Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Sedgwick House.
In New Nineveh gab es sicher eine ganze Menge alter Häuser - solche, die New Yorker »altehrwürdig« nannten und für die sie ein Vermögen ausgaben und in denen sie dann ihre Wochenenden verbrachten. Wenn Miss Abigails Haus eines dieser alten Kästen war, dann brachte es vielleicht zwei oder drei oder vier Millionen Dollar ein - wovon die Hälfte, wenn sie den Kaufpreis mit Luke geteilt hatte, die Mieterhöhung für den Laden locker decken würde. Was, wenn das Haus fünf, acht, zehn Millionen wert war? Sie und Bex könnten noch mehr Personal einstellen, renovieren, einen zweiten Laden auf der East Side oder in Downtown eröffnen. Sie könnten sich eine Krankenversicherung leisten, die Bex' Hormonbehandlung und ein paar dringend benötigte Therapien für Peggy übernähme.
Das war abscheulich. Wie konnte sie so etwas denken? Sie stellte das Radio wieder an und zwang sich mitzusingen, bis sie über die Henry Hudson Bridge nach Manhattan fuhr und der Gedanke an leicht verdientes Geld zurückkehrte. Hör auf, Peggy. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sie, selbst betrunken, an Luke Sedgwick attraktiv gefunden hatte. Er war nicht ihr Typ. Brock war ein selbstbewusster männlicher Mann, kein mürrischer, ungepflegter Spross eines konservativen, elitären Elternhauses - kurz: kein Preppy. Sie schob ihre verdrehten Fantasien beiseite, dankbar dafür, dass sie Luke nur noch einmal sehen musste - in etwa drei Monaten vor Gericht, wenn über die Annullierung verhandelt wurde. Der Gedanke, dass diese ganze Sache im Dezember oder im Januar vorüber sein würde, gefiel ihr so sehr, dass sie, während sie auf den Parkplatz der Autovermietung fuhr, die Rechnung beglich und den Broadway hinunter nach Hause ging, erwog, Brock ihren Fehler heute Abend noch zu gestehen und es hinter sich zu bringen. Es war halb sieben; Brock würde noch nicht aus dem Fitnessstudio zurück sein. Sie konnte ihm Essen machen und es ihm schonend beibringen.
Brock war in ihrem Schlafzimmer und packte. »Kurzfristiger Auftrag«, begrüßte er sie und legte ein zusammengerolltes T-Shirt in seine Reisetasche. »Ein Typ in L. A. braucht noch ein paar schnelle Schnittbilder für 'ne Surf-Doku. Muss sofort zum JFK.«
Die ganzen Abkürzungen verursachten Peggy Kopfschmerzen. »Aber du machst doch nie was über Surfen.«
»Ha, jetzt schon.« Brock riss in einer Siegergeste die Faust nach oben.
Peggy verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber ich wollte uns Hähnchen-Piccata machen.« Wunderbar. Jetzt klingst du wie eine jammernde Hausfrau. Nur eine unverheiratete. Wie kam es, dass ein Fremder sie nach wenigen Stunden heiratete, ihr eigener Freund für diese Entscheidung jedoch fast zehn Jahre brauchte? Wider besseres Wissen murmelte sie: »Ich verstehe einfach nicht, warum wir uns nicht endlich verloben können.«
»Hey.« Brock schlug ihr auf die Schulter. »Halt durch.« Er legte noch eine Badehose in seine Reisetasche. »Du weißt doch, dass ich keine Lebenskrise kriegen und dich gegen ein neueres Modell austauschen will.«
»Dann tu es eben nicht. Du bist nicht dein Vater.« Wie oft hatte sie diese Entschuldigung jetzt schon gehört?
»Außerdem«, sagte Brock, »ist da noch die Sache mit dem Geld.«
Das war neu. Brock war niemand, der nachts wach lag und im Geiste Pennys zählte. »Die Sache mit dem Geld?«
»Hochzeiten sind teuer, Pegs. Und du weißt, dass ich für uns nur das Beste will. Warum, glaubst du, arbeite ich wie ein Tier?«
Es war das erste Mal, dass Brock eine tatsächliche, konkrete Hochzeit erwähnte.
Sie wollte sicher sein, dass sie ihn richtig verstanden hatte. »Du arbeitest so viel, damit du unsere Hochzeit bezahlen kannst?«, wiederholte sie und versuchte, es nicht zu hoffnungsvoll und aufgeregt klingen zu lassen.
»Sicher.« Brock hob die Reisetasche auf seine Schulter und ging zur Wohnungstür. »Ich bin bis Donnerstag in Kalifornien, dann fliege ich nach Denver für das Broncs-Spiel. Wir sehen uns in einer Woche.«
Peggy warf die Arme um Brocks Hals und gab ihm einen Kuss.
»Wofür war der denn?« Brock stolperte rückwärts, offensichtlich genauso überrascht von ihrer enthusiastischen Verabschiedung wie sie.
Sie umarmte ihn so fest sie konnte. »Du musst dir keine Sorgen machen. Erledige deine Arbeit. Ich kümmere mich um alles. Und denk an die Sonnencreme!«, fügte sie hinzu, weil sie einfach nicht anders konnte, als er im Aufzug verschwand.
»Ich verstehe immer noch nicht, warum du heute
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