigail kicherte. »Du und der Hubbard-Junge, ihr seid mit dem Silbertablett deiner Mutter Schlitten gefahren.«
    Luke lachte laut über die vergessene Erinnerung. Das Geständnis, das er seiner Großtante vor einer halben Stunde so dringend hatte machen wollen, schien nicht länger nötig. Warum den Abend verderben? Ihm und Peggy blieb noch Zeit, bis die Annullierung offiziell war. Es waren noch zwei Wochen ...
    Nur noch zwei Wochen.
    Er schob den Teller weg. Peggy lachte auch, während Abby die Schlitten-Geschichte erzählte. Nächstes Jahr um diese Zeit würde Peggy mit jemand anderem verheiratet sein und ein ganz anderes Leben führen, während er, Luke, mit seinem Leben genauso weitermachen würde, nur ohne Peggy.
    Ohne die Frau, die er liebte.
    Denn, möge Gott ihm beistehen, er liebte sie.
    Ich liebe sie, wiederholte er innerlich verwundert, während das Licht in der Küche flackerte wie ein schlagendes Herz, so schnell, dass er glaubte, er sei der Einzige, der es bemerkte. Ich liebe ihre lange Unterwäsche. Ich liebe es, dass sie den einzigen verdammten Apfel auf dieser Obstplantage gefunden hat. Ich liebe es, dass sie sich im Keller fürchtet, aber so tut, als wäre es nicht so. Ich liebe es, dass sie den Mut hat, gegen mich zu demonstrieren und dass die Leute in der Stadt sie lieber mögen als mich ...
    Im Haus wurde es dunkel.
    »Oh!«, rief Peggy.
    »Der Strom kommt gleich wieder.« Abby klang unbesorgt, dabei wusste sie genauso gut wie Luke, dass es wenig gab, was sie bis zum Morgen tun konnten, wenn der Sturm die Stromleitungen gekappt hatte. »In der Zwischenzeit macht Luke uns ein Kaminfeuer an«, sagte sie.
    Luke starrte seine Großtante in der Dunkelheit an. »Abby, die Abzüge sind seit Jahren geschlossen.«
    »Dann öffne einen. Peggy ist kalt. Ihr ist schon kalt seit dem Tag, an dem sie zum ersten Mal hier war. Wie wäre es mit der Bibliothek? Ich fand es immer schön, in der Bibliothek am Kamin zu sitzen.«
    Luke stand auf und tastete auf der Ablage entlang, bis seine Hände auf die Taschenlampe trafen, die er dort hingestellt hatte. Er knipste sie an und stellte sie in die Mitte des Tisches, wo sie einen allumfassenden gelben Lichtkreis abstrahlte.
    »Schon gut, Miss Abigail«, meinte Peggy. »Mir ist

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