Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
entschuldige, aber du hast das mit dem Betrinken ganz gut selbst hingekriegt.«
Er hätte sich für dieses Treffen ein bisschen besser anziehen können, fand Peggy. Sein Pullover war an den Ellbogen so dünn, dass das pinkfarbene Hemd mit Button-Down-Kragen darunter hervorschimmerte. Peggy wusste ganz sicher, dass er mindestens einen Anzug besaß.
»Konzentrieren wir uns auf die Fakten.« Mayhew deutete mit dem Füller auf sie beide. »Miss Adams, ich nehme an, Sie sind nicht bereits verheiratet? Wenn es so ist, dann wäre diese Ehe mit Luke automatisch ungültig - von Anfang an ungültig, eine automatische Annullierung.«
Peggy war plötzlich wütend auf Brock. Er hätte sie schon vor Jahren heiraten sollen. Dann wäre das alles nicht passiert. Sie schämte sich sofort. Das hier war ihre Schuld, nicht Brocks. Sie fürchtete sich davor, ihm zu gestehen, in welchen Schwierigkeiten sie steckte. Das war ein Thema, von dem sie einfach nicht wusste, wie sie es ansprechen sollte. Sie würde es auch Bex beichten müssen. Denn Josh würde sich schließlich die Dokumente ansehen müssen.
»Wenn Sie beide die Ehe, ähm, nicht vollzogen haben, dann können wir das auch anführen«, meinte Mayhew.
»Wir sind angezogen eingeschlafen!« Peggy sprang auf ihrem Stuhl nach vorn und rutschte beinahe herunter. Bex hatte die ganze Zeit recht gehabt. Nichts war passiert! Absolut nichts! »Luke? Sag ihm, dass nichts passiert ist.«
Endlich blickte sie Luke ins Gesicht.
Er hatte eine eher lange Nase und gerötete Wangen, so als wäre er gerade erst aus der Kälte hereingekommen, und er trug eine Brille mit einem dünnen Schildpattgestell. Sein zerzaustes Haar musste dringend geschnitten werden, aber es verlieh ihm ein attraktives, jungenhaftes Aussehen. Brock ist hundertmal attraktiver, korrigierte Peggy sich sofort. Und er zieht sich auch nicht an wie ein großgewordener Junge aus dem Landhaus-Katalog.
Aber ein Knistern lag plötzlich in der Luft des Büros, und sie bemerkte es, genauso wie die lautstarke Unterhaltung, die im Vorzimmer stattfand.
»Wenn es das ist, was du sagen willst, dann behaupte ich dasselbe«, antwortete Luke und versuchte, die lauten Frauenstimmen zu übertönen, die vor der Bürotür zu hören waren.
»Dann also fehlender Vollzug der Ehe«, meinte Mayhew.
Die Tür öffnete sich.
»Sie ist hier drin!«, flötete die Empfangsdame, die eine sehr kleine, sehr nasse, sehr alte Lady in einem gelben Regenmantel hereinführte.
Mayhew war offensichtlich überrascht, aber er stand auf und streckte seine Hand aus. »Miss Abigail. Was verschafft mir die Ehre?«
Der Regenhut der Dame war mit Klebeband geflickt. Regen sammelte sich unter ihren abgewetzten Gummistiefeln. »Lowie, stimmt das? Mein Großneffe hat sich eine Frau genommen?«
Lukes Kiefer spannten sich an, als auch er aufstand. »Was machst du hier?« Er klang, als müsse er sich sehr bemühen, nicht die Stimme zu erheben.
»Na, ich will deine Braut kennenlernen. Und das ist sie? So, so.« Die Dame trat auf Peggy zu und umfasste mit einer Hand ihr Kinn. »Die eigentliche Frage ist, junger Mann, warum ich das erst jetzt am Telefon von Geri erfahre? Wie lange bist du verheiratet, Luke? Wo habt ihr beide euch kennengelernt? Warum habe ich noch nichts von dieser jungen Dame gehört?«
Man musste Luke zugutehalten, dass er ruhig blieb. »Du hast es ihr erzählt, Geri?«
»Mein Gott, ich dachte, sie wüsste es! Ich habe sie angerufen, um sie zu beglückwünschen.« Auf Geris rundem Gesicht erschien ein unglücklicher Ausdruck. »Habe ich die Überraschung ruiniert?«
»Willkommen in der Familie, meine Liebe«, sagte die alte Dame zu Peggy. »Es tut mir leid, dass Luke seine guten Manieren vergessen hat. Ich bin Abigail Agatha Sarah Sedgwick, und wie ich höre, gehörst du zu den Adams aus New Nineveh? Ihr wollt doch Kinder, nehme ich an?«
Peggy versuchte, ihr Kinn aus dem eisernen Griff der alten Frau zu befreien. »Ähm, ich ...«
Luke sprach noch immer mit Geri. »Warum, glaubst du, sind Peggy und ich heute hier?«
»Natürlich um die Papiere zu ordnen. Wir raten frisch verheirateten Paaren immer, vorbeizukommen und ...«
Peggy riss sich von Miss Abigails Hand los. »Darum geht es nicht.« Sie blickte von Miss Abigail zu Geri und wieder zurück. »Wir sind hier, um die Ehe annullieren zu lassen.«
Miss Abigail machte einen Schritt zurück, so, als habe man sie geschlagen.
Luke starrte Peggy wütend an. Er versuchte, den Arm seiner Großtante zu
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