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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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würde, dass es nicht in Palo Alto, sondern in San Jose lag, und dass die Post den Brief nicht zurückschicken würde. Peggy würde im Namen ihrer Mutter einen Brief schreiben, in dem sie höflich absagte, und ihn mit nach New Nineveh nehmen und behaupten, Madeleine hätte ihn aus Versehen an sie anstatt nach Sedgwick House geschickt. Es war nicht die eleganteste Lösung, aber sie würde ausreichen müssen.

 
    Optimismus war kein Zustand, in dem Luke sich oft befand. Er fühlte sich mit diesem Gefühl nicht ganz wohl, obwohl es interessant war, beinahe erfreulich. Er fragte sich, was der Grund dafür war, doch er fand keine Antwort darauf.
    Ein oder zwei Stunden nachdem Peggy am Sonntagnachmittag gefahren war, hatte Luke ein Husten gehört und Abby im verlassenen Ost-Flügel gefunden, wo sie versuchte, die Staubschutzdecken von den Möbeln zu ziehen. »Es ist weg! Verloren und weg!«, war der vertraute verzweifelte Refrain seiner Großtante, aber dann gab sie die Suche auf und schien sie zum Glück zu vergessen. Seitdem war sie extrem guter Laune. Luke versuchte immer noch zu entscheiden, wann und wie er ihr sagen sollte, dass Peggy und er das Haus reparieren würden, ohne die alte Dame darauf zu stoßen, dass sie es verkaufen wollten. Aber wenn ihre gute Laune anhielt, dann würde das den Schock vielleicht mildern.
    Er schlief besser. Er machte ein paar gewagte Börsengeschäfte. Er schrieb zwei Gedichte, in denen blauer Himmel und fliegende Vögel vorkamen - Gedichte, die so sonnig waren, dass er nicht glauben konnte, dass sie aus seiner Feder stammten. Sie waren nicht gut, aber er hatte sie beendet. Es war ein Segen, den er nicht infrage stellte.
    Er ging mit einem Notizbuch und scharfem Blick von Zimmer zu Zimmer in Sedgwick House und notierte alles, was repariert oder erledigt werden musste, von dem Schimmelpilzbefall in den Ecken im Keller bis hin zu der abgesplitterten Balustrade um den Dachgang auf dem Haupthaus. Er blieb eine Weile auf dem Dach und blickte über den Garten und dann hinüber zu dem Haus der Rigas an der Market Road. Den Großteil seines Lebens war er nur zum Spaß hier heraufgekommen, nicht um nach Löchern zu suchen oder Vogelnester aus den Kaminen zu entfernen. Mit acht hatte er hier gerne allein gestanden, über allem, Zeus auf dem Olymp mit einem Arm voller Blitze. Er hatte seinen elften Sommer an der Balustrade verbracht und Wasserbomben auf vorbeifahrende Autos geworfen. Im Sommer, als er sechzehn gewesen war, hatte er hier oben zu »Margaritaville« aus dem Kassettenrekorder an Ann Marie Scoggs - ein Mädchen aus der Torrington High School, das den Zynismus einer Zehntklässlerin hatte und Clove-Zigaretten rauchte - seine Unschuld verloren. Wie zu erwarten war, hatten seine Eltern und seine Großtante sie nicht gemocht, und Ann Marie hatte ihre Art nicht begreifen können. Im August, kurz bevor er nach Andover zurück musste, hatte Ann Marie ihm gesagt: »Dein konservativer Scheiß nervt mich, und Jimmy Buffett ist Scheiße«, und hatte mit ihm Schluss gemacht. Es hatte ihn ein halbes Jahr gekostet, über sie hinwegzukommen, aber jetzt dachte er gerne an dieses Erlebnis zurück. Wenn dieses Dach reden könnte.
    Zurück im Erdgeschoss fand er Abby im Damensalon, wo sie gerade mit ihrer Katze sprach. »Unsinn.« Sie streckte die Hand aus, sodass der schnurrende Quibble sich mit seiner schnurrbärtigen Wange daran reiben konnte. »Ich werde den Notgroschen finden, und dann wird man mich nur durch die Sargtür hier herausbringen können ...« Sie brach ab, als Luke hereinkam.
    »Was finden?«, fragte er.
    Abby streichelte vorsichtig die Katze.
    Luke kniete sich neben sie. »Ist es möglich, dass du im Haus noch mehr Schmuck versteckt hast?«
    Quibble schlug mit dem Schwanz und stürmte aus dem Zimmer.
    Abby kicherte. »Der gesamte Schmuck wurde vor Jahren verkauft. Es ist nur Elizabeths Brosche übrig, und ...«
    »Und was?« Luke ging in Gedanken all die Schmuckstücke durch, an die er sich erinnern konnte. Es konnte doch nichts Wertvolles mehr übrig sein. Oder?
    »Es gibt eine Kiste«, fuhr Abigail fort. »Mit einem Stern darauf. Von Charles.«
    Alles ergab einen Sinn: Das war es, was Abigail in letzter Zeit unbedingt finden wollte. Deshalb hatte sie das ganze Haus auseinandergenommen, wegen eines merkwürdigen Geschenks ihres Geliebten, von dem Luke noch nie etwas gehört hatte. Wahrscheinlicher war, vermutete er, dass da nur Abbys Demenz sprach und dass es keine Kiste gab.
    Aber es

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