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Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition)

Titel: Was sich liebt, das trennt sich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Lipton
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Porträt in der Bibliothek erinnerte. Noch mehr als bei den Leuten in der Kirche war da etwas an Luke, das nicht in diese Zeit zu passen schien. Man musste sich nicht besonders anstrengen, um ihn sich in einem hochgeschlossenen Gehrock und einem Rüschenhemd des achtzehnten Jahrhunderts vorzustellen, weil er dieses »Mein-Name-ist-mein-Schicksal« - éSelbstbewusstsein ausstrahlte, mit dem man über Generationen von Nachfahren thronte, die noch geboren werden würden. Nur dass Luke laut Tiffany unglücklich in der Welt war, die seine Familie geschaffen hatte und die Miss Abigail so heftig verteidigte.
    »Du hast mich gefragt, warum ich Milo gestern nicht geholfen habe.« Luke setzte seine Brille wieder auf, und der Effekt war weg. »Ich sage dir warum. Als ich zehn war, erlitt meine Mutter eine Verbrennung zweiten Grades an ihrem Daumen. Wir waren bei einem Muschelessen am Strand. Sie spülte die Wunde mit Meerwasser aus, wickelte ein Tuch darum, und das war's. Mein Vater war Angreifer in seinem Lacrosse-Team in Yale. Einmal wurde er so hart auf den Kopf getroffen, dass er auf dem Feld bewusstlos wurde, doch er wachte wieder auf, klopfte sich den Staub ab und schoss aus einem unmöglichen Winkel das entscheidende Tor. Es gibt zwei Prinzipien, nach denen man in der Sedgwick-Familie lebt. Nummer eins ...« Er zählte sie an den Fingern ab. »›Wenn es einfach ist, machst du es falsch.‹ Nummer zwei: ›Schmerzen formen den Charakter.‹ Deshalb haben meine Eltern mich nicht aufgehoben, wenn ich in eine Schlammpfütze gefallen bin.«
    Er tat Peggy leid. »Das ist traurig. Und merkwürdig.«
    »So wurde ich erzogen.« Er schwang auf dem Stuhl herum, sodass er jetzt sie ansah und nicht mehr den Tisch. »Und außerdem rede ich nicht, um zu reden. Du musst das wissen, wenn wir miteinander auskommen sollen. Wenn ich schweige, heißt das, ich habe nichts zu sagen. Ich bespreche finanzielle Angelegenheiten mit dir, aber keine persönlichen Dinge. Das hat nichts mit dir zu tun. So bin ich einfach.«
    »Ich verstehe.«
    Aber sie verstand es nicht. Brock war einfach gewesen. Wenn er glücklich war, war er glücklich, und wenn er es nicht war, hatte sie ihm etwas gekocht und ihm ein Bier gegeben, und dann war er wieder glücklich gewesen. Sie hatte nie die Stimmungen ihrer Eltern entschlüsseln müssen, die einem bis zur völligen Erschöpfung jeden Gedanken, jedes Gefühl und im Fall ihrer Mutter auch jede Sorge in dem Moment mitteilten, in dem sie auftauchten. Keine ihrer bisherigen Erfahrungen hatte Peggy auf eine Freundschaft mit einem so reservierten Menschen vorbereitet.

 
    Sie gab ihren Mietwagen ab und fand Bex im Pyjama vor der Mikrowelle, als sie in die Wohnung kam. »Warum liegst du nicht im Bett?« Peggy blickte sich um. »Wo ist Josh?«
    Bex streckte sich. »Mit seinem Bruder ausgegangen. Ich habe ihm eine Schonfrist gewährt. Und ich bin es inzwischen so leid, mich auszuruhen, dass ich die Treppe tausendmal rauf- und runterrennen könnte. Wie war dein Wochenende?« Sie verfolgte mit den Augen die Tasse mit löslichem Kakao, die sich in der Mikrowelle drehte.
    Peggy drückte auf die Pause-Taste. »Trink das nicht. Das ist total chemisch. Ich mache dir eine echte heiße Schokolade. Ruh dich weiter aus.« Sie legte ihre Hände entschlossen auf Bex' Schultern und führte ihre protestierende Freundin zurück ins Bett. Sie schüttelte Bex' Kopfkissen auf und rückte die Decke gerade, dann trat sie zurück, sodass Bex sich hinlegen konnte.
    »Du bist ja schon genauso herrisch und eingebildet wie ich«, brummte Bex.
    »Ich nehme das als Kompliment.« Peggy deckte sie zu und ging zurück in die Küche, um in den Schränken nach Kakao und Zucker und Zimt zu suchen. Zehn Minuten später war sie mit einer dampfenden Tasse zurück in Bex' Zimmer.
    Bex nippte genussvoll daran. »Du hast recht. Das schmeckt so viel besser. Und, wie war dein Wochenende?«
    Peggy setzte sich auf den Rand des Bettes. »Luke und ich sind jetzt Freunde. Jedenfalls behaupten wir das.«
    »Ich verstehe das nicht. Was wart ihr vorher?«
    »Ich bin nicht sicher. Feindselige Geschäftspartner, schätze ich.« Peggy deutete auf die Tasse, und Bex gab sie ihr. Die heiße Schokolade schmeckte himmlisch, so tröstlich. Sie gab sie Bex zurück. »Was, glaubst du, hat Luke in Las Vegas in mir gesehen?«
    »Er ist dein Mann. Warum fragst du nicht ihn?«
    »Genau. Er würde es mir nie sagen. Er sagt eigentlich nie etwas.«
    »Was erwartest du denn, Süße? Er

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