Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
hatte.
Sie hatte mit Luke geschlafen.
Sie hatte Brock betrogen und nicht ein einziges Mal an ihn gedacht, während sie es tat.
Und - Peggys Fingerspitzen wurden kalt, ihre Lungen drohten zu kollabieren - sie hatte ihre Annullierung offiziell aufs Spiel gesetzt. Sie hatte mit Luke die Ehe vollzogen, und nichts konnte ihn davon abhalten, das vor dem Richter auszusagen, wenn er ihr Schwierigkeiten machen wollte. Sie stellte sich vor, wie sie die Hochzeit mit Brock absagen, das Hochzeitskleid abbestellen und den Termin in der Kirche rückgängig machen musste. Wenn sie Glück hatte, dann würde Brock vielleicht damit einverstanden sein, die Hochzeit auf nächstes Jahr oder das Jahr danach zu verschieben, wenn Peggy endlich richtig geschieden war - sie konnte sich immer noch scheiden lassen, oder nicht, selbst wenn die Annullierung nicht mehr anerkannt wurde? Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass Brock ihr verzeihen würde, wenn er erst erfuhr, was für eine hinterhältige Lügnerin sie war, nicht nur eine Frau, die eine Affäre hatte, sondern eine, die eine Affäre mit einem Mann hatte, mit dem sie seit Monaten heimlich verheiratet war.
Peggy stand leise aus Lukes Bett auf, zog sich schnell die Sachen von gestern an und schlich in ihr eigenes Zimmer in der Hoffnung, dass Luke nicht aufwachen würde, bevor sie sich in ihr Auto setzen und wegfahren konnte. Als sie sicher in ihrem Zimmer war, rief sie Bex an.
»Du hast es getan?« Bex fing an zu lachen. »Wirklich? Padma«, rief sie, »du schuldest mir zwanzig Mäuse!«
»Peggy hat mit Luke geschlafen?«, hörte Peggy Padma rufen. »Wu-hu!«
Peggy war entsetzt. »Bex, bist du im Laden?«
»Wo sonst sollte ich an einem Sonntagmittag sein?«, erwiderte Bex. »Nicht, dass es eine Rolle spielt. Dank des Schnees ist niemand auf der Straße. Ich wollte Padma gerade nach Hause schicken.«
Es war Mittag? Mein Gott, dachte Peggy, Luke und sie hatten Miss Abigail von ihrem Kirchgang abgehalten. Entsetzt bei dem Gedanken, dass Miss Abigail jetzt ganz allein in der Küche saß und zweifellos genau wusste, was letzte Nacht passiert war, verabschiedete sich Peggy von Bex und sagte ihr, dass sie sich nachher zu Hause sehen würden.
»Du guckst besser mal nach draußen.«
Peggy zog eine der Spitzengardinen vor ihrem Fenster zur Seite.
Die Welt war über Nacht schwarz-weiß geworden. Der Schnee lag in dicken weißen Schichten auf den kahlen schwarzen Ästen des Sedgwick-Ahorns, der sich schaurig-schön vor dem weißgrauen Himmel abzeichnete. Auf der Hauptstraße türmte sich der Schnee, genau wie um die weißen Häuser mit den schwarzen Läden, die an ihr entlang standen. Peggy konnte die Garage auf Lukes Seite des Hauses nicht sehen, aber sie wusste, dass die Einfahrt, die dorthin führte, auch voller Schnee sein würde.
»Sieht aus, als müsste ich erst ein bisschen Schnee schippen«, sagte sie zu Bex und beendete das Gespräch. Es gab keine andere Möglichkeit, an ihr Auto zu kommen; keine Möglichkeit, nach Hause zurückzufahren. Sie schlich über die vordere Treppe hinunter, vermied die knarrende Stufe, und dachte, dass Luke und sie die wirklich reparieren sollten, fragte sich, warum sie das nicht an irgendeinem der Wochenenden getan hatten, an denen sie damit beschäftigt gewesen waren, jede andere lose Diele wieder festzunageln.
Jetzt würde es Lukes Aufgabe sein, die Treppe zu reparieren. Sie würde erst zur gerichtlichen Anhörung im April wieder nach New Nineveh kommen. Sie konnte es nicht mehr ertragen, ihm in die Augen zu sehen, genauso wenig wie den Gedanken daran, was sie getan hatten. Sie würde Miss Abigail heute von der Annullierung erzählen, ob Luke es nun wollte oder nicht.
Miss Abigail war nicht in der Küche. Sie saß nicht wartend im Damensalon, zwei Stunden nach Gottesdienstbeginn, in ihren Sonntagskleidern und mit gefalteten Händen. Sie war nicht im Wohnzimmer oder in der Bibliothek - Peggy konnte das Zimmer nicht ansehen, in dem noch der Dekanter und die Gläser mit dem ungenießbaren Portwein standen, ohne bei der Erinnerung an die letzte Nacht weiche Knie zu bekommen. Sie trug die Gläser und den Dekanter in die Küche und stellte sie neben die Spüle. Es war komisch - da lag kein benutzter Teebeutel, und es stand keine benutzte Tasse an ihrem üblichen Platz. Die Küche war unberührt, so als hätte Miss Abigail heute noch gar nichts gegessen. Wo konnte sie ohne Frühstück oder Mittagessen hingegangen sein?
Was, wenn sie sich in den Kopf
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