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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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rutschte vom Sofa.
    Peggy war nicht überrascht. Sie hatte ihre eigenen Nachforschungen angestellt. Sie hatte sich den Stammbaum der Sedgwicks im Internet angesehen. Er reichte zurück bis in die Mayflower-Zeiten. Silas Ebenezer, der Patriarch, war ein Held des Unabhängigkeitskrieges, der ein Vermögen mit dem Import europäischer Güter gemacht hatte. Und dann war da das Silas Sedgwick House. Der Heimatverein von New Nineveh nannte es »ein architektonisches Denkmal von Litchfield County«, »ein Juwel aus der Kolonialzeit«. Es gab zwei Stockwerke, zwei weitläufige Anbauten und einundzwanzig Zimmer. Schwarz-Weiß-Fotos auf der Website des Vereins zeigten ein spektakuläres Anwesen hinter hohen Bäumen mit einem geometrisch angelegten Garten. Peggy hatte ihr Glück kaum fassen können, selbst als sie erfuhr, dass sie dort nicht nur mit Luke, sondern auch mit seiner Großtante zusammenleben würde - wie eine große glückliche Familie.
    »Ich weiß, es klingt verrückt, Bex, aber alles passt zusammen.« Peggy setzte sich vorsichtig auf den Couchtisch, überzeugte sich jedoch zuerst davon, dass er nicht klebrig war. In Joshs Wohnung wusste man nie. »Es ist gut für den Laden. Es ist gut für Brock und mich. Und es ist gut für euch. Ihr kümmert euch schon viel zu lange um mich. Es wird Zeit, dass ich auch mal etwas beisteuere. Außerdem ist es nur bis nächsten September.«
    Bex hatte einen Tomatenfleck auf der Wange. »Was, wenn die alte Dame noch zwanzig Jahre lebt? Dann kannst du Brock niemals heiraten. Keine große Tragödie, wenn du mich fragst, aber dennoch bist du dann gefangen in einer Ehe ohne Sex, mit irgendeinem Typen, aus dem du dir nichts machst. Hast du daran mal gedacht?«
    »Sie kann jederzeit raus, Süße«, meinte Josh. »Im Testament steht nur, dass sie in zwölf Monaten noch verheiratet sein müssen, um das Haus zu bekommen. Nichts zwingt sie, ihr Leben lang zusammenzubleiben.«

 
    Am Samstag bog Peggy mit ihrem Mietwagen, diesmal war es ein Pontiac, in die Church Street ein und fuhr auf eine Ampel zu, die an einem Kabel über der Stadtmitte hing - der Kreuzung von Church Street und Main Street. Während sie auf Grün wartete, beugte sie sich über das Lenkrad, um einen Blick auf New Nineveh zu werfen. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass es aussah wie auf einer Postkarte, mit den hübschen Kirchen und den Geschäften rund um eine zentrale Rasenfläche. Der einzige Bruch war eine Ansammlung von Schildern auf dem Rasen. »Rettet unsere Stadt!«, stand darauf. »Hört auf, Geschichte zu zerstören!« Es war überraschend, dass es in dieser friedlichen Umgebung offenbar Streit gab. Sie musste unbedingt herausfinden, wogegen da protestiert wurde.
    Sie blickte die Main Street hinauf und versuchte, das Silas Sedgwick House ausfindig zu machen, aber die Häuser standen hinter gelb und rot belaubten Bäumen. Als die Ampel auf Grün sprang, bog sie nach links auf die Main Street und zählte die Häuser auf der rechten Seite von der Ecke an: Eins. Zwei. Und dann, drei.
    Auf ihren Armen bildete sich eine Gänsehaut.
    Es war ein atemberaubendes, wunderschönes Gebäude mit weißen Schindeln. Auf jeder Seite der großen Haustür, die von vier Säulen flankiert wurde, befanden sich im Erdgeschoss und in der ersten Etage jeweils zwei Doppelfenster mit schwarz gestrichenen Läden. Über der Tür erhob sich ein dramatisches zentrales Fenster vom ersten bis in den zweiten Stock hinauf, wo ein kleineres halbmondförmiges Fenster sich einem elegant geschwungenen Dach entgegenwölbte. Das Dach wurde gekrönt von einem schmalen Gang mit kunstvoll verziertem Geländer. Vier massive Kamine erhoben sich an jeder Ecke. Vorne am Haus war eine hübsche weiße Tafel angebracht, auf der in schwarzen Buchstaben stand:

 
Silas Ebenezer Sedgwick 1796

 
    Die Fotos des Heimatvereins wurden dem Haus nicht gerecht.
    Beeindruckt bog Peggy so abrupt in den halbrunden Kiesweg zwischen der Main Street und dem Haus ein, dass die Reifen des Pontiacs quietschten. Sie stieg aus dem Auto, schloss es ab und stand in der Herbstluft.
    Hoch auf einer Leiter im Vorgarten sägte eine zierliche Gestalt Zweige aus einem Ahornbaum mit orangefarbenen Blättern.
    Peggy hielt den Atem an. Ein niedriger Lattenzaun trennte den Vorgarten vom Bürgersteig, und sie lief hastig durch das Tor und über den Rasen, angstvoll besorgt, sie könnte Miss Abigail auf der wackeligen Leiter erschrecken. Warum beschnitt nicht Luke die Bäume? Und warum

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