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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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zurück. »Das hier betrifft dich auch, junge Dame«, sagte sie, als der Husten aufhörte. »Luke, du drängst mich seit Jahren, dass ich das Haus verkaufen soll, und ich dränge dich seit Jahren, dir endlich eine Frau zu suchen. Jetzt hast du endlich eine, eine Nachfahrin einer sehr guten alten Familie.«
    »Eigentlich bin ich gar nicht ...«
    Der Rest von Peggys Antwort ging in einem erneuten Hustenanfall von Miss Abigail unter. Die arme Frau klang gar nicht gut. Wussten diese Ärzte, was sie taten? Die konnten hier nicht vom gleichen medizinischen Kaliber sein wie in Manhattan. Auf den Monitoren hinter dem Bett liefen helle Linien ständig auf und ab, auf und ab.
    »Du hast eine Frau. Ich will, dass du sie behältst.« Miss Abigail erholte sich erneut. »Ich biete euch beiden das Haus an. Bleibt verheiratet, und ich überschreibe es euch beiden. Du wirst natürlich sofort einziehen, Peggy, und ihr beide übernehmt es dann nach einem Jahr, falls ich nicht ohnehin vorher sterbe.«
    »Abby, du wirst nicht sterben. Und ich habe kein Interesse an dem Haus. Das habe ich dir schon hundertmal gesagt.«
    »Ja, aber diesmal habe ich eine Entscheidung getroffen. Wenn ich es dir überschreibe, dann kannst du es verkaufen, wenn du unbedingt willst, und mich in eines dieser furchtbaren Altenheime bringen. Das Geld geht natürlich an euch beide.« Sie sah Peggy an. »Darf ich annehmen, dass du mein bezauberndes Haus kennst?«
    Peggy sagte nichts.
    Miss Abigail schnalzte mit der Zunge. »Wo sind denn nur deine Manieren, Luke?«
    »Das Haus verkaufen? Was ist denn mit ›Nur Sedgwicks dürfen unter dem Sedgwick-Dach leben‹?«
    »Ich habe es mir anders überlegt. Genauso wie es bei dir und Peggy der Fall sein wird, wenn sie erst bei uns eingezogen ist.«
    »Abby, das ist absurd. Keiner von uns möchte verheiratet bleiben. Ich bin sicher, dass Peggy mir da zustimmt.«
    Lowell Mayhews pinkfarbenes Gesicht erschien zwischen den Vorhängen. »Miss Abigail? Entschuldigen Sie die Störung. Ich wollte nach Ihnen sehen. Sie haben uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«
    »Das ist keine Störung, Lowie, mir geht es gut. Komm rein.« Miss Abigail zog sich die Decke bis zum Kinn. »Ich möchte mein Testament ändern.«
    Mayhew hob eine buschige Augenbraue und sah Luke an, dann fragte er mit leiser Stimme: »Hast du mit ihr gesprochen?« Luke schüttelte den Kopf.
    Wenn Miss Abigail das gehört hatte, ließ sie es sich nicht anmerken. »Luke? Peggy? Sind wir uns einig?«
    »Ich fürchte nicht«, erklärte Luke. »Peggy?«
    Die Linie auf dem Monitor machte ihre endlose Berg- und Talfahrt. Berg und Tal. Berg und Tal. Peggy war wie hypnotisiert davon. Bex wird irgendwann auch im Krankenhaus liegen, dachte sie plötzlich. Wenn die Hormonbehandlung anschlägt, dann besuche ich sie auf der Wöchnerinnen-Station. Sie wollte den nächsten Gedanken nicht zulassen: Falls nichts schiefgeht.
    »Peggy?«
    »Genau, ja«, meinte Peggy. »Es tut mir leid, Miss Abigail. Ich bin derselben Meinung wie Luke.«

 
    Peggy war so froh darüber gewesen, dass Mayhew ihr anbot, sie zurück nach New Nineveh zu fahren, dass sie sich kaum darüber Sorgen machte, er könnte ein als freundlicher Provinzanwalt verkleideter Serienkiller sein. Nun war sie glücklich, wieder in ihrem gemieteten Chevy zu sitzen - in den doch nicht eingebrochen worden war -, sodass sie vergaß, Angst davor zu haben, auf nasser Fahrbahn ins Rutschen zu kommen und von der Autobahn in den Graben zu fahren. Es hatte aufgehört zu regnen, und während sie aus der Stadt fuhr, sang sie laut zur Musik aus dem Radio.
    Als sie ungefähr dreißig Meilen gefahren war, machte sie sich erneut Sorgen darüber, ob es Lukes verrückter Tante wirklich wieder gut ging. Dieser Sturz in Mayhews Büro hatte ernst ausgesehen, und im Krankenhaus musste sie nicht bei Sinnen gewesen sein, als sie ihnen dieses Angebot machte. Glaubte die alte Dame tatsächlich, dass sie zwei Leute dazu bringen konnte, zusammenzubleiben, indem sie ihnen irgendein altes Landhäuschen vor die Nase hielt wie eine Karotte?
    »Ich bin Crazy Carl Kirkendall, Connecticuts Teppich-König. Und wenn Sie einen neuen Bodenbelag brauchen, behandeln wir Sie wie Könige!«, rief ein Mann im Radio. Peggy schaltete es aus, um nachdenken zu können.
    Vielleicht ist es kein Häuschen. Die Sedgwicks seien die älteste Familie in New Nineveh, hatte Miss Abigail gesagt. Solche Familien hatten Geld. Und Landhäuschen trugen keine Namen wie Silas

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