Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
Abend nicht noch zu mir kommen konntest. Ich hasse dieses Haus. Deine Großtante sieht mich immer an, als wäre ich irgendetwas Totes, das die Katze hereingetragen hat.«
»Abby liegt im Krankenhaus.« Luke mochte die Privatsphäre in Nicoles Wohnung in South Norwalk auch lieber. Bei ihren seltenen Besuchen in Sedgwick House neigte er dazu, sie auf sehr unhöfliche Weise direkt mit in sein Schlafzimmer zu nehmen. Die Unterhaltung würde heute Abend allerdings an einem dekorativeren Ort stattfinden. Luke hätte auf die gemalten Sedgwick-Vorfahren an den Wänden des Wohnzimmers gut verzichten können, die ihn mit ernsten Blicken musterten, aber das war immer noch besser als in der Bibliothek, wo ein lebensgroßes Porträt von Silas Ebenezer Sedgwick hing, der ihn stets missbilligend ansah. »Nicki, ich muss mit dir reden.«
Das verschaffte ihm Nicoles ungeteilte Aufmerksamkeit. In ihrer Beziehung gab es nur wenige ernsthafte Gespräche, genau wie sie beide es mochten.
»Wenn du wirklich willst, dass wir wieder zusammenkommen, dann gibt es etwas, das du wissen solltest.«
Luke wählte seine Worte mit Bedacht, während er Nicki von seinem Fehler in Las Vegas erzählte. Er hatte nicht die Kraft, sich zu streiten, und Nicole wirkte recht bedrohlich, wenn sie wütend war. Am Anfang ihrer Beziehung, war Luke ganz fasziniert davon gewesen, wie ihre grünen Augen sich verdunkelten und ihr feuerrotes Haar ihr Gesicht umzüngelte, als wäre sie eine moderne Medusa. Er hatte schnell gelernt, sie von allen Gegenständen fernzuhalten, die sie nach ihm werfen konnte.
Anstatt wütend auf ihn zu sein, stand sie jedoch auf, streckte sich, schob das Becken vor und nahm dann eine neue Pose auf dem Stuhl ein: die Beine breit, den Rücken leicht durchgebogen. »Und du lässt die Ehe ganz sicher annullieren?«
Dass Nickis Pose reines Kalkül war, machte sie nicht weniger erotisch. Hitze schoss in Lukes Lenden. »Sie ist schon so gut wie vorbei.«
Das Telefon - ungefähr fünfzig Jahre alt - klingelte. »Das Krankenhaus«, sagte Luke entschuldigend und griff nach dem Hörer, um den Anruf entgegenzunehmen.
»Hier spricht Peggy«, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Peggy Adams. Ich habe deine Nummer von der Auskunft.«
Nicki gähnte und stand wieder auf. »Gibt es irgendwas zu essen?« Sie verließ das Zimmer, um, wie Luke annahm, in die Küche zu gehen.
»Jetzt ist es gerade ungünstig«, sagte er zu Peggy. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
»Ehrlich gesagt«, meinte sie, »habe ich einen Weg entdeckt, wie wir beide uns gegenseitig helfen können.«
Herbstfarben, Oktober
Peggys Akupunkteur Jonah fand, dass sie ihre Augen vor der Wahrheit verschloss. Peggy wusste das, weil er sie betont gleichgültig fragte: »Ist es möglich, dass du die Augen vor der Wahrheit verschließt?«
»Wenn überhaupt, dann nehme ich mein Schicksal selbst in die Hand.« Peggy verzog das Gesicht, als Jonah eine Nadel in ihr Handgelenk steckte. Die Nadeln waren nur so dünn wie ein Haar; sie konnte sie kaum spüren, aber allein der Gedanke, dass sie da waren, machte sie nervös. Und sie war auch nicht sicher, wie sehr die Akupunktur ihr half. Nach ihrem Deal mit Luke war sie diese Woche ruhiger und geerdeter, als sie es nach drei Monaten mit Jonahs Nadeln und Kräutern war.
Jon-Keith, Peggys Friseur, machte große Augen, als sie es ihm erzählte. »Du machst das hinter Brocks Rücken?« Um seinen Kopf hatte er ein Tuch gebunden, und er trug Diamantohrringe, sodass er aussah wie ein Pirat, den es in die Innenstadt verschlagen hatte. »Wird es ihm nicht auffallen, wenn du nach Connecticut ziehst? Und wer kümmert sich um den Laden, während du weg bist?«
Peggy sprach mit seiner Reflektion im Salonspiegel. »Das ist ja so brillant daran. Ich werde nicht nach Connecticut ziehen. Lukes Großtante wollte das, aber ich habe ihr gesagt, dass ich den Laden nicht ganz aufgeben kann, zumindest nicht sofort. Also haben wir einen Kompromiss geschlossen. Ich wohne unter der Woche wie immer in der Stadt. An den Wochenenden, wenn Brock sowieso arbeitet, fahre ich nach New Nineveh und tue so, als wäre ich glücklich mit Luke verheiratet. Brock wird es gar nicht merken. In einem Jahr kann ich dann den Laden finanziell unterstützen, und es bleibt noch genug Geld übrig für eine große Hochzeit. Dann hat Bex keine Geldsorgen mehr, und Brock muss sich keine Gedanken mehr über den Heiratsantrag machen.« Sie würde behaupten, das Geld wäre eine
Weitere Kostenlose Bücher