Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)
aus dem Krankenhaus zurückgekommen, hielt sich gehorsam an die Anweisungen des Arztes, Anstrengungen zu vermeiden, wie etwa die Gartenarbeit, die sie immer geliebt hatte. Sie war auch verwirrter; er hatte versucht, ihr verständlich zu machen, dass Peggy Adams nichts mit der ausgestorbenen Adams-Familie aus New Nineveh zu tun hatte, die den Sedgwicks einst die Vorrangstellung in der Gemeinde streitig gemacht hatte, aber sie wollte es einfach nicht verstehen.
Er runzelte die Stirn. »Ich fürchte, Abby wird vielleicht nicht mehr lange da sein.«
»Du solltest besser hoffen, dass es so ist. Es wird die alte Dame ganz sicher umbringen, wenn du die Vegas-Hure nach einem Jahr fallen lässt.«
»Nenn sie nicht so. Das ist ungebührlich.«
»Ja, du affektierter Kerl.«
»Jedenfalls machen wir uns darüber Sorgen, wenn es so weit ist.« Luke sah auf die Brücke draußen und dachte plötzlich, dass er und Nicki sich endgültig trennen sollten. Das Leben wäre dann sehr viel einfacher.
Dann dachte er: Brücke. Das Wort ließ ihn an Peggy Adams denken. Aber warum wusste er nicht.
»Wie ist sie?«, fragte Nicki. »Die Vegas-Hu ...«
»Ihr Name ist Peggy.«
Nicki rollte mit den Augen. »Wie ist sie so?«
Auf einem Tablett auf der Truhe, die Nicki als Couchtisch benutzte, lagen abgewetzte grüne Glasperlen um eine verstaubte Ansammlung von Kerzen. »Ich weiß nicht. Nervös.« Luke stieß gegen die Kerzen. »Warum zündest du die eigentlich nie an?«
»Ist sie hübsch?«
Er wusste, dass er ihr die objektive Wahrheit sagen sollte: Nur wenige Männer würden überhaupt bemerken, dass Peggy im Zimmer war, wenn sie die Wahl zwischen ihr und einer ein Meter fünfundsiebzig großen rothaarigen Amazonen-Göttin hätten. Er erinnerte sich vage daran, dass Peggy temperamentvoll und intelligent gewesen war, aber nichts davon war ihm in Mayhews Büro aufgefallen. Offensichtlich war es die Situation gewesen, die ihn gereizt hatte. Der Alkohol, eine Fremde in einer fremden Stadt: Die Kombination war ein sehr berauschendes, aber flüchtiges Aphrodisiakum gewesen.
Aphrodisiakum. Das Wort hatte einen großartigen Rhythmus - für sich allein genommen perfekt trochäisch, aber ideal für jambische Pentameter: Ein allzu flücht'ges Aphrodisiakum. Ein Aphrodisiakum, das verfliegt.
»Denk nicht, ich würde nicht merken, dass du meine Frage nicht beantwortest. Was bedeutet, dass du sie hübsch findest. Du willst mit ihr schlafen. Warum sonst willst du mit ihr verheiratet bleiben.«
Sie war eifersüchtig. Nicole Pappas - eifersüchtig. Wie ein verletztes Kind zog sie die Beine an. Ihre dunklen Schlangenaugen wurden wieder grün.
»Du musst dir keine Sorgen machen.« Luke, das Produkt einer Kultur, in der Gefühlsausbrüche als Beweis für eine zu lasche Erziehung galten, war selbst überrascht über die Welle rührseliger, sentimentaler Zuneigung, die in ihm für seine Freundin aufstieg. Nicki war sexy, vulgär und gefährlich. Sie mochte ihn, auf ihre eigene, merkwürdige Weise. Sie verstanden einander. Sie hatten sich nie mehr versprochen, als sie zu geben vermochten.
Ein Kissen von dem Stapel neben ihm fiel ihm in den Schoß. Er warf es auf den Boden. »Komm her.«
Sie strich über die Armlehne ihres Sessels. »Komm du zu mir.«
Lukes Nervenenden vibrierten angesichts der Unvermeidlichkeit dessen, was als Nächstes passieren würde. Er deutete auf die Sitzkissen, die auf dem Teppich lagen. »Wir treffen uns in der Mitte. Genau da.«
»Das ist nicht die Mitte. Das ist die Mitte.« Sie deutete auf einen Punkt am Boden ein paar Zentimeter weiter auf ihrer Seite des Teppichs.
Lukes Nervenenden vibrierten etwas weniger. Mussten sie denn immer über alles streiten?
Nicki deutete weiter auf ihren Punkt auf dem Teppich.
Luke blickte an ihr vorbei auf die strassbesetzte Uhr, die sie auf einer Ausstellung von einem Kunsthandwerker als Tauschobjekt bekommen hatte. Er konnte bleiben und über Zentimeter streiten oder er konnte gehen, die sechzig Meilen zurück nach New Nineveh fahren und mit der Farce weitermachen.
»Wir sehen uns nächste Woche«, sagte er Nicki.
Er verließ seine Freundin, die schmollend in ihrem Sessel saß, und fuhr zu der Ehefrau, die er nie gewollt hatte.
Peggy blinzelte. Sie stand mit Miss Abigail in der düsteren Halle. Eine einfache Eisenlampe hing von einem Medaillon in der Mitte der hohen Decke; das schwache Licht der einzigen funktionierenden Glühbirne konnte die Dunkelheit nicht vertreiben. Links und
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